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Episodenbild (c) BBC

Originaltitel:A Christmas Carol
Episodennummer: Sx09
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 25. Dezember 2010
Erstausstrahlung D: 01. Februar 2012
Drehbuch: Steven Moffat
Regie: Toby Haynes
Hauptdarsteller: David Tennant als The Doctor, Karen Gillan als Amy Pond, Arthur Darvill als Rory Williams
Gastdarsteller: Michael Gambon als Kazran Sardick, Katherine Jenkins als Abigail, Laurence Belcher als Young Kazran, Danny Horn als Adult Kazran, Leo Bill als Pilot, Pooky Quesnel als Captain, Micah Balfour als Co-pilot, Steve North als Old Benjamin, Bailey Pepper als Boy & Benjamin, Tim Plester als Servant, Laura Rogers als Isabella, Meg Wynn-Owen als Old Isabella u.a.

Kurzinhalt: Ein Weltraum-Kreuzfahrtschiff, auf dem Amy und Rory ihre Hochzeitsreise verbringen, droht aufgrund der turbulenten Atmosphäre jenes Planeten, in dessen Orbit sie unbeabsichtigt eingedrungen sind, abzustürzen. Das Wetter auf dem Planeten wird von einer großen Maschine aus gesteuert, die wiederum in der Gewalt eines einzigen, mächtigen Mannes liegt, der dadurch quasi über diesen herrscht. Der Doktor stattet ihm einen Besuch ab um ihn davon zu überzeugen, das Schiff zu retten. Doch bei Kazran Sardick handelt es sich um einen einsamen, alten, verbitterten Mann, dem andere Lebewesen nichts bedeuten. Ein kurzer Moment des Zögerns, als dieser kurz davor war, einen kleinen Jungen zu schlagen, gibt dem Doktor jedoch die Hoffnung, ihn doch noch umstimmen zu können. Quasi als Geist der vergangenen Weihnacht zeigt ihm der Doktor zuerst eine Aufnahme von Kazran als Jungen, nur um dann mit Hilfe der TARDIS tatsächlich in die Vergangenheit zu reisen. So hofft er, entscheidenden Einfluss auf Kazrans Entwicklung und ihn dadurch zu einem besseren Menschen zu machen…


Review: Episodenbild (c) BBC Die bisherigen Weihnachtsspecials von "Doctor Who" (mit der Betonung auf "Weihnachts-", weil "Der rote Garten" war ja ein Oster-Special) fand ich alle ja eher weniger berauschend – aber "Fest der Liebe" war einfach nur phantastisch – und in meinen Augen auch weitaus besser als alles, was uns die neuen Showrunner in der fünften Staffel geboten haben. "Fest der Liebe" war alles, was ich mir von "Doctor Who" erwarte: Einfallsreich, faszinierend, mysteriös, berührend, dramatisch, und teilweise auch mit einem herrlichen "sense of wonder" ausgestattet. Was mir dabei unter anderem sehr gut gefallen hat ist die ungemein clevere Art und Weise, wie die Episode auf der berühmten Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens (die ja auch für den Originaltitel Pate stand) aufbaut, bzw. diese auf originelle Art und Weise adaptiert. Auch hier gibt es wieder einen einsamen, grantelnden, verbitterten alten Mann, doch durch die Fähigkeiten des Doktors werden nicht nur die Besuche der Geister uminterpretiert, sondern auch auf eine innerhalb der SF-Serie glaubwürdige und stimmige Basis gestellt.

