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Das Implantat PDF Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: The Wire
Episodennummer: 2x22
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 08. Mai 1994
Erstausstrahlung D: 27. September 1994
Drehbuch: Robert Hewitt Wolfe
Regie: Kim Friedman
Hauptdarsteller: Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller: Andrew Robinson als Garak, Jimmie F. Skaggs als Boheeka, Ann Gillespie als Jabara, Paul Dooley als Enabran Tain u.a.

Kurzinhalt: Während sie sich gerade über cardassianische Literatur unterhalten, bemerkt Doktor Bashir, dass Garak offensichtlich unter großen Kopfschmerzen leidet. Ursprünglich verweigert Garak den Besuch in der Krankenstation, um sich untersuchen zu lassen. Nachdem es allerdings Quark nicht gelingt, ein bestimmtes Gerät zu beschaffen, und Garak in der Bar zusammenbricht, lässt er sich widerwillig doch von Julian helfen, und weiht ihn in die Hintergründe seines medizinischen Problems ein. So war er einst ein Mitglied des cardassianischen Geheimdienstes, dem sogenannten Obsidianischen Orden. Dieser hatte die Angewohnheit, seinen Agenten ein Implantat einzupflanzen, um Schmerzen bei Befragungen besser widerstehen zu können, in dem dieses schmerzstillende Mittel in den Körper entlässt. Garak hat dieses nun in den letzten zwei Jahren kontinuierlich verwendet, um sein Exil an Bord von Deep Space Nine besser ertragen zu können – und wurde in dieser Zeit vom Implantat abhängig. Doktor Bashir hofft, das Problem durch einen schlichten, medizinischen begleiteten Entzug in den Griff bekommen zu können, doch letztendlich liegt Garak im Sterben. Nun kann nur mehr eine Person sein Leben retten: Enabran Tain, der frühere Leiter des Obsidianischen Orderns…

Denkwürdige Zitate: "In my expert medical opinion, I'd say it's sick."
(Und für das haben wir ihn studieren lassen?)

"I routinely monitor all of Quark's subspace communications."
"Is that legal?"
"It's in the best interest of station security."
(Das war aber nicht die Frage.)

"Don't thank me. I'm not doing Garak any favours. He doesn't deserve a quick death. On the contrary, I want him to live a long, miserable life. I want him to grow old on that station, surrounded by people who hate him, knowing that he'll never come home again."
"What a lovely sentiment."
(In der Tat, dieser Enabran Tain ist wirklich ein Schatz.)

"What I want to know is of all the stories you told me, which ones were true and which ones weren't?"
"My dear Doctor, they're all true."
"Even the lies?"
"Especially the lies."
(Wie auch immer wir das jetzt verstehen sollen.)


Review: Episodenbild (c) CBS "Das Implantat" lebt in erster Linie von zwei hervorstechenden, positiven Aspekten. Einerseits die phantastische, sehr charismatische schauspielerische Leistung, die Andrew Robinson (wieder einmal) als mysteriöser Garak zeigt. Und andererseits die Freundschaft zwischen Garak und Bashir, die sich hier noch viel stärker als zuvor schon vertieft. Positiv fällt darüber hinaus auf, dass hier wichtige Elemente wie der Obsidianische Orden oder auch Enabran Tain, zum ersten Mal erwähnt werden bzw. auftreten. Auch die Besprechung cardassianischer Literatur (über die man in weiterer Folge vor allem dann in den Romanen zur Serie einiges mehr erfahren hat) fand ich sehr interessant. Zudem erfahren wir auch ein paar Hintergrundinformationen über die Cardassianer im Allgemeinen und Garak im Besonderen (wobei sich eben dahinter für mich auch der größte Kritikpunkt an der Folge versteckt, aber dazu glich). Und generell, angesichts der Tatsache, dass der cardassianische Schneider eine meiner absoluten Lieblingsfiguren von "Deep Space Nine" ist, profitiert die Folge natürlich schon einmal grundsätzlich von seiner Anwesenheit.

