Originaltitel: Basics (Part 2) Episodennummer: 3x01 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 04. September 1996 Erstausstrahlung D: 24. April 1998 Drehbuch: Michael Piller Regie: Winrich Kolbe Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Jennifer Lien als Kes,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Ethan Phillips als Neelix,
Robert Picardo als The Doctor,
Tim Russ als Tuvok,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Brad Dourif als Lon Suder,
Anthony De Longis als Culluh,
Martha Hackett als Seska,
Nancy Hower als Samantha Wildman,
Simon Billig als Hogan,
Scott Haven als Kazon-Nistrim engineer,
David Cowgill als Hanon IV native #2,
Michael Bailey Smith als Hanon IV native #1,
John Kenton Shull als Hanon medicine man,
Majel Barrett als computer voice u.a.
Kurzinhalt:
Der Großteil der Voyager-Crew wurde von den Kazon unter der Führung von Maje Culluh und Seska auf einem Planeten mit hoher vulkanischer Aktivität ausgesetzt. Man ist gerade dabei, die Umgebung zu erkunden und sich auf einen möglicherweise langen Aufenthalt einzustellen, als ein Crewmitglied durch ein in einer Höhle lauerndes Wesen sein Leben verliert. Zudem trifft die Voyager-Crew schon bald auf die Einheimischen des Planeten. Ohne ihre Kommunikatoren und damit ihren Universalübersetzer fällt die Verständigung schwer – dennoch müssen sie einen Weg finden, um gemeinsam miteinander auszukommen und sich den Planeten zu teilen. Währenddessen setzt Tom Paris seinen Flug zur Kolonie der Talaxianer fort, um sie für die Rückeroberung der U.S.S. Voyager um Hilfe zu ersuchen. Und auch an Bord des Schiffes selbst gibt es noch zwei Crewmitglieder, die daran arbeiten, die Kazon aufzuhalten: Das medizinisch-holographische Notfallprogramm, sowie der Betazoide – und frühere Serienmörder – Lon Suder. Dieser sieht sich damit konfrontiert, dass es sich bei der Rückeroberung der Voyager wohl nicht vermeiden lassen wird, Kazon zu töten – ein Gedanke, der ihn schwer belastet. Letztendlich hat er jedoch keine andere Wahl – denn damit Paris' ausgeklügelter Plan funktioniert, ist er auf die Hilfe von ihm und dem Doktor angewiesen…
Denkwürdige Zitate:"Tell me, is it within your programs capabilities to lie or be deceptive?" "I've learned that a bedside manner occasionally requires me to, how should I put it, soft-pedal the truth. But bald-faced lying, calculated deceit? I don't have much experience with that sort of thing. But my programme is adaptive. If you really need me to be deceptive, I'm sure I could learn."
(Ich glaub, er kann das schon ganz gut.)
"I've worked so, so hard over the last few months to control the violent feelings. I'm almost at peace with myself. I mean, I see the day coming when I could be."
(Suder fürchtet sich davor, zur Rettung der Voyager wieder töten zu müssen.)
"The other two seem to be trying to figure out what to make of us. In a manner of speaking. Not in a culinary sense, I hope."
(Neelix ist sich ob der Intentionen der Einwohner des Planeten nicht ganz sicher.)
"Sticks and stones won't break my bones, so you can imagine how I feel about being called names."
(Der Doktor zur Seska, nachdem sie ihn der Lüge bezichtigt hat.)
"You're more talented in the art of deception than you led me to believe." "I was inspired by the presence of a master."
(War das nun als Kompliment oder als Beleidigung gemeint?)
Review:
Mit Abstand das Beste an "Der Kampf ums Dasein – Teil 2" ist alles rund um Suder. Bei "Gewalt" sah ich die Entscheidung von Captain Janeway, den betazoidischen Serienkiller "nur" in sein Quartier zu sperren, ja doch eher kritisch gesehen – in erster Linie, da mir dies in ihrer Situation nicht wirklich praktikabel erschien. Hier strafen mich die Macher aber insofern Lügen, als sich Suder als einer der bestimmenden Schlüsselfaktoren herausstellt, um die Voyager aus den Händen der Kazon zu befreien. Damit – sowie seinem aufopfernden Heldentod – sendet man ein starkes Signal in Richtung Rehabilitation von Strafgefangenen aus. Noch besser als das gefiel mir jedoch Suders Dilemma. Der frühere Serienmörder, der das Töten genoss, und es mit Tuvoks Gedankenverschmelzungshilfe nun endlich geschafft hat, seine betreffenden Triebe zu unterdrücken, muss hier nun wieder töten – was ihn zutiefst belastet. Ein Konflikt, der von Brad Dourif wirklich phantastisch gespielt wird, und wo ich gar nicht umhin kann, mit seiner Figur mitzufühlen. Das war jedenfalls absolut phantastisch.
