Originaltitel: The Lady in the Lake Episodennummer: 2x01 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 19. Januar 2016 Erstausstrahlung D: 04. Mai 2016 (SyFy) Drehbuch: Brant Englestein Regie: Lawrence Trilling Hauptdarsteller:
Hayley Atwell als Agent Peggy Carter,
James D'Arcy als Edwin Jarvis,
Chad Michael Murray als Chief Jack Thompson,
Enver Gjokaj als Chief Daniel Sousa.
Gastdarsteller:
Bridget Regan als Dottie Underwood,
Wynn Everett als Whitney Frost,
Reggie Austin als Jason Wilkes,
Currie Graham als Calvin Chadwick,
Lotte Verbeek als Ana Jarvis,
Sarah Bolger als Violet,
Sean O'Bryan als Andrew Henry,
Lesley Boone als Rose Roberts,
Matt Braunger als Aloysius Samberly,
Kurtwood Smith als Vernon Masters u.a.
Kurzinhalt:
Nach einjähriger Suche ist es Peggy Carter endlich gelungen, Dottie Underwood zu schnappen, als sie ein Bankschließfach ausrauben wollte. Sie ist gerade dabei, sie zu verhören, als Chief Thompson sie nach Los Angeles abkommandiert, da Daniel Souza, der mittlerweile das dortige Büro leitet, in einem aktuellen Fall Unterstützung angefordert hat. Vor kurzem wurde nämlich die Leiche einer Frau, Jane Scott, inmitten eines halb zugefrorenen Sees gefunden. Was könnte ein solches Phänomen ausgelöst haben? Eine Obduktion der Leiche gestaltet sich jedenfalls vorerst schwierig, da diese komplett zugefroren ist. Ihre Nachforschungen führen Carter und Souza in die Firmenzentrale von Isodyne Energy, wo Scott gearbeitet hat. Fiel sie etwa einem illegalen Experiment zum Opfer? Auch dessen Firmenchef Calvin Chadwick, der für den Senat kandidiert, und der angeblich mit Scott eine Affäre pflegte, wird ein Besuch abgestattet – wenn auch dieser vorerst noch ergebnislos bleibt. Als man schließlich auch den Leichenbeschauer eingefroren vorfindet, wird klar, dass die Bedrohung durch Scott bzw. jene Substanz, die ihr injiziert wurde, noch viel größer ist als angenommen…
Review:
Nachdem ich von der ersten Staffel ja sehr angetan war (sie schnitt bei mir nicht nur besser ab als "Agents of S.H.I.E.L.D.", sondern auch als die bisherigen Marvel-Netflix-Serien), habe ich mich schon sehr auf die Rückkehr von Agent Carter gefreut. "Die Dame im See" fand ich nun insofern ein wenig ernüchternd, als sie zwar ok war, meines Erachtens mit den besseren Episoden aus Season 1 aber nicht so recht mithalten konnte. Was bei "Agent Carter" natürlich immer noch besticht, ist das Setting im Jahr 1947, durch das sich die Serie allein schon von der restlichen Marvel-Konkurrenz abhebt, und dass für den Großteil ihres Charmes sorgt. Die Autos, die Mode, die gesellschaftlichen Unterschiede – all dies verlieh der Serie auch in "Die Dame im See" wieder einen ganz eigenen Reiz. Auch Hayley Atwell ist in der Titelrolle, dank ihres ausdrucksstarken Schauspiels, ihres Charismas und ihrer Ausstrahlung, nach wie vor eine der größten Pluspunkte der Serie. Gleiches gilt übrigens für James D'Arcy als Jarvis, dessen Zusammenspiel mit Atwell wieder einmal für das eine oder andere Highlight sorgte. Und nachdem wir in der ersten Staffel New York besucht haben, war es durchaus interessant, hier nun dem historischen L.A. einen Besuch abzustatten.