Leider aber ist "Das Implantat" zugleich eine vertane Chance, und wird vor allem davon zurückgehalten, dass der Autor Robert Hewitt Wolfe das Mysterium rund um Garak mit allen Mitteln aufrecht erhalten wollte – was letztendlich dazu führt, dass wir am Ende was ihn betrifft genauso schlau sind, wie am Anfang. Da haben wir ja selbst bei "Profit und Verlust" mehr über ihn erfahren, als hier! Dabei gäbe es mit der Geschichte rund um die bajoranischen Flüchtlinge ja grundsätzlich interessante Ansätze. Im weiteren Verlauf wird halt nur leider klar, dass man Garak nicht trauen kann, da er mehrere Versionen der gleichen Geschichte erzählt, so dass man am Ende erst recht nicht wirklich etwas über ihn erfährt, da man nicht weiß, welcher davon man glauben soll. Nun mag es jene geben, denen eben das an der Folge gefällt. Und in der Tat kann man argumentieren, dass es mehr um die Freundschaft zwischen Bashir und Garak geht, die hier zweifellos einen großen Sprung nach vorne macht, als darum, mehr über ihn zu erfahren. Mein Problem daran ist halt nur leider, dass ich, wenn ich nicht weiß, welche Geschichte ich glauben soll, nicht mitfühlen kann. Für meine Sympathie gegenüber der Figur ist dabei sogar ziemlich egal, welche Version der Ereignisse stimmt – aber um auch nur irgendetwas in Bezug auf Garak oder sein Dilemma zu empfinden, müsste ich halt wissen, welche davon denn nun der Wahrheit entspricht. Aus meiner Sicht hat der Autor hier somit die falschen Schwerpunkte gesetzt. Generell fiel mir rückwirkend beim Schreiben der Inhaltszusammenfassung auf, wie wenig Handlung "Das Implantat" eigentlich bietet. Selbst aus der Suche nach Tain wird – angesichts seiner früheren Stellung für mich durchaus überraschend (wenn man es auch damit erklären kann, dass er gefunden werden wollte) kein großes Trara gemacht. Bashir fliegt los, und schon ist er bei ihm. Insgesamt hat die Folge somit gute Ansätze, aber ich denke, ein anderer Autor – mit einem anderen Fokus – hätte daraus vielleicht eine für mich befriedigendere und mitreißendere Episode gemacht.

Fazit: Episodenbild (c) CBS Angesichts meiner Vorliebe für die Figur hätte es "Das Implantat" eigentlich leicht fallen müssen, mich zu begeistern, aus meiner Sicht hat Drehbuchautor Robert Hewitt Wolfe aber die falschen Prioritäten gesetzt. Es war ihm einfach zu wichtig, dass das Mysterium rund um die Figur erhalten bleibt – was jedoch dazu führt, dass wir kaum Neues über ihn erfahren: Schlimmer noch, mehrmals werden uns eben solche angedeutet, nur um dies letztendlich als Finte zu offenbaren. Am Ende haben wir von Garak mehrere, teils völlig widersprüchliche Geschichten erhalten, und wissen erst recht nicht, welcher davon wir glauben können/sollen. Da kommt mir dann doch Goethe in den Sinn: Da steh' ich nun, ich armer Tor, und bin so klug, als wie zuvor. Einige mögen genau das begrüßen, ich hingegen gebe emotionaler Resonanz gegenüber Rätseln und/oder Cleverness immer den Vorzug. Und da ich nicht wusste, welche Geschichte denn nun wahr ist, sah ich auch keinen Grund, mitzufühlen. Generell nutze sich das Konzept sehr bald ab, war schnell klar, dass man Garak ohnehin kein Wort trauen kann. Und auch Tain wurde für meinen Geschmack viel zu schnell und leicht gefunden. Dass die Episode trotz dieser Punkte nicht noch stärker abstürzt, verdankt sie meiner bereits erwähnten Vorliebe für die Figur, der netten Vertiefung der Freundschaft zwischen Bashir und Garak, vor allem aber Andrew Robinsons starker Performance. Rückwirkend betrachtet kann ich mich aber irgendwie des Gefühls nicht erwehren, dass man sich die Folge unter dem Gesichtspunkt, dass wir eh kaum etwas definitives über Garaks Vergangenheit erfährt, auch gleich hätte sparen können.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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