Der Rest der Folge hingegen? Eher weniger. Beginnen wir mit einem, wie ich finde, ziemlich großen Logikfehler: Tom Paris funkt den Doc an, dass er irgendwas auf dem Schiff machen soll, damit der Angriff der Talaxianer erfolgreich verläuft. Nur: Besagtes Terminal liegt nicht in der Krankenstation und hätte vom Doc daher nicht erreicht werden können. Genau das ist ja die Krux an der Sache, und für den von mir gelobten Suder-Handlungsstrang so wichtig, da es nun mal an ihm liegt, die Voyager zu retten. Fragt sich nur, wie Paris wissen konnte, dass sich dieser noch auf der Voyager herumtreibt und daher diese Sache – für die man die Krankenstation verlassen musste – erledigen konnte. Vielleicht hab ich da etwas übersehen oder falsch verstanden, aber irgendwie ergab das keinen Sinn. Normalerweise bemühe ich mich ja, über solche Logikfehler hinwegzusehen, aber das war halt schon ziemlich krass, da so zentral für den Plan zur Vertreibung der Kazon. Letztendlich ist es aber natürlich nur eine Randnotiz. Viel schwerer wiegen da schon andere Kritikpunkte, wie z.B. die mäßige Handlung auf dem Planeten. Die Idee, dass die Voyager-Crew ohne Kommunikatoren und damit auch Universalübersetzer auskommen muss, war zwar nett, letztendlich verwendete man aber viel zu wenig Spielzeit darauf, uns zu zeigen, wie die ausgesetzten Crewmitglieder mit dieser Situation fertig werden (müssen). Sehr bedauerlich fand ich auch die Art und Weise, wie mit Hogans Tod umgegangen wird. Zwar war dieser sicher kein klassisches Rothemd, da dem Zuschauer bereits aus einigen kleineren Auftritten bekannt, aber wenn sein Ableben dann scheinbar mit einem Schulterzucken abgetan wird, bringt das erst recht nichts. Da hätte man auch gleich irgendwie unbekannte Figur nehmen können. Da zeigten ja selbst Kirk und Pille beim Verlust eines typischen Rothemds mehr Gefühle!
Generell muss ich leider sagen, dass ich die Handlung auf dem Planeten – abseits einzelner netter Momente wie Chakotays Rettungseinsatz – leider wenig packend und/oder interessant fand. Vielleicht, wenn man aus dem Zweiteiler einen Dreiteiler gemacht und sich stärker mit den Geschehnissen auf dem Planeten auseinandergesetzt hätte. Oder wenn – so wie in der Folge "Entscheidungen" – mehr als nur 1-2 Tage vergangen wären, in denen sich die Voyager-Crew auf das Leben auf den Planeten einstellen musste. Aber so erzielte diese Story irgendwie so gar keine Wirkung. Gleiches gilt übrigens für die Offenbarung, dass Chakotays Sohn gar nicht Chakotays Sohn ist – was ich mit einem ziemlich gleichgültigen Schulterzucken abtat. Und auch von Paris' Teil der Rettungsmission bekam man leider nicht wirklich viel mit. Dafür konnte mir aber wenigstens die Voyager-Handlung auch abseits von Suders Geschichte durchaus gefallen. Sie bot einige gelungene Szenen rund um den Doktor und Seska, und mit ihrem Tod am Ende der Folge ändert man immerhin den Status Quo recht eindeutig. Zwar tut es mir um sie insofern leid, als ich sie von allen Kazon-Widersachern aufgrund ihrer Vorgeschichte mit der Voyager-Crew mit Abstand am Interessantesten fand. Da jedoch die großen Widersacher aus den ersten beiden Staffeln in weiterer Folge ja eh nicht mehr auftreten, ist das letztendlich irrelevant.
Fazit:
Der Abschluss des Zweiteilers von "Der Kampf ums Dasein" bzw. der Auftakt der dritten Staffel ist jetzt nicht unbedingt ein Triumph, bot aber durchaus solide Unterhaltung. Am besten hat mir dabei alles rund um Lon Suder gefallen, der gerade zu einem Zeitpunkt wo er begann, seine aggressiv-mörderischen Tendenzen unter Kontrolle zu bekommen, wieder töten muss, um die Voyager von den Kazon zurückzuerobern. Zudem gab es ein paar nette Dialoge zwischen ihm und dem Doktor, sowie letzterem und Seska. Alles an Bord der Voyager fand ich jedenfalls soweit recht gelungen, bzw. im Falle von Suders Dilemma phantastisch. Der Rest konnte hier aber leider nicht mithalten, was vor allem auch an der mangelnden Laufzeit liegt. Tom Paris' heroische Flucht zu den Talaxianern kommt kaum zur Geltung, und vor allem auch die Erlebnisse der ausgesetzten Voyager-Crew auf dem Planeten bleiben weit hinter den Möglichkeiten zurück. Hier hätte man entweder doch auf einen Dreiteiler umschwenken oder aber – analog zu "Entscheidungen" – etwas mehr Zeit verstreichen lassen sollen, ehe die Voyager wieder zurückkehrt, um sie abzuholen. Denn so wirkt das ganze letztendlich ziemlich belanglos. Dank der starken Suder-Handlung war die Episode zwar insgesamt ok – eine Steigerung im Vergleich zum ersten Teil blieb jedoch aus.