Kurzinhalt:
Um auf die Bedrohung durch das Dominion zu reagieren, kehrt Commander Sisko mit dem Prototypen eines Kampfschiffs, der U.S.S. Defiant, von seiner Besprechung mit dem Sternenflottenkommando zur Raumstation Deep Space Nine zurück. Zusammen mit einem Team soll er mit diesem in den Gamma-Quadranten fliegen, um die geheimnisvollen Gründer des Dominion ausfindig zu machen und sich mit ihnen zu treffen – in der Hoffnung, mit ihnen eine Friedensvereinbarung treffen zu können. Neben modernen Waffensystemen ist die Defiant dabei auch mit einer Tarnvorrichtung ausgestattet, die von den Romulanern zur Verfügung gestellt wurde, und deren Einsatz von Sub-Commander T'Rul überwacht wird. Zuerst gelingt es der U.S.S. Defiant so, unentdeckt zu bleiben, und unbemerkt Nachforschungen zu den Gründern anzustellen. Als jedoch ein Rudel von Jem'Hadar-Schiffen über sie herfällt, droht die Mission katastrophal zu scheitern. Währenddessen entdeckt Odo einen Hinweis auf seine Herkunft, die ihn zu einem abgelegenen Planeten ohne eigenes Sonnensystem führt. Dort steht er dann schließlich Wesen gegenüber, die aus der gleichen quecksilberähnlichen Substanz zu bestehen scheinen, wie er…
Review:
So wie schon der erste veröffentliche DS9-Roman "Botschafter" erzählt auch "Die Suche" keine eigene, neue Geschichte, sondern gibt vielmehr die Ereignisse aus der die dritte Staffel einleitenden Doppelfolge "Die Suche" in Romanform wieder. Als Autorin fungierte dabei die "Star Trek"-Veteranin Diane Carey, die davor bereits sowohl für die klassische Serie als auch TNG literarische Abenteuer (darunter u.a. der von vielen hochgeschätzte "Prequel"-Roman "Kirks Bestimmung") beigesteuert hatte, und auch schon die Geschichte aus dem Computerspiel "Starfleet Academy" in einem Roman nacherzählt hatte. In weiterer Folge sollte sie sowohl noch einige neue Geschichten als auch noch weitere Romanadaptionen wichtiger Episoden von DS9 ("Immer die Last mit den Tribbles" und "Das, was du zurücklässt") und VOY ("Tuvoks Flashback" und "Endspiel") beisteuern. Im vorliegenden Fall gelingt es ihr jedenfalls sehr gut, auf die TV-Vorlage aufzubauen – wobei für mich ohne Kenntnis der Drehbücher natürlich schwer einzuschätzen ist, inwiefern die neu hinzugekommenen Szenen tatsächlich auf sie zurückzuführen sind, oder vielmehr schon im Skript standen und dann aus Zeitgründen entweder schon vor den Dreharbeiten oder in der Nachproduktion herausgeschnitten wurden. Jedenfalls werteten diese Momente die Romanfassung zweifellos auf, da man durch diese zusätzlichen Szenen auch wirklich neues Material erhält – und somit nicht einfach nur die Ereignisse aus der Episode nacherzählt bekommt.
Was Diane Carey ebenfalls ganz gut gelingt, ist, die größeren Möglichkeiten zum Eintauchen ins Innenleben der Figuren zu nutzen, und so dem Geschehen die nötige Tiefe zu verleihen (was vor allem auch deshalb wichtig ist, da einem beim Lesen ja die schauspielerischen Leistungen – die normalerweise eben genau dafür da sind – fehlen). Da und dort wäre zwar in dieser Hinsicht vielleicht noch etwas mehr möglich gewesen – gerade auch Odos Gedankenwelt nach seiner Ankunft auf dem Planeten der Gründer bleibt uns doch eher verborgen (vermutlich, damit sich der Zuschauer in der gleichen Situation wiederfindet, wie Kira) – aber insgesamt findet die Autorin ein gutes Verhältnis aus Charaktertiefe und Plotentwicklung. Was mir zudem in der Romanfassung noch eine Spur besser gefallen hat als bei den TV-Episoden, ist die Aufteilung der Handlung. So nimmt die erste Folge hier in etwa zwei Drittel des Romans ein, wodurch der im TV doch etwas ausgewalzt wirkende Abschluss deutlich flotter und knackiger daherkommt. Demgegenüber stehen die Action-Einlagen sowie die packende Szene rund um die Tarnvorrichtung, die in der TV-Episode dank der Inszenierung, der Musik etc. doch etwas mehr Wirkung entfalten konnten, als auf dem Papier. Was die Handlung selbst betrifft zeigt sich indes natürlich – abseits der neu hinzugekommenen Szenen – das gleiche Bild wie bei den Folgen: Alles bis zu Odos Ankunft auf seinem Heimatplaneten gefällt mir sehr gut, der zweite Teil fällt hingegen was Spannung und Dramatik betrifft doch etwas ab. Und vor allem die Wendung am Ende, durch die weite Strecken des letzten Romandrittels als Trugbild offenbart werden, störte mich auf dem Papier ebenso wie im TV. Auch wenn Carey versucht, herauszustreichen, warum die betreffenden Erfahrungen der DS9-Crew dennoch nicht umsonst waren, kommt sie letztendlich gegen diese doch etwas enttäuschende Entwicklung nicht wirklich an. Mitgefangen, mitgehangen.
Fazit:
Mit "Die Suche" legt Diane Carey eine gelungene Adaption des zweiteiligen Auftakts der dritten DS9-Staffel vor. Pluspunkte sammelte sie bei mir dabei vor allem mit ihrer Aufteilung der Handlung – die nicht dem Vorbild des TV-Zweiteiler entspricht (so nimmt Teil 1 in etwa zwei Drittel ihres Romans ein) – und andererseits mit einigen interessanten erweiterten oder auch gänzlich neuen Szenen, die in ihrer Adaption der Original-Drehbücher im Vergleich zur TV-Fassung hinzugekommen sind. Demgegenüber kamen die packenden und/oder actionreicheren Passagen, gerade auch aus der ersten Hälfte, meines Erachtens im TV besser rüber, als auf dem Papier. Das letzte Drittel der Geschichte fällt dann in meinen Augen, wie auch bei der TV-Umsetzung, etwas ab, wobei mich vor allem die Offenbarung rund um die Simulation nicht wirklich überzeugt. Carey tut ihr Bestes, um herauszustreichen, dass diese Erfahrung dennoch nicht umsonst war, aber den bitteren Beigeschmack der Zuschauer- bzw. Lesertäuschung hatte es für mich trotzdem. Careys gute Arbeit bei der Adaption, ihr solider Schreibstil sowie vor allem auch die zusätzlichen Szenen machen die Romanfassung für Fans der Serie aber dennoch lohnenswert.
Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
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