Originaltitel: The Broken Man Episodennummer: 6x07 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 05. Juni 2016 Erstausstrahlung D: 06. Juni 2016 Drehbuch: Bryan Cogman Regie: Mark Mylod Hauptdarsteller:
Nikolaj Coster-Waldau als Ser Jaime Lannister,
Lena Headey als Queen Mother Cersei Lannister,
Kit Harington als Jon Snow,
Natalie Dormer als Queen Margaery Tyrell,
Liam Cunningham als Ser Davos Seaworth,
Sophie Turner als Lady Sansa Stark,
Rory McCann als Sandor Clegane,
Maisie Williams als Arya Stark,
Jonathan Pryce als the High Sparrow,
Kristofer Hivju als Tormund Giantsbane,
Jerome Flynn als Ser Bronn,
Alfie Allen als Prince Theon Greyjoy.
Gastdarsteller:
Ian McShane als Brother Ray,
Diana Rigg als Lady Olenna Tyrell,
Clive Russell als Ser Brynden Tully,
Tobias Menzies als Lord Edmure Tully,
Gemma Whelan als Princess Yara Greyjoy,
Faye Marsay als the Waif,
Jóhannes Haukur Jóhannesson als Lem,
Tim McInnerny als Lord Robett Glover,
Ian Whyte als Wun Wun,
Hafþór Júlíus Björnsson als Ser Gregor Clegane,
Tim Plester als Walder Rivers,
Daniel Tuite als Lothar Frey,
Ricky Champ als Flynn,
Ian Davies als Morgan,
Murray McArthur als Dim Dalba,
Hannah Waddingham als Septa Unella,
Bella Ramsey als Lady Lyanna Mormont,
Faye Marsay als the Waif u.a.
Kurzinhalt:
In den Riverlands arbeitet Bruder Ray mite in paar Jüngern daran, eine Kirche zu bauen. Einer von ihnen ist Sandor Clegane, der seinen Kampf mit Brienne – wenn auch schwer verletzt – überlebt hat. Er hat sich Ray angeschlossen, um die Gewalt hinter sich zu lassen und ein friedliches Leben zu führen. Doch als eine Gruppe von Plünderern die kleine Gemeinde heimsucht, droht ihn sein altes, gewalttätiges Leben wieder einzuholen. In Kings Landing trifft sich Margaery mit ihrer Großmutter. Nach einer kaum versteckten Warnung des Hohen Spatz rät sie dieser, so rasch als möglich nach Highgarden zurückzukehren. Im Norden sammeln Jon, Sansa und Davos Verbündete in ihrem Kampf gegen die Boltons. Doch abseits der Wildlinge halten sich ihre Erfolge in Grenzen. Ob die gesammelten Truppen ausreichen werden, um Winterfell wieder zurückzuerobern? Jaime übernimmt indes das Kommando über die Belagerung der Burg Riverrun. Doch Lord Blackfish denkt gar nicht daran, sich einfach so zu ergeben. In Volantis bereiten sich Yala und Theon auf die Überfahrt nach Meereen vor, wo sie mit Daenerys ein Bündnis eingehen und zusammen mit ihr die Ironlands wieder von ihrem Onkel zurückerobern wollen. Und in Braavos chartert Arya ein Schiff nach Westeros – doch die gesichtslosen Männer kommen ihr zuvor…
Zitate:
"If the gods are real, why haven't they punished me?"
"They have."
(Sandor Clegane im Gespräch mit Bruder Ray.)
"I wonder if you're the worst person I've ever met. At a certain age, it's hard to recall. But the truly vile do stand out through the years." … "You've lost, Cersei. It's the only joy I can find in all this misery."
(Olenna Tyrell hat für Cersei Lannister wieder einmal ein paar Freundlichkeiten im Gepäck.)
"We are not a large house, but we're a proud one. And every man from Bear Island fights with the strength of 10 mainlanders."
"If they're half as ferocious as their lady, the Boltons are doomed."
(Davos übt sich angesichts der versprochenen 61 Kämpfer in zweckoptimistischer Dankbarkeit.)
"We'll get justice for you."
"If I got justice, my burnt body would hang over the gates of Winterfell."
"Fuck justice, then. We'll get revenge."
(Yala und Theon in Volantis.)
"Violence is a disease. You don't cure a disease by spreading it to more people."
"You don't cure it by dying, either."
(Sandor Clegane versucht, Bruder Ray von seiner pazifistischen Überzeugung abzubringen.)
