Kurzinhalt:
Die Rebellen setzen den Kampf gegen das Imperium fort. Luke, Leia und Han erleben dabei so manches Abenteuer, mal zusammen, mal getrennt. So bekommt es Han mit dem Gangsterboss Jabba the Hutt und seinen Kopfgeldjägern zu tun, Luke kehrt zu einem Heimatplaneten zurück, und Leia muss sich während einer diplomatischen Mission niemand geringerem als Darth Vader stellen. Nachdem sie sich auf den Eisplaneten Hoth zurückgezogen haben, erlebt die Rebellenallianz dann schließlich ihren ersten großen Rückschlag, als das Imperium sie vertreibt, und unsere Helden dabei getrennt werden. Während Luke und Leia daraufhin ihre Mission für die Rebellen fortsetzen, nehmen Chewbacca und ihr neuer Verbündeter, Lando Calrissian, die Suche nach Han Solo auf…
Review:
Der zweite "A Long Time Ago"-Sammelband von Dark Horse beinhaltet die monatlichen Marvel-Star Wars-Comics #28 bis #49 (inklusive der offiziellen Adaption von "Das Imperium schlägt zurück"), sowie den ersten, extragroßen "Annual"-Comic. Mein Eindruck aus dem ersten Sammelband hat sich dabei hier weitestgehend fortgesetzt, wobei mir persönlich die Geschichten aus Volume 1 etwas phantasievoller vorkamen. Zudem fand ich das eine oder andere, wie alles rund um den Omega Frost, doch ein bisschen trashig (schon allein der Name ist irgendwie zum Brüllen). Und generell haben mich die Geschichten diesmal irgendwie teilweise nicht ganz so überzeugt, wie noch im ersten Sammelband. Sie boten soweit ganz gute Unterhaltung, aber jene aus Volume 1 fand ich insgesamt eine Spur besser. Der geneigte "Star Wars"-Fan wird sich zudem auch weiterhin über den einen oder anderen Kontinuitätsfehler wundern, wie z.B. wenn Jabba völlig anders aussieht, als aus den Filmen gewohnt, oder Darth Vader Luke Skywalkers Namen erfährt, ihm dieser aber nicht sonderlich viel zu sagen scheint. Hier muss man sich halt in Erinnerung rufen, dass die Autoren diese Comics unmittelbar nach der Veröffentlichung des ersten "Star Wars"-Films geschrieben und daher auch noch keine Ahnung hatten, wie die Geschichte weitergehen wird. Und auch bei der Adaption von "Das Imperium schlägt zurück" gibt es, da sie dort direkt aufs Drehbuch zurückgegriffen hatten, ein paar Unterschiede. So wird der Kuss zwischen Han und Leia nicht von C-3PO unterbrochen, Vaders Hinterkopf sieht hier anders aus, bei seinem Training mit Yoda scheitert Luke erst mit dem X-Wing, ehe er sich in die Höhle begibt (im Film wurde diese Szenenfolge scheinbar umgestellt), und vor allem auch die ikonische "Ich liebe dich!" "Ich weiß."-Szene verläuft hier noch etwas anders.
Von diesen Punkten abgesehen war die Adaption von "Das Imperium schlägt zurück" für mich aber das Highlight dieses Sammelbands. Wie schon bei ihrer Version von "Krieg der Sterne" (wie der Film ursprünglich ja noch hieß) kommt den Marvel-Autoren hier zugute, dass sie – im Vergleich zu ihren Kollegen von Dark Horse, die über zwei Jahrzehnte später dann die SE-Versionen der Filme adaptierten – ganze sechs Ausgaben zur Verfügung haben, um die Geschichte zu erzählen, wodurch sie nicht durch diese hetzen müssen. So gibt es kaum nennenswerte Kürzungen, und bestimmte wichtige Momente bekommen ausreichend Platz spendiert, um die gewünschte Wirkung entfalten zu können. Auch optisch fand ich die Adaption von den hier enthaltenen Comics mit am gelungensten, wobei gerade auch die Farbgebung im Vergleich zum wunderschön gestalteten Film deutlich abfällt (wobei es gerade auch in der ersten der sechs Ausgaben auch was die Farbgebung betrifft ein paar nette Momente gibt, wie z.B. mit Han und Leia im Korridor). Dafür waren die Zeichnungen sehr detailliert, dynamisch, und schafften es gut, die Geschichte des Films optisch festzuhalten. Und vor allem auch die Figuren waren –im Vergleich zu einigen anderen hier enthaltenen Comics – sehr gut getroffen, und die Gesichter durchwegs sehr ausdrucksstark. Davon abgesehen ist aber auch bei Volume 2 festzuhalten, dass die künstlerische Gestaltung bei weitem nicht mit modernen Comics mithalten kann. Vor allem die Farbgebung fällt recht deutlich ab, wobei es diesmal zumindest weniger Fälle gab, wo der einfarbige Hintergrund nicht so recht zur eigentlichen Umgebung passen wollte (wie der rosa Weltraum aus dem Vorgängerband). Aufgrund der unterschiedlichen künstlerischen Teams schwankt die optische Gestaltung natürlich teilweise auch. Letztendlich bewegten sich die "Star Wars"-Comics aber visuell damals durchaus auf der Höhe der Zeit.
Fazit:
Der erste Sammelband hat mir zwar insofern noch eine Spur besser gefallen, als ich die Geschichten dort phantasievoller und einfallsreicher fand, dennoch hat auch "Volume 2" der Omnibus-Reihe rund um die alten Marvel-Comics dem geneigten "Star Wars"-Fans – so sich dieser nicht am einen oder anderen Kontinuitätsfehler stört – so einiges zu bieten. Am besten hat mir dabei die gelungene Adaptierung von "Das Imperium schlägt zurück" gefallen, die der späteren, auf der Special Edition-Version basierenden Adaption von Dark Horse haushoch überlegen ist (und das, obwohl der eine oder andere Moment nicht 100%ig so abläuft, wie aus dem Film bekannt). Davon abgesehen fand ich vor allem auch die Geschichte rund um Lukes Rückkehr nach Tatooine nett. Generell gelingt es den Autoren sehr gut, zwischen den Figuren hin- und herzuwechseln, und jeder von ihnen heldenhafte Abenteuer auf den Leib zu schreiben. Was die visuelle Gestaltung betrifft, darf man sich von Comics, die Ende der 70er/Anfang der 80er entstanden sind, natürlich keine Wunder erwarten. Hat man sich mit dem damals nun mal vorherrschenden Stil, der heutzutage etwas altbacken rüberkommt, aber mal abgefunden, sollte man vor allem mit dem teils ausdrucksstarken Zeichnungen seine Freude haben. Insgesamt kann ich den Band jedenfalls, auch wenn er etwas schwächer als Volume 1 gewesen sein mag, "Star Wars"-Fans durchaus wieder empfehlen.
Christian Siegel
Bewertung:
3/5 Punkten
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