Originaltitel: Basics (Part 1) Episodennummer: 2x26 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 20. Mai 1996 Erstausstrahlung D: 17. April 1998 Drehbuch: Michael Piller Regie: Winrich Kolbe Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Jennifer Lien als Kes,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Ethan Phillips als Neelix,
Robert Picardo als The Doctor,
Tim Russ als Tuvok,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Brad Dourif als Lon Suder,
Anthony De Longis als Culluh,
John Gegenhuber als Tierna,
Martha Hackett als Seska,
Henry Darrow als Kolopak,
Scott Haven als Kazon #1,
Majel Barrett als computer voice u.a.
Kurzinhalt:
Die Voyager empfängt einen Hilferuf von Seska, in dem sie behauptet, dass Culluh, der Anführer der Kazon-Nistrum, über die Geburt ihres gemeinsamen Sohnes mit Chakotay alles andere als glücklich war – dachte er doch, es wäre sein eigenes – und das Leben von ihr und dem Kind nun in Gefahr sei. Kurz darauf stößt man auf ein Wrack, auf dem ein einziger Kazon überlebt hat. Dieser bestätigt die Gerüchte, und meint zudem, dass Culluh Seska ermordet und ihren Sohn entführt hätte. Chakotay ringt mit der Frage, inwiefern er eine Verantwortung für das Kind besitzt – immerhin wurde dieses nicht nur ohne seine Einwilligung, sondern auch ohne seine Beteiligung, gezeugt. Letztendlich handelt es sich jedoch um ein unschuldiges Leben, dass er nicht einfach so in den Händen der Kazon zurücklassen will. Dennoch fliegt die Voyager nicht einfach so los, ohne Vorbereitungen zu treffen – schließt man doch nicht aus, dass es sich bei alldem um eine ausgeklügelte Falle handeln könnte. Und tatsächlich gelingt es ihnen, die ersten Angriffe der Kazon zurückzuschlagen. Als sich jedoch der Plan von Culluh und Seska in seiner Vollständigkeit offenbart, haben Captain Janeway und ihre Crew den Angreifern nichts entgegensetzen – und müssen hilflos mit ansehen, wie diese das Kommando der Voyager übernehmen…
Denkwürdige Zitate:"Please, Doctor, your suggestions on any subject are always welcome." "Really? In that case, you may expect several more on a variety of matters in the near future."
(Das klingt fast wie eine gefährliche Drohung.)
"Projecting the illusion of a large, three-dimensional object has been a trick of magicians for centuries." "We'll just do it with mirrors."
(Toms – nicht ganz ernst gemeinter – Vorschlag heitert die Stimmung nur bedingt auf.)
"Hello, everyone. What do you think of your son, Chakotay? He has your eyes, don't you think? Thank goodness he doesn't look too human. You all have such weak foreheads."
(Seska, nachdem sie mit Culluh die Kontrolle über die Voyager übernommen hat.)
"Do you really think it's likely that someone will find us, Captain?" "You're the morale officer, Neelix. You give me an answer." "Help is on the way!"
(Neelix und Janeway, nachdem die Voyager-Crew auf dem Planeten ausgesetzt wurde.)
Review:
Wenn ich so an Cliffhanger denke, fallen mir in erster Linie drei Arten ein: Jene, in denen sich ein tragisches Ereignis zuträgt (wie z.B. ein ganz bestimmter vermeintlicher Tod im Finale der fünften "Game of Thrones"-Staffel), wo man den Zuschauer bezüglich des Schicksals einer oder mehrerer Personen im Unklaren lässt (wie z.B. beim überaus billigen Cliffhanger der sechsten "Walking Dead"-Season), oder aber jene, wo bestimmte Figuren in eine scheinbar ausweglose Situation geraten. Bei letzteren muss ich persönlich in erster Linie immer an die kultig-trashige "Batman"-Serie aus den 60ern denken. Der erste Teil von "Der Kampf ums Dasein" bietet sich hier allerdings auch durchaus als passendes Beispiel an. Das Problem an diesen Cliffhangern ist halt nur: Letztendlich weiß man genau, dass es ihnen gelingen wird, sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Somit bleibt als einzige Frage offen, wie sie das machen werden. Nun kann zwar zugegebenermaßen auch das entsprechende Herumüberlegen und das Ersinnen verschiedenster Rettungsszenarien ganz spannend sein – die anderen beiden Cliffhanger-Varianten finde ich insgesamt aber wirkungsvoller.
Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass man dem Zuschauer bei "Der Kampf ums Dasein – Teil 1" leider selbst diesen Spaß verwehrt, und – fast so als hätte man Angst, uns mit einer zu ausweglosen Situation zurückzulassen – viel zu offensichtlich macht, wie die Rettung in etwa aussehen wird. So zeigt man uns den wieder erscheinenden Doktor, den überlebenden Suder, und auf dem Planeten redet man nochmal kurz über Tom Paris und die Hoffnung, dass er vielleicht ja doch entkommen sein könnte. Etwas mehr Vertrauen auf die Intelligenz des Zuschauers bzw. mehr Mut, uns die Auflösung des Cliffhangers – vermeintlich – nicht schon derart eindeutig auf dem Silbertablett zu servieren, wäre wünschenswert gewesen. Von diesem Punkt abgesehen fand ich "Der Kampf ums Dasein – Teil 1" soweit aber ganz nett. Gefreut habe ich mich dabei insbesondere über die Rückkehr von Suder, an die ich mich auch nicht mehr erinnern konnte. Schön, dass man dessen schwierigen Weg zu einem besseren Menschen (oder Betazoiden) hier weiter thematisiert. Sehr nett fand ich auch, dass sich die Voyager-Crew hier endlich mal ein paar ausgefallene Taktiken überlegt, um sich einem potentiell übermächtigen Gegner zu stellen. Jetzt könnte man natürlich sagen, das hätten sie schon längst mal tun sollen, angesichts der Situation, in der sie sich befinden. Aber es ist dennoch nett, dass es zumindest hier jetzt passiert. Und auch die Momente, wo die Kazon letztendlich das Schiff übernehmen, verfehlten die gewünschte Wirkung bei mir nicht. Staffelfinale hin oder her, damals bei der Erstsichtung hätte ich mit so einer Wendung nun wirklich nicht gerechnet. Der Gedanke, die Crew auf einem fremden Planeten auszusetzen, hat auch etwas. Schade nur, dass man aus diesem nicht mehr herausgeholt und aus meiner Sicht diese Zwangslage viel zu früh wieder behoben hat. Aber das ist a) eine andere Geschichte und b) nichts, dass dem ersten Teil der Doppelfolge vorzuwerfen wäre.
Fazit:
Unmittelbar vor "Der Kampf ums Dasein – Teil 1" habe ich mir ja das Finale der 2. DS9-Staffel angesehen. Trotz gleicher Wertung könnten beiden Episoden insofern nicht unterschiedlicher sein, als "Der Plan des Dominion" etwas brauchte, um in Fahrt zu kommen, dann aber auf eine Art und Weise geendet hat, die mich in freudig-gespannter Erwartung auf die Fortsetzung zurückließ. Hier ist es genau umgekehrt: Die Folge selbst ist grundsätzlich von Beginn an sehr unterhaltsam – aber den Cliffhanger fand ich eher wenig wirkungsvoll. Zu klar ist, dass die Rettung bereits in der nächsten Episode, in Form von Paris, Suder und dem MHN, herbeieilen wird – weshalb als einzige Frage verbleibt, wie genau es ihnen gelingen wird, den Kazon die Voyager wieder wegzunehmen. Die Ausgangssituation nach der zweiten DS9-Season finde ich da ungleich spannender. Dafür fand ich "Der Kampf ums Dasein – Teil 1" aber insgesamt schwungvoller und unterhaltsamer. Besonders gut haben mir dabei die Ausgangssituation, Suders Rückkehr, die taktischen Überlegungen der Voyager-Crew, die zunehmenden Actioneinlagen, sowie die Wendung gefallen, dass Seska und die Kazon doch tatsächlich die Kontrolle über das Schiff übernehmen. Ich wünschte nur, man hätte die Auflösung des Cliffhangers nicht schon gar so offensichtlich gemacht und den Zuschauer etwas mehr zittern lassen.