Review:
Zwar versuche ich grundsätzlich, zwischen den Staffeln Spoilern und damit auch Casting-Gerüchten aus dem Weg zu gehen, die Nachricht, dass Ian McShane eine Rolle in der sechsten Staffel übernehmen würde, war aber selbst zu mir durchgedrungen. Als großer Fan seiner Arbeit habe ich mich über diese Ankündigung sehr gefreut. Umso ernüchterter war ich dann, wenig überraschend, vom Ergebnis, beschränkt sich sein Auftritt doch auf eine relativ unwichtige Figur, die noch dazu am Ende der Folge auch schon gleich wieder den Tod findet. Statt einen sehr guten Schauspieler mit einer tollen Rolle zu bedenken, haben wir hier also vielmehr den gegenteiligen Fall, wo die Macher hoffen, durch die Besetzung eines tollen Schauspielers eine wenig hervorstechende Rolle aufzuwerten. Das ist zwar absolut legitim – zugleich behalte ich mir jedoch vor, ob dieser Verschwendung von Ian McShanes Talent schwer enttäuscht zu sein. Zugegeben, er wertete eine ansonsten sehr unscheinbare Figur ungemein auf. Und ich fand Ray für sich genommen ja auch nicht uninteressant, wenn auch nicht sonderlich originell. Er ist eine weitere dieser Figuren, die versuchen, einer unmenschlichen Welt mit Menschlichkeit zu begegnen, und der das Verhängnis dieses Zugangs nicht (oder erst zu spät) erkennt. So naiv-blindäugig er hier in seinen Tod läuft könnte man fast glauben, es würde Stark-Blut durch seine Adern laufen!
Abseits seines Auftritts gleich zu Beginn der Folge (übrigens noch vor dem Intro; für "Game of Thrones" ist so eine Teaser-Sequenz höchst ungewöhnlich) sticht aber natürlich in erster Linie die Rückkehr von Sandor Clegane ins Auge. Eine Figur, die viele Fans hatte – zu denen ich mich durchaus auch zählen würde – von denen viele hofften, dass die Macher angesichts der Tatsache, dass sie sein endgültiges Schicksal in "Die Kinder" offengelassen hatten, ihn eines Tages zurückbringen würden. Zu denen zähle ich mich wiederum nicht, da ich a) das Ende der Figur ungemein schön fand, und b) ich mir nicht bloß die Rückkehr einer Figur wünsche, nur weil ich sie mag. Immerhin soll der Tod ja schmerzen. Zudem hatten wir in dieser Staffel bereits eine Rückkehr eines vermeintlich (oder in dem Fall sogar tatsächlich) Toten. Wer ist als nächstes dran, Caitlin Stark? Schön langsam muss "Game of Thrones" jedenfalls aufpassen, dass das nicht zur Gewohnheit wird – sonst drohen zukünftige Serientode an Wirkung zu verlieren. Aber gut, ich will einfach mal darauf vertrauen, dass Bruder Ray recht hat und die Serien-Götter tatsächlich noch einen Plan für ihn haben. Die Kritik an Schein-Toden führt uns dann jedoch auch gleich an das Ende der Folge, als Arya – nicht minder blind und blauäugig; die alte Dame erschien mir doch gleich verdächtig – vom Straßenmädchen angegriffen und schwer verletzt wird. Nach ihrem Sturz ins Meer schleppt sie sich mit ihren zwei Stichwunden im Bauch durch die Straßen Braavos, wo sie jedoch von allen ignoriert wird. Und mit diesem recht schräg-offenen Ausgang lässt uns die Folge dann auch schon zurück. Krepiert sie blutend in den Straßen? (Ok, ich gebe zu, eher unwahrscheinlich.) Wird sie doch noch von jemandem aufgenommen und verarztet (die Schauspielerin vielleicht)? Schleppt sie sich erst recht wieder zu den gesichtslosen Männern zurück (was ich sehr enttäuschend finden würde)? Bitte bleiben Sie dran!
Wenn wir schon bei Arya sind, schauen wir auch gleich, wie es ihren Geschwistern ergangen ist. Zusammen mit ihrem neuen Ratgeber Davos ziehen Jon und Sansa von einem Haus des Nordens zum nächsten, um eine Armee gegen die Boltons aufzubauen. So wie bei "Game of Thrones" nicht unüblich und gerade auch bei dieser Folge wieder stark erkennbar, werden sie dabei mit den Auswirkungen ihrer früheren Entscheidungen konfrontiert. So stößt Jon wegen dem Entschluss, die Wildlinge über die Mauer zu lassen, auf Ablehnung, während Sansa – eher unfair, wie ich finde, hatte sie doch jeweils kaum eine Wahl – ihre (teils verhinderten) Eheschließungen mit Joffrey und Ramsay vorgehalten werden. Und auch die Taten seines Bruders Robb sind noch nicht vergessen. Stark fand ich dabei vor allem die Szene bei der kleinen Lady, wo auch Davos wieder seinen Wert für die Gruppe unter Beweis gestellt hat (wenn auch etwas zu Sansas Missfallen). Am Ende findet man sich just bei jenem Camp ein, von dem aus Stannis zu seinem verhängnisvollen Angriff ausgeritten ist (bin ich der Einzige, der die ganze Zeit dachte, Davos würde nun den Marterpfahl erblicken, auf dem Shireen verbrannt wurde?). Ob das wirklich so ein gutes Zeichen ist? Und was Sansa wohl Lord Baelish im Ausgleich für seine militärische Hilfe in ihrem Brief versprochen hat?
