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Die Verdopplung Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Deadlock
Episodennummer: 2x21
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 18. März 1996
Erstausstrahlung D: 06. März 1998
Drehbuch: Brannon Braga
Regie: David Livingston
Hauptdarsteller: Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway, Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres, Jennifer Lien als Kes, Robert Duncan McNeill als Tom Paris, Ethan Phillips als Neelix, Robert Picardo als The Doctor, Tim Russ als Tuvok, Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller: Nancy Hower als Samantha Wildman, Simon Billig als Hogan, Bob Clendenin als Vidiian Surgeon, Ray Proscia als Vidiian Commander, Chris Johnston als Vidiian #1, Keythe Farley als Vidiian #2, Majel Barrett als computer voice u.a.

Kurzinhalt: Während Samantha Wildman in der Krankenstation ihr Baby auf die Welt bringt, nähert sich die Voyager einem Raumbereich, der von den Vidiianern beansprucht wird. Als sie diesen auf den schlechten Weg verlassen, geraten sie in eine Plasmaströmung, welche die Voyager durcheinanderwirbelt. Danach wird das Schiff wiederholt von Proton-Ausstößen getroffen, welche die Voyager zunehmend schwer beschädigen. Auf einer zweiten Voyager ist hingegen alles in bester Ordnung – tatsächlich werden die Protonausstöße von eben dieser verursacht. Denn: Als sie den Plasmastrom durchkreuzt haben, wurde das Schiff verdoppelt, und dabei beide Versionen leicht in der Phase verschoben, so dass sie genau die gleiche Position in Raum und Zeit einnehmen können. Als die eine Version der Voyager damit begann, Protonen auszustoßen, löste man damit die schweren Beschädigungen auf dem zweiten Schiff, aus. Nun müssen beide Crews zusammenarbeiten, und nach einem Weg finden, die Verdoppelung wieder aufzuheben. Nicht zuletzt, da zwar sämtliche Materie dupliziert wurde, nicht jedoch die Antimaterie, die sich beide Schiffe somit nun teilen – was den Warpkern schwer belastet. Als ihnen die Zeit, um eine Lösung zu finden, zunehmend davonläuft, schlägt jene Version von Captain Janeway, die sich auf der schwer beschädigten Voyager befindet, vor, die Selbstzerstörung zu aktivieren. Doch dann greifen die Vidiianer an…

Denkwürdige Zitate: "It's all a little weird."
"Mister Kim, we're Starfleet officers. Weird is part of the job."
(Klingt nach einer interessanten Jobbeschreibung.)


Review: Episodenbild (c) CBS In "Die Verdoppelung" – die ich nicht mehr sonderlich gut in Erinnerung hatte, weshalb mich die einzelnen Offenbarungen und Wendungen auch bei der Neusichtung wieder eiskalt erwischt haben – nutzt man wieder einmal die Möglichkeiten des Brücken-Sets, Beschädigungen zu simulieren, genüsslich aus. Bereits in den ersten paar Minuten explodieren Arbeitsstationen, fliegen Pfeiler von der Decke, gibt’s gleich mehrere Feuer – all das war wirklich sehr gut und glaubwürdig umgesetzt, und sorgt zudem für einen packenden Einstieg. Kurz stutzig wurde ich dann, als Harry Kim ins All gezogen wurde. Kurz dachte ich, es würde sich bei "Die Verdoppelung" um eine Art Prototyp zu "Ein Jahr Hölle" handeln und am Ende wieder auf den Resetknopf gedrückt werden. Der tatsächliche Weg, den die Folge einschlägt, ist aber ungleich cooler, wirklich originell, und hat mich definitiv positiv überrascht. Vor allem natürlich, dass sich am Ende die "gute" Voyager für die schwer beschädigte Version opfern muss, war eine wirklich coole Idee, die ich so definitiv nicht in Betracht gezogen hatte (und, wie gesagt, in Erinnerung hatte ich es auch nicht mehr). Aber ich greife vor.