Jedoch: Inhaltlich und dramaturgisch war "Die Dame im See" irgendwie noch nicht das Gelbe vom Ei. Das Mysterium rund um die tote Frau im zugefrorenen See war zwar ok, konnte mich aber längst nicht so packen, wie es der Einstieg in die erste Staffel vermochte. Auch Currie Graham als vorläufiger Haupt-Widersacher reißt mich noch nicht wirklich vom Hocker. Alles rund um Kurtwood Smith und das FBI, das Dottie Underwood abholt, roch zudem erstmal nach einer ziemlich routinemäßigen Verschwörung. Kritisch sehe ich auch, dass sie bei Peggy und Daniel tatsächlich die mittlerweile doch ziemlich ausgelutschte "Schlechtes Timing"-Karte zu zücken scheinen, um ein Zusammenkommen der beiden mal bis mindestens dem Ende der zweiten Staffel hinauszögern zu können. Am sauersten stieß mir aber die Wendung mit dem Cop auf, der den Übeltäter erschießt, mit der ziemlich fadenscheinigen Begründung, er hätte das Funkgerät vergessen – und niemand auf die Idee kommt, ihn vielleicht doch etwas genauer zu befragen. Das war derart durchsichtig – und dementsprechend auch die Offenbarung am Ende derart vorhersehbar – dass Peggy & Co. nicht gerade gut wegkommen. Und das, nachdem Agent Carter gerade auch in der ersten Staffel mit Grips und Intuition gepunktet hat. Etwas mit Sorge füllt mich auch, dass Peggy dort ihren Wert für den SSR eben schon bewiesen hat, wodurch ein wesentlicher Aspekt aus Season 1 wegfällt. Generell war zumindest in dieser Folge die Rolle der Frau in der Gesellschaft noch nicht wirklich ein Thema – auch das stach für mich in der ersten Staffel ja immer wieder mal hervor. Und gerade auch nachdem ich diesbezüglich von "Daredevil" verwöhnt wurde, fand ich die Inszenierung der Action hier, wo insbesondere der Kampf zwischen Carter und Underwood völlig zerschnitten wurde, doch eher minderwertig. Wie ich die erste Staffel irgendwie generell hochwertiger inszeniert fand als das, was man uns hier präsentierte. Jedenfalls hoffe ich, dass es "Agent Carter" rasch gelingen wird, zu alter Stärke zurückzufinden.
Fazit:
Insgesamt klingt mein Review letztendlich deutlich dramatischer als es ist. "Die Dame im See" bot, trotz aller von mir vorgebrachter Kritikpunkte, durchaus solide Unterhaltung – jedoch in meinen Augen eben nur mehr auf dem durchschnittlichen Niveau von "Agents of S.H.I.E.L.D.". Nach der gelungenen ersten Staffel habe ich da an "Agent Carter" nun mal höhere Erwartungen. Der Hauptübeltäter war dabei in erster Linie der Plot, der mich nicht wirklich zu packen vermochte. "Das ist nicht das Ende" gelang es ungleich schneller, mich für sich einzunehmen. Ja, das Mysterium rund um die tote Frau im See war soweit ganz nett, aber echte Spannung kam nie auf, und auch wenn einige Fragen auch am Ende der Folge noch offenbleiben, war vieles für mich erstmal zu durchsichtig und eindeutig, was insbesondere für die peinliche Offenbarung rund um den Polizisten am Ende gilt. Ob man aus diesem Komplott rund um Isodyne Energy eine komplette (halbe) Staffel aufziehen kann, da bin ich jedenfalls vorerst noch skeptisch. Angesichts der inhaltlichen und spannungstechnischen Schwächen lebte "Die Dame im See" somit im erster Linie vom Charme, dem die Serie gleichermaßen Hayley Atwell, ihrem Zusammenspiel mit James D'Arcy, sowie dem nach wie vor hervorstechenden Setting im Los Angeles des Jahres 1947 verdankt. Auf Dauer wird das allein jedoch zu wenig sein.