Der Rest der Folge war soweit nett und ok, aber nicht wirklich etwas Besonderes. Die Handlung rund um Jaime und die Belagerung bestach in meinen Augen mehr mit der eindrucksvollen, wunderschönen Burg und den damit einhergehenden Landschaftsaufnahmen, als inhaltlich. Zumal mir persönlich Lord Blackfish nichts (mehr?) sagt, und ich das Aufeinandertreffen der beide somit nur bedingt interessant fand. Auch hier vermittelte mir die Episode – wie so viele in dieser Staffel – eher den Eindruck einer Übergangs- bzw. Vorbereitungsfolge. Man ist durchaus gespannt, wie es weitergeht und wo sich das hinbewegen wird, aber für sich genommen waren die Szenen hier jetzt halt noch kein Reißer. Immerhin, die Handlung in King's Landing profitierte von einer im Vergleich zu zuletzt wieder deutlich gesteigerten Lady Olenna-Dosis (wenn Diana Rigg hier auch fürs erste ihre Abschiedsvorstellung gegeben haben dürfte), die vom Drehbuchautor auch wieder einige tolle Sätze in den Mund gelegt bekam. In ihrem Gespräch mit Cersei überraschte dabei jedoch auch letztere, als sie ihre Schuld an der aktuellen Misere bereitwillig eingesteht (übrigens auch das so ein Moment, wo die Konsequenzen für frühere Entscheidungen thematisiert wrid). Damit macht sie einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zur Rehabilitation – wenn das für die Figur an dieser Stelle denn überhaupt noch möglich ist. Und: Sofern Lady Olenna und meine Wenigkeit die Zeichnung der Rose richtig interpretieren, dann haben wir in "Der gebrochene Mann" nun auch eine – mir überaus zusagende – Antwort auf die Frage erhalten, ob Margaery tatsächlich "gedreht" wurde, oder dem Hohen Spatz und seinen Gefolgsleuten nur etwas vorspielt (und, ganz ehrlich: Die Aussage des Sparrows, dass sie das Kinderkriegen ja nicht genießen muss… boah, ey! Aber leider nur allzu typisch für einige Religionen). Last but not least gab es dann noch einen kurzen Moment zwischen Yala (die sich hier als lesbisch oder zumindest bi offenbart – oder vielleicht habe ich diese Information auch einfach nur schon wieder vergessen; man kann sich bei dieser Fülle an Figuren ja nicht alles über jeden merken) und Theon, auf die Wohl der Titel der Episode in erster Linie anspielt (wobei man sicherlich auch zugunsten Sandor Clegane argumentieren könnte). Die betreffende Szene war von Alfie Allen sehr gut gespielt – ob Theon sein Trauma dafür jedoch wirklich schon vollständig überwunden hat, muss sich jedoch in meinen Augen erst weisen.
Fazit:
"Der gebrochene Mann" war schon wieder etwas besser als die doch eher mittelmäßige Episode zuvor, aber immer noch kein Highlight. Meines Erachtens hält sich die Staffel viel zu lang mit Vorbereitungsarbeiten etc. auf. Zwar bin ich da und dort durchaus schon gespannt, wo sich das Ganze hinbewegt, dennoch ist es mir langsam aber sicher mit dem ständigen Andeuten und Vorfreude schüren zu viel – jetzt darf dann auch wieder mal was passieren. Skeptisch sehe ich zudem die Rückkehr des Hundes; so sehr ich die Figur auch schätze, muss "Game of Thrones" – gerade auch nach Jon Snow – aufpassen, dass die Rückkehr vermeintlich Toter nicht zur Gewohnheit wird. Und auch die Art und Weise, wie extrem offen die Handlung von Arya hier ausgeht (die sich zudem so dumm anstellte, dass man glauben könnte, sie hätte in ihrer Zeit bei den gesichtslosen Männern überhaupt nichts gelernt), fand ich eher unbefriedigend. Highlight war in erster Linie der Auftritt von Ian McShane, der die Folge allein durch seine Anwesenheit aufwertete – wenn es auch fast ein Verbrechen ist, wie man sein Talent hier förmlich für einen Kurzauftritt verschwendet hat. Und auch in King's Landing gab es ein paar starke Momente, allen voran rund um Olenna Tyrell. Der Rest der Folge war zwar auch überwiegend ganz nett, konnte mich aber halt auch nicht so recht begeistern.