Zum Beispiel: Statt mit ihm in seine eigene Vergangenheit zu reisen, reist vielmehr der Doktor alleine dorthin, in der Hoffnung, so einen entscheidenden Einfluss auf sein Leben haben und ihn so zu einem besseren Menschen machen zu können. Der Geist der gegenwärtigen Weihnachten wird von Amy dargestellt, und erweist sich als holographische Projektion. Und anstatt ihn mit seinem eigenen Tod zu konfrontieren, wie dies in Dickens' Geschichte der Geist der zukünftigen Weihnachten tat, präsentiert er vielmehr sein jüngeres mit seinem aktuellen, verbitterten Ich – auch das war eine geniale Uminterpretation. Sehr gut auch, wie sich der Doktor völlig kalkuliert, und so viel zu spät bemerkt, dass der "neue" Kazran ebenso verbittert ist, wie der alte – wenn auch aus anderen Gründen. Denn Abigail, jene Frau, mit der er in Begleitung des Doktors mehrere Weihnachten in seiner Kindheit und Jugend verbringt, ist sterbenskrank, und verliert nacheinander die wenigen Lebenstage, die ihr noch verblieben sind. Am Ende hat sie nur noch einen Tag übrig, und Kazran hat keine andere Wahl, als sich von ihr zu verabschieden. Die damit einhergehende Trauer sowie das Dilemma, entscheiden zu müssen, wann er sie ein letztes Mal aus der Stasis holen soll, damit sie ihren letzten Tag erleben kann, haben ihn erst recht wieder zu einem verhärmten Menschen gemacht. Dieser tragische Kern war dann für mich auch schon ein weiterer, wesentlicher Pluspunkt von "Fest der Liebe". Ich mag tragische Liebesgeschichten einfach, und eine ebensolche präsentiert man uns hier, ist die Beziehung zwischen Kazran und Abigail doch von vornherein zum Scheitern verurteilt. Jedenfalls fand ich ihre gemeinsamen Szenen, vor allem natürlich ihren Abschied, sowie dann ihr Wiedersehen, als er sie ein letztes Mal aus ihrer Kammer holt, einfach nur wunderbar, und sehr bewegend.

Episodenbild (c) BBC Zahlreiche amüsante Momente und Kommentare zwischendurch (Wie z.B., "You know what boys say in the face of danger? Mummy!", oder auch das Abenteuer des Doktors mit Marylin) sorgten dabei dafür, dass die Episode trotz ihres tragischen Kerns nie zu düster und traurig wurde. Auch Amy und Rory bekamen ein paar amüsante Momente spendiert. Dass sie sich bei dieser Folge mal eher im Hintergrund hielten, war für mich kein Problem; es müssen ja nicht immer die gleichen Figuren im Mittelpunkt stehen; ich bin mir sicher, in der sechsten Staffel werden sie wieder zahlreiche Episoden spendiert bekommen, in denen sie eine gewichtige, zentrale Rolle spielen. Sehr angetan war ich auch von der Produktionsqualität, seien es die Sets (vor allem der Markt war sehr beeindruckend), die Effekte (selbst die CGI-Haie konnten sich sehen lassen), die Inszenierung, oder auch, wie immer, die Musik. Auch Katherine Jenkins Gesang sei an dieser Stelle ausdrücklich gelobt. Und Michael Gambon war der wohl beste Gaststar, den "New Who" bisher hatte, und zeigt als Kazran eine phantastische Leistung. So originelle und interessante Einfälle wie die in der Luft schwimmenden Fische und Haie machten das "Fest der Liebe" dann schließlich perfekt.

Fazit: "Fest der Liebe" ist das bisher beste Weihnachtsspecial von "Doctor Who", und war zugleich das bislang beste Abenteuer des elften Doktors. Neben der überaus hohen Produktionsqualität sowie dem hier unter Beweis gestellten Einfallsreichtum (Stichwort fliegende Fische) konnte mich dabei vor allem die ungemein clevere Art und Weise begeistern, wie Charles Dickens Weihnachtsgeschichte hier adaptiert und dabei an die Gegebenheiten und Möglichkeiten des Universums rund um den zeitreisenden Doktor angepasst wurde. Da waren ein paar wirklich großartige Idee und Änderungen darunter, wobei der Kern der Geschichte letztendlich trotzdem erhalten blieb. Großartig fand ich zudem die überaus berührende, tragische Liebesgeschichte zwischen Kazran und Abigail. Michael Gambon wertete zudem schon allein mit seiner Anwesenheit, darüber hinaus jedoch auch mit seinem Schauspiel, dieses Special ungemein auf; wie auch Katherine Jenkins mit ihrer wunderschönen Stimme. Aus meiner Sicht hat man hier jedenfalls einen modernen Weihnachtsklassiker mit Science Fiction-Einschlag geschaffen, der mich noch über viele Jahre begleiten wird.

Wertung: 5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © BBC)




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