Originaltitel: The Maquis, Part 1 Episodennummer: 2x20 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 24. April 1994 Erstausstrahlung D: 23. September 1994 Drehbuch: Rick Berman, Michael Piller, Jeri Taylor & James Crocker Regie: David Livingston Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Bernie Casey als Calvin Hudson,
Marc Alaimo als Gul Dukat,
Bertila Damas als Sakonna,
Tony Plana als Amaros,
Richard Poe als Gul Evek,
Michael A. Krawic als William Samuels,
Amanda Carlin als Kobb,
Michael Rose als Niles,
Steven John Evans als Guard u.a.
Kurzinhalt:
Kurz nachdem es von der Station Deep Space Nine abgelegt hat, explodiert ein cardassianisches Schiff. Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass ein terroristischer Anschlag vorliegt. Commander Sisko ist besorgt darüber, wie die Reaktion oder gar Vergeltung der Cardassianer aussehen könnte, doch zumindest vorerst überrascht ihn Gul Dukat mit einer überaus besonnenen Reaktion. So wartet dieser in seinem Quartier auf ihn, und schlägt einen gemeinsamen Flug in die demilitarisierte Zone vor, wo es zuletzt zunehmend zu Scharmützeln zwischen Kolonisten der Föderation und den Cardassianern gegeben hat. Tatsächlich werden die beiden Zeuge eines weiteren Angriffs, und sehen, wie zwei cardassianische Schiffe zerstört werden. Beim Besuch einer der Kolonien wird ihnen dann schließlich von Gul Evek ein Geständnis von einem Bewohner der Kolonie, Amaros, vorgelegt, wo dieser angibt, für die Zerstörung des cardassianischen Schiffes bei Deep Space Nine verantwortlich zu sein. Commander Sisko ist klar, dass er einen Weg finden muss, die Kolonien unter Kontrolle zu bringen – sonst droht ein neuer Krieg. Währenddessen erhält er Besuch von einem alten Freund, Lieutenant Commander Calvin Hudson, der als Attaché der Föderation in der demilitarisierten Zone eingeteilt wurde. Und auf der Station trifft sich die Vulkanierin Sakonna mit Quark, um über den Ankauf von Waffen zu verhandeln…
Denkwürdige Zitate:"Since I have just one lifetime, I have to be a little more particular about whom I go out with." "I never said I wasn't particular." "I'm not the one who dates Ferengis."
(Die romantischen Vorstellungen von Dax und Kira scheinen ein wenig auseinanderzugehen.)
"Your reaction surprises me, Commander. I thought you would understand. Of all the humans I've met, you strike me as the most joyless and the least vulnerable."
(Ob das wirklich ein Kompliment ist?)
"Are you trustworthy?" "I'm a Vulcan."
(Das war nicht die Frage.)
"I was looking forward to showing you more ways to mix business with pleasure." "Perhaps in the future. I do find you… intriguing."
(Sakonnas überraschende Reaktion auf Quarks Avancen.)
Review:
Heutzutage kommen sogenannte "shared universes" ja gerade wieder zunehmend in Mode. Dabei hat man den Eindruck, dass oftmals darauf vergessen wird, dass "Star Trek" in den 90ern mit den parallel verlaufenden Serien bereits zarte Anstalten gemacht hat, ähnliches zu versuchen. Die Überschneidungen waren zwar eher sporadisch, nicht zuletzt da die Produzenten Wert darauf legten, dass jede Serie für sich selbst stehen kann, aber wenn es zu solchen Verknüpfungen kam, wertete es die entsprechenden Folgen für mich zumeist insofern auf, als diese klarstellen, dass die Serien auch wirklich in ein und demselben Universum spielen. Und fast noch interessanter als einfach nur den Auftritt einer aus einer anderen Serie bekannter Figur, fand ich es immer, wenn Ereignisse aus einer Serie unmittelbaren Einfluss auf eine andere hatten – so wie es hier der Fall war, baut "Der Maquis" doch direkt auf die Wesley-Folge "Das Ende der Reise" auf, in der wir vom Friedensvertrag zwischen der Föderation und den Cardassianern erfuhren, und die Unzufriedenheit einiger Siedler mit dieser Vereinbarung unmittelbar miterlebten. Und wäre das Thema bei TNG damit auch vorerst schon erledigt war, wird es hier nun aufgegriffen und fortgeführt.