Ehe es mit dem ganzen Trubel losgeht, bekommen wir noch eine nette Szene zwischen Neelix und Fähnrich Wildman, und dürfen dem MHN dabei zuschauen, wie er das Baby mittels Transporter aus dem Mutterleib befreit – was ich mal als wirklich originelle, coole und eigentlich auch schlüssige Verwendung dieser futuristischen Technologie empfand. In den darauffolgenden Minuten dominieren dann Chaos und Zerstörung, als die Voyager zunehmend unter den Protonenstößen leidet. Harry Tod hat mich insofern dann kurz herausgerissen, als ich in dem Moment meinte, mir sicher zu sein, dass dies in weiterer Folge wieder aufgehoben wird, aber letztendlich hat man dafür dann eh eine nette Lösung gefunden, ohne dieser Wendung an sich an Wirkung zu berauben. Und dann kommt der Schwenk zur unbeschädigten Voyager, wo Kathryn Janeway kurz ihr "Spiegelbild" erblickt – und erst jetzt ist klar, worum es bei "Die Verdoppelung" eigentlich geht (nur zur Erklärung: Ich schaue die englischen DVDs, und hatte daher auch den spoilerigen deutschen Titel nicht präsent). Nach längerem haben wir somit hier wieder eine reinrassige SF-Folge, und allein das stach für mich schon sehr positiv hervor. Wobei das Geschehen nicht einfach nur theoretisiert, sondern durchaus auch einiges an emotionales Gewicht erhält. Jedenfalls gefiel mir dieses Grundkonzept sehr gut – vor allem auch, wie die Taten der einen Voyager direkte (negative) Auswirkungen auf die andere haben. Die Szenen mit beiden Janeways waren zudem sehr gut umgesetzt, sowohl was die Spezialeffekte als auch Kate Mulgrews Timing betrifft – weil leicht ist das sicher nicht, auf diese Art und Weise quasi mit sich selbst zu spielen.

Episodenbild (c) CBS Vor allem aber gelang es der Episode eben wirklich sehr gut, mich mit einer Wendung bzw. Entwicklung nach der anderen zu überraschen. Zuerst dachte ich noch, wir hätten hier eine Art Version von Schrödingers Katze vor uns, und am Ende, wenn beide wieder fusioniert werden, gewinnt dann halt entweder der eine oder der andere Status (also mit Harry Kim und Wildmans Baby am Leben, oder eben nicht). Dann war recht bald klar, dass die Janeway des beschädigten Schiffes ihre Voyager, ihr Leben und ihre Crew opfern würde, damit die andere Version weiterbestehen kann. Doch dann greifen die Vidiianer an, und auf einmal stellt sich das Ganze noch einmal völlig auf den Kopf. Und, wie oben schon erwähnt, die Idee, dass tatsächlich die schwer beschädigte Version der Voyager verbleibt – und man Harry Kim mit Wildmans Baby rüberschickt – fand ich wirklich genial. Im Mittelteil mag die Episode zwar vergleichsweise ein bisschen eingeschlafen sein. Und in welcher Form auch immer, war von vornherein klar, dass Harry und Wildmans Baby (über)leben würden, was die emotionale Wirkung dieser Wendungen stark reduzierte. Davon abgesehen hat mir "Die Verdoppelung" aber ausgesprochen gut gefallen.

Fazit: Während mir andere "Voyager"-Episoden – obwohl ich sie alle größtenteils bislang nur ein einziges Mal, damals bei der deutschen Erstausstrahlung, gesehen habe – noch recht gut in Erinnerung sind, ist "Die Verdoppelung" bei mir damals irgendwie nicht hängen geblieben. Rückwirkend betrachtet ist mir das insofern unverständlich, als sie mir bei dieser Zweitsichtung nun ausgesprochen gut gefallen hat – letztendlich bin ich aber insoweit ganz froh darüber, als sie mich sonst wohl nicht (erneut?) so begeistert hätte. Denn angesichts meiner Erinnerungslücke konnten mich die zahlreichen Haken, welche die Episode schlägt, auch diesmal wieder völlig überraschen – und eben daraus bezog die Folge aus meiner Sicht mit ihren größten Reiz. Gut gefallen hat mir darüber hinaus die nette Grundidee rund um die verdoppelte Voyager, der packende Einstieg, die sehr gute Umsetzung der Szenen der beiden Janeways, vor allem aber die großartige Wendung am Ende, dass eben just die beschädigte Voyager bestehen bleibt. Ein paar kleinere Kritikpunkte mögen eine noch höhere Wertung verhindern – taten aber meiner überwiegenden Begeisterung kaum einen Abbruch. Für mich war "Die Verdoppelung" jedenfalls wieder einmal "Star Trek" in Reinkultur!

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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