Mit: Idris Elba, Richard Madden, Charlotte Le Bon, Kelly Reilly, Anatol Yusef, Alexander Cooper, José Garcia u.a.
Kurzinhalt:
Taschendieb Michael Mason klaut in Paris eine Tasche mit einem Stoffbären. Als er sich der Tasche ohne scheinbare Wertsachen entledigt, geht eine im Bären versteckte Bombe hoch und tötet vier Menschen. Sowohl die Pariser Polizei als auch der CIA suchen nach ihm – doch wer ist wirklich für die Bombe verantwortlich und was sollte mit ihr erreicht werden? CIA-Agent Sean Briar tut sich nach einer Verfolgungsjagd mit Mason zusammen, um die Hintergründe aufzudecken…
Review:
Direkt kurz nach dem Einstieg in "Bastille Day" hatte ich das Gefühl, einen Hauch von "The International", dem ersten "Bourne"-Film oder "96 Hours" zu spüren. Es ist sehr deutlich ein europäischer Actionfilm und damit sehr viel konzentrierter auf wenige Protagonisten und mehr oder weniger realistisch wirkend. Ein bisschen wie ein BBC-Krimi fürs Kino. Regisseur James Watkins, hauptsächlich bekannt für seine Arbeit im Horrorgenre ("Die Frau in Schwarz" mit Daniel Radcliffe), versucht sich auf neuem Gebiet und liefert solide Handarbeit ab. Die beiden Hauptdarsteller – Idris Elba ("Luther") als toternster, zulangender CIA-Agent Sean Briar und Richard Madden ("Game of Thrones") als großmauliger Trickbetrüger – besitzen eine sehr gute Chemie, aber leider reicht das nicht ganz aus, um hier eine Buddycop-Geschichte daraus zu machen, die sich irgendwie von anderen abhebt. Gerade im Hinblick auf "The Nice Guys", bei dem sowohl Setting (Ära + L.A.), als auch sämtliche Charaktere, einen fantastischen Noir-Streifen mit sehr viel Humor zaubern, ist hier doch alles sehr nach einer Actionkrimiformel zusammengebaut.
Vom Thema her könnte er aktueller nicht sein, verpasst jedoch die Chance sich damit (Terrorismusangst, soziale Konflikte innerhalb Frankreichs…) tatsächlich auseinanderzusetzen. Diese werden nur als Backdrop verwendet, vor dem die spärliche Handlung ihren Lauf nimmt. Versteht mich nicht falsch, "Bastille Day" ist ein netter Actionfilm, kommt aber z.B. an "Trance – Gefährliche Erinnerung" von 2013 nicht heran und bleibt eher auf überdurchschnittlichem Fernsehniveau. Ich will nicht böswillig erscheinen, aber es hat ein wenig was von "Tschiller: Off Duty" mit britischen Darstellern, die Amerikaner spielen, in Paris. Das hat auch zur Folge, dass beide mit ihren antrainierten amerikanischen Akzenten ab und zu stolpern. Dankbarerweise bleibt die Kamera immer ruhig und man kann den gefälligen Actionsequenzen immer problemlos folgen. Kelly Reilly spielt Briars Chefin und wird leider völlig verbraten. Die Gegenspieler bleiben größtenteils noch farbloser. Einzig José Garcia ("Die Unfassbaren - Now You See Me") bekommt, als Leiter einer Spezialeinheit der Polizei, so etwas wie eine Persönlichkeit. Eigentlich gibt es noch eine dritte Mitstreiterin, aber Zoe, gespielt von Charlotte Le Bon ("The Walk"), bleibt in ihrer - größtenteils als Opfer angelegten - Rolle leider kaum in Erinnerung. Wie auch im Film, bleibt die Revolution aus. Ob Elba damit nun für einen zukünftigen Auftritt als Bond übt, oder der Regisseur seine Arbeit in weitere Genres ausdehnen will, so ganz geht die Rechnung nicht auf. Man merkt wie an bestimmten Ecken, das Geld für mehr fehlte. Leider hat man dann auch immer den Eindruck, man schaut hier eine Episode "Luther", oder Ähnliches. Ohne die Namen auf dem Filmplakat, wäre das eher eine Direct-To-DVD-Produktion gewesen. Wer hier Charakterentwicklung erwartet, ist auch falsch. Im Grunde bleiben alle den Film über in ihren doch sehr eng angelegten Rollen. Sean Briar ist immer sprechfaul & haut drauf bevor er fragt und Michael Mason kann die Klappe nicht halten & windet sich aus jeder Situation.
Fazit:
"Bastille Day" bietet neben solider Action und keinen ausgefallenen Wendungen, Idris Alba und Richard Madden. Das ist zwar schon alles, aber eben auch für den einen, oder die andere ausreichend, um unterhalten zu werden. Mir fehlte etwas Originalität und für die Figuren mehr Spielraum.