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Star Wars: Vader's Quest Drucken E-Mail
Darth Vader sucht nach Luke Skywalker Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 13 März 2016
 
Titel: "Star Wars: Vader's Quest"
Bewertung:
Autor: Darko Macan
Zeichnungen: Dave Gibbons
Tusche: P. Craig Russell
Farben: Angus McKie
Lettering: Dave Gibbons
Cover: Dave Gibbons & Angus McKie
Umfang: 96 Seiten
Verlag: Dark Horse (E)
Veröffentlicht: 15. Dezember 1999 (E)
ISBN: 978-1-56971-415-0
Kaufen: Softcover (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Nach der Zerstörung des Todessterns versucht Darth Vader die Identität jenes Piloten herauszufinden, der den entscheidenden Schuss abgegeben hat – und erfährt zuletzt einen Namen, der ihn in unbändige Rage versetzt: Skywalker. Vader lässt daraufhin alle, die Zeuge des Verhörs und den Namen gehört haben, verfolgen und hinrichten. Währenddessen kehrt ein erfahrener Pilot der Rebellen, Jal Te Gniev, der Allianz den Rücken zu, da er auf Luke Skywalker eifersüchtig ist und ihm sowohl dessen Heldenverehrung als auch sein vermeintlich unfehlbares Wesen auf die Nerven gehen. Auf dem Planeten Dubrava wird er dann schließlich mit den Konsequenzen seines Handels konfrontiert. Luke Skywalker wiederum wird von General Dodonna nach Jazbina geschickt, wo er die Tochter von Lord Prepredenko, die entführt wurde, aus den Händen der Aufständischen befreien und das Volk von Jazbina somit auf die Seite der Rebellion führen soll. Doch als Prepredenko die Rebellion hintergeht, führt dies zur ersten Konfrontation zwischen Luke und Darth Vader…

Review: "Vader's Quest" nimmt sich der Frage an, wann und wie Darth Vader denn eigentlich zum ersten Mal den Namen jenes Piloten erfahren hat, der den Todesstern zerstörte – und überwiegend, bzw. für eine lange Zeit, gelingt dies dem Comic auf überaus gelungene Art und Weise. Am besten hat mir dabei der Einstieg gefallen. Wie ein Rebell verhört wird und schließlich einbricht und den Namen des Piloten erwähnt, Vader diesen erfährt und einen Tobsuchtsanfall erlebt, und daraufhin alle anwesenden Zeugen hinrichten lässt – um zu verhindern, dass der Imperator die Identität des Piloten erfährt. Das war einerseits sehr mitreißend und schien mir andererseits perfekt zur Figur zu passen. Und generell war es auf angenehme Art und Weise düster, Vader dabei zuzusehen, wie er mit den ihm treu ergebenden Sturmtruppen Jagd auf alle beim Verhör anwesenden macht. Gelungen fand ich auch, wie ihm dann trotz aller Bemühungen eine betreffende Person entgeht, der es dann letztendlich gelingt, sich auf Coruscant bis zum Imperator vorzuschleichen, und ihn dann doch erst recht über den Namen des Piloten aufzuklären. Einzig das Finale dieser Story fand ich dann weniger gelungen. Einerseits schien mir die Tatsache, dass sich Vader und Luke so früh trafen, nicht so recht zum restlichen EU zu passen (auch wenn ich weiß, dass "Skywalkers Rückkehr", der allererste "Star Wars"-Roman, der ja eigentlich das erste Treffen der beiden beschreiben soll, schon früh de-kanonisiert wurde und eigentlich auch nicht mehr zum Erweiterten Universum gezählt wird), vor allem aber, da es mir höchst unplausibel erscheint, dass sich Darth Vader am Ende derart leicht davon abbringen lässt, Luke gefangen zu nehmen. Hier tat sich Autor Darko Macan sichtlich schwer, für die Sackgasse, in die er sich geschrieben hatte, einen überzeugenden Ausweg zu finden.

Noch schlechter schneidet bei mir allerdings die Nebenhandlung rund um den verstimmten Piloten Jal Te Gniev ab, der auf Luke Skywalker eifersüchtig ist. Ich meine, grundsätzlich ja eh nett, dass man nicht alle Rebellen als vernünftige, selbstlose Helden ohne Ego darstellt, sondern es auch mal Neid, Missgunst und Eifersüchteleien geben darf – aber in meinen Augen schoss man bei Gniev wiederum übers Ziel heraus. Zumal zumindest mir das alles sehr konstruiert erschien, und ich seine Empfindungen bzw. Motivation nicht wirklich nachvollziehen konnte. Er wirkt einfach nur neidisch und verbohrt – wäre man zumindest ansatzweise auf seiner Seite gewesen, hätte ich es wesentlich spannender gefunden. Zumal der weitere Verlauf der Handlung sehr vorhersehbar ist, und letztendlich alles in einer aufopfernden Heldentat mündet, durch die er Skywalkers Leben rettet. Meh. Und auch Lukes Abenteuer auf Jazbina fand ich nicht übermäßig packend. Was mir hingegen recht gut gefallen konnte, ist die Optik. Zwar habe ich schon schönere/hochwertigere "Star Wars"-Comics gesehen, und vor allem für 1999 wirken die Bilder da und dort ein bisschen altbacken. Aber die Zeichnungen an sich sind grundsätzlich gelungen (so ist Luke z.B. auch wirklich und immer als solcher zu erkennen), und die Farben satt (wenn es für meinen Geschmack auch noch etwas knallig-bunter hätte sein dürfen). Da und dort gibt es zwar etwas schlichte Hintergründe, die Darstellung von Coruscant schien mir etwas von "Episode I" abzuweichen, und statt eines Farbverlaufs sind die Übergänge oftmals sehr hart (exemplarisch seien die "Kondensstreifen" des X-Wings erwähnt). Aber insgesamt konnte sich "Vader's Quest" optisch durchaus sehen lassen.

Fazit: "Vader's Quest" erzählt grundsätzlich von einem wichtigen Ereignis innerhalb der "Star Wars"-Saga, nämlich, wie Darth Vader den Namen jenes Piloten, der den Todesstern zerstörte, in Erfahrung brachte. Eben dieser Teil des Comics konnte mir auch – mit Ausnahme ihrer direkten Konfrontation am Ende – sehr gut gefallen. Kritischer sehe ich da schon die Nebenhandlung rund um Jal Te Gniev, wo es dem Autor zumindest in meinem Fall nicht gelungen ist, mich seine Empfindungen nachfühlen zu lassen (was ich spannender gefunden hätte). Zumal ich seinen Handlungsstrang sehr vorhersehbar fand. Und auch Lukes Story war jetzt nicht unbedingt ein Reißer. Optisch macht "Vader's Quest" einen mehr als soliden Eindruck, wobei ich ihn trotz der grundsätzlich gelungenen Zeichnungen und der netten Farbgebung nicht zu den allerschönsten Comics, die ich aus dem "Star Wars"-Universum je gelesen habe, zählen kann. Gerade auch Ende der 90er gab es doch schon etwas hochwertigere und imposantere Comics zu bestaunen. Vor allem bei der Farbgebung sähe ich noch Luft nach oben, während die Zeichnungen überwiegend gelungen waren. Insgesamt ist "Vader's Quest" ein empfehlenswerter Comic, der jedoch in meinen Augen seinem Ruf als essentieller Bestandteil des Expanded Universe nicht ganz gerecht wird.
Christian Siegel

Bewertung: 3.5/5 Punkten




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