Diese Verknüpfung zu "Next Generation" (die einem dann ganz besonders auffällt, wenn man sie sich so wie ich jetzt gerade in der ursprünglichen Ausstrahlungsreihenfolge ansieht) ist aber nicht die einzige Stärke der Folge. Sehr gut gefallen hat mir auch wieder einmal das Zusammenspiel zwischen Commander Sisko und Gul Dukat, welches diesmal deutlich entspannter, ja fast schon harmonisch, verläuft. Dies erlaubt uns, mal eine andere Seite von Gul Dukat kennenzulernen, und deutlich zu machen, dass er kein reiner, eindimensionaler Bösewicht ist (auf die weitere Entwicklung der Figur wollen wir da jetzt mal bewusst nicht eingehen). Jedenfalls fand ich es sehr schön, dass Dukat hier quasi als cardassianischer Gegenpart zu Benjamin Sisko positioniert wird, und (vermeintlich?) zusammen mit Sisko als Friedensstifter agiert. Sehr interessant fand ich auch die Offenbarung, dass sich mit Sakonna eine Vulkanierin dem Maquis angeschlossen hat. Weil von hasserfüllten und emotional fehlgeleiteten Menschen mag man nichts anderes erwarten – aber von einer logisch denkenden Vulkanierin? Das gibt ihrer Sache gleich mehr Gewicht. Sehr nett fand ich zudem ihre gemeinsamen Szenen mit Quark, wo man sogar eine Romanze andeutet. Sowohl hier als auch im ersten Gespräch zwischen Dax und Kira hinterfragt man die klassischen Schönheitsideale, und hält den Zuschauer dazu an, hinter die Fassade zu blicken. Dass Sakonna ihn "intruiging" findet, fand jedenfalls ich wiederum sehr "intruiging". Und auch den Plot an sich fand ich soweit gelungen. Mein größter Kritikpunkt ist die Wendung am Ende, einfach, da diese vom ersten Moment an, wo Calvin Hudson einen Fuß auf die Station setzte, derart offensichtlich war. Die vermeintlich gewünschte schockierende Wirkung verfehlte das Ende der Folge daher zumindest bei mir leider völlig. Auffällig auch, dass die Badlands hier noch ganz anders – und deutlich harmloser – aussehen als in späteren Episoden. Und last but not least hat "Der Maquis, Teil 1" auch noch die ganz große Spannung gefehlt. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden…
Fazit:
An "Der Maquis, Teil 1" gab es gleich einige Aspekte, die mir sehr gut gefallen konnten. Allen voran, dass hier ein Plotpunkt aus "Next Generation" aufgegriffen und weitergeführt wurde, was wieder einmal deutlich machte, dass beide Serien auch wirklich im selben Universum spielen. Sehr gut fand ich zudem wieder einmal die Interaktion zwischen Sisko und Dukat – wie ich es generell positiv fand, dass man diesen neuerlich nicht als schlichten, eindimensionalen Widersacher darstellt, sondern ihn im vorliegenden Fall sogar überraschend vernünftig erscheinen lässt. Auch die anklingende Romanze zwischen Sakonna und Quark konnte mir sehr gut gefallen. Und die Idee, dass eine Vulkanierin eine derartige terroristische Bewegung unterstützen könnte, war zweifellos interessant. Die ganz große Spannung hat im ersten Teil allerdings vorerst noch gefehlt, und generell wurde ich zwar vom Geschehen soweit ganz gut unterhalten, aber halt auch noch nicht so richtig gepackt. Auch das gänzlich andere Aussehen der Badlands irritierte mich zunächst. Mein größter Kritikpunkt ist aber ganz klar, wie ungemein vorhersehbar ich die Wendung am Ende fand – weshalb diese zumindest in meinem Fall auch wirkungslos verpuffte. Wenn sie mich mit sowas reinlegen wollen, müssen die Macher deutlich früher aufstehen.