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Discworld: The Last Hero Drucken E-Mail
Eine illustrierte Fabel von der Scheibenwelt Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 05 März 2016
 
Titel: "The Last Hero"
Deutscher Titel: "Wahre Helden"
Bewertung:
Autor: Terry Pratchett
Illustrationen: Paul Kidby
Umfang: 176 Seiten
Verlag: Gollancz
Veröffentlicht: Oktober 2001
ISBN: 978-0-575-08196-3
Kaufen: Gebunden (D), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Einst stahl Mazda, der erste Held der Scheibenwelt, das Feuer von den Göttern. Cohen der Barbar, der letzte Held der Scheibenwelt, möchte es ihnen nun zusammen mit seiner Bande ausrangierter Helden wieder zurückbringen – und das mit Zinsen. Mit anderen Worten, er plant dem Tempel der Götter einen Besuch abzustatten und diesen mit einer Bombe zu vernichten. Was er jedoch nicht weiß: Dies würde sämtliche Magie aus der Scheibenwelt entfernen, und da sie ohne diese nicht überleben kann, binnen weniger Minuten vernichten. Der Patrizier von Ankh-Morpork wendet sich daraufhin an die Zauberer der Unsichtbaren Universität, um einen Weg zu finden, ihn aufzuhalten. Der Erfinder Leonardo da Quirm entwickelt daraufhin ein Fluggerät, mit dem es möglich sein soll, über Rand der Scheibenwelt hinwegzufliegen, diese zu umrunden, und direkt auf den Tempel der Götter zuzufliegen, um Cohen und seine Truppe aufzuhalten. Begleitet wird er bei dieser historischen Mission von Carrot, dem Polizisten der Stadtwache, sowie dem Zauberer Rincewind, der die Grenzen der Scheibenwelt einst schon verlassen hat. Doch ein blinder Passagier bringt die Mission in die Bredouille…

Review: "The Last Hero" ist eine kurze Novelle, die um Illustrationen von Paul Kidby angereichert wurde. Dass man hier keinen gewöhnlichen Scheibenwelt-Roman in der Hand hält, wird eigentlich klar, sobald man das Buch das erste Mal erblickt. So ist es deutlich dünner, und vor allem ist das Format ein ganz anderes (annähernd quadratisch). Nun gibt es ja jene, die ihre Abenteuer ohne Illustrationen bevorzugen, und lieber ihre eigenen Bilder im Kopf entstehen lassen. Für die ist "The Last Hero" wohl eher nichts. Andererseits… wer die Illustrationen von Alan Lee und John Howe bei den diversen "Der Herr der Ringe"-Veröffentlichungen zu schätzen wusste – so wie ich – wird sich darüber freuen, dass hier nun auch die Scheibenwelt (abseits der Cover) eine entsprechende Behandlung widerfährt, und man somit einen klareren Eindruck von den Figuren, den Schauplätzen, bestimmten Momenten etc. erhält. Zumal die Illustrationen wunderbar gezeichnet und das ganze Buch generell sehr schön und hochwertig gestaltet ist. Nicht nur die Figuren fand ich dabei wunderbar dargestellt, auch der eine oder andere Moment wird perfekt eingefangen, wie z.B. wenn das Fluggerät (im Original "Kite" genannt – keine Ahnung, welcher Übersetzung man für die deutsche Fassung gefolgt ist) durch die Beine der Elefanten hindurchfliegt, auf deren Rücken die Scheibenwelt steht, oder der wunderbare Moment, als die vier Astronauten auf dem Mond stehen und auf die Scheibenwelt hinunterblicken. Für mich persönlich werteten die Illustrationen das Buch jedenfalls ungemein auf.

Aber auch die Story selbst konnte mir gefallen. Was deren Komplexität betrifft, darf man zwar aufgrund der geringen Seitenzahl nicht zu viel erwarten, dennoch gelingt es Terry Pratchett auf gewohnt grandiose Art und Weise, eine klassische Heldengeschichte zu erzählen, mit allen Elementen, die man dazu braucht – und dabei das Kunststück zu schaffen, diese sowohl als Parodie auf eben solche als auch als klassischen Vertreter an sich funktionieren zu lassen. Es gibt zahlreiche wundervolle, ikonische und denkwürdige Momente, wobei ich vor allem die Art und Weise, wie Cohen das Spiel gegen das Schicksal gewinnt, absolut genial fand. Das ist wirklich klassisches Heldensagen-Storytelling. Angereichert wird dieses dann vom Raumfahrer-Abenteuer von Leonardo, Carrot, dem Bibliothekar, sowie meiner trotz allem immer noch Lieblingsfigur von der Scheibenwelt, Rincewind, der ebenfalls wieder einige der besten Momenten (und Kommentare) geschenkt bekommt, wie z.B. zu Beginn, wenn er sich quasi freiwillig für die Mission meldet, weil er weiß, dass er ohnehin nicht verhindern kann, auf dieser zu landen, und sich somit seinem Schicksal lieber gleich ergibt. "The Last Hero" kann auch wieder mit einigen großartigen Zitaten sowie popkulturellen Anspielungen aufwarten, und ist gewohnt grandios geschrieben. "The Last Hero" mag ein etwas anderes Scheibenwelt-Abenteuer sein, aber ich für meinen Teil fand dieses illustrierte Buch derart gelungen, dass ich es sehr schade finde, dass es das einzige entsprechende Scheibenwelt-Buch seiner Art bleiben sollte.

Fazit: Wundervoll. Ja, was Epik, Komplexität und Tiefgang betrifft darf man sich von einer Kurzgeschichte wie "The Last Hero" natürlich nicht erwarten, mit anderen, "vollwertigen" Scheibenwelt-Romanen mithalten zu können, aber, ganz ehrlich, die rund zwei Stunden die ich gebraucht habe um mir dieses Abenteuer durchzulesen wurde ich bestens unterhalten. Ich fand die Geschichte großartig, es war gewohnt grandios geschrieben, bot zahlreiche gelungene Gags, zitierwürdige Stellen und denkwürdige Momente, und strotzte auch nur wieder so über vor Originalität und Einfallsreichtum. Die wundervollen Illustrationen von Paul Kidby sowie generell die hochwertige, wunderschöne Optik des ganzen Buches, machten "The Last Hero" für mich dann schließlich perfekt. In meinen Augen ist "The Last Hero" jedenfalls zwar vielleicht ein etwas ungewohntes, aber nicht minder geniales "Scheibenwelt"-Abenteuer.

Bewertung: 5/5 Punkten
Christian Siegel






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