Originaltitel: Lifesigns Episodennummer: 2x19 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 26. Februar 1996 Erstausstrahlung D: 16. August 1997 Drehbuch: Kenneth Biller Regie: Cliff Bole Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Jennifer Lien als Kes,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Ethan Phillips als Neelix,
Robert Picardo als The Doctor,
Tim Russ als Tuvok,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Susan Diol als Denara Pel,
Raphael Sbarge als Michael Jonas,
Martha Hackett als Seska,
Michael Spound als Lorrum,
Rick Gianasi als Gigolo u.a.
Kurzinhalt:
Als man auf ein im All treibendes vidiianisches Shuttle stößt, beamt man die einzige Passagierin in die Krankenstation. Der Doktor diagnostiziert, dass die vidiianische Plage ihr Gehirn angegriffen hat. Um dieses zu heilen, muss er chirurgisch in dieses Eingreifen. Um Hirnschäden vorzubeugen, lädt er zuvor ihr Bewusstsein in den Speicher, und stellt mit einem Hologramm ihr früheres, gesundes Aussehen wieder her. Die Vidiianerin stellt sich bei ihm daraufhin als Denara Pel vor, und zeigt sich überaus erfreut darüber, ihren alten, schönen, gesunden Körper wiederzuhaben – auch wenn dieser Zustand nur wenige Tage anhalten sollte. Damit sie in dieser Zeit nicht nur auf der Krankenstation eingesperrt ist, besucht er mit ihr das Holodeck, wo die Sandrine-Simulation läuft. Im Zuge ihrer Gespräche kommen sich der Doktor und Denara zunehmend näher. Anfangs hält der Doktor die dabei in ihm entstehenden romantischen Gefühle für eine Fehlfunktion seines Hologramms – ehe Kes ihm dazu rät, diesen Empfindungen nachzugehen und sie zusammen mit Denara zu erforschen. Währenddessen eskaliert der Konflikt zwischen Lieutenant Paris und Chakotay. Als er Toms Unzuverlässigkeit ein weiteres Mal anprangert, schickt Paris den Ersten Offizier mit einem Haken auf die Matte – und wird in die Brigg geworfen…
Denkwürdige Zitate:"Romance is not part of my programming!" "Your programming is adaptive, isn't it?" "Yes." "Then I'd say it's adapting."
(Der Doktor informiert Kes über seine "Fehlfunktion".)
"Mister Paris, I assume you've had a great deal of experience being rejected by women."
(Das hätte man vielleicht etwas diplomatischer ausdrücken können.)
"What is it that we're supposed to be doing?" "I believe it's called… parking."
(Der Doktor zu Denara während ihres Besuchs des Holodecks.)
Review:
"Lebensanzeichen" zeigt uns den Doktor wieder einmal in einer für ihn eher ungewöhnlichen Situation. Nachdem er bereits in "Helden und Dämonen" Liebesluft geschnuppert hat, bekommt er hier nun seine erste "Real Life"-Romanze auf seinen holographischen Leib geschrieben, als er sich in eine Patientin verliebt – und vice versa. Bei besagter Person handelt es sich noch dazu just um eine Vidiianerin – die somit hier wieder einen großen Schritt aus dem Bösewicht-Eck machen, da man ihr Leiden und ihre Verzweiflung hier in den Mittelpunkt stellt. In ihrem kurzen Gespräch mit B'Elanna, die anfänglich nicht dazu bereit ist, ihrer neuen Patientin zu helfen, macht Denara zudem deutlich, dass sie von den Praktiken jener Vidiianer, welche die Voyager-Crew zuvor kennengelernt hat, nichts hält. Zugleich wird aber auch deutlich, wie sehr sie – wie ihr ganzes Volk – unter dieser Krankheit leidet. Vor allem auch jene Momente, wie sie beschreibt, wie andere Vidiianer auf die Kranken unter ihnen reagieren, verfehlten zumindest in meinem Fall ihre gewünschte Wirkung nicht – und sollen natürlich auch dazu dienen, auf ähnliche Probleme in der Wirklichkeit hinzuweisen, und ermahnen den Zuschauer dazu, es besser zu machen. Darüber hinaus lernten wir so natürlich auch wieder mehr über ihr Volk an sich.
Sehr interessant fand ich auch Denaras Zwiespalt, die sich dank des Eingreifens des Doktors für kurze Zeit wieder in ihrem alten, gesunden Körper wiederfindet. Ihr Widerwillen, wieder in ihre kranke Gestalt zurückzukehren, war dabei absolut verständlich. Ihr Entschluss am Ende konnte mir dann ebenfalls durchaus gefallen. Zu entscheiden, im holographischen Körper zu bleiben, wäre wohl dem Ausgang von "Todessehnsucht" zu ähnlich gewesen – zumal ich die hier mitschwingende Aussage durchaus begrüße. All diese kleinen Momente und Thematiken werteten die Folge für mich jedenfalls zusätzlich auf – in Zentrum stand aber natürlich in erster Linie ihre Romanze mit dem Doktor, die ich ebenfalls durchaus gelungen fand (auch wenn es mich etwas irritiert hat, dass die Folge seine entsprechenden Erfahrungen aus "Helden und Dämonen" ignoriert). Vor allem ihr Date im 57er Chevy, auf einer Anhöhe auf dem Mars, fand ich köstlich. Klischeehafter hätte man das gar nicht umsetzen können – und im vorliegenden Fall meine ich das ausnahmsweise mal positiv. Auch die Unbeholfenheit des Doktors in dieser ganzen Angelegenheit – die sich insbesondere in seinem ungeschickten und völlig überhasteten und aus dem Nichts kommenden Liebesgeständnis zeigte – fand ich durchaus charmant. Insgesamt fand ich die Haupthandlung soweit also ganz gelungen. Sie mag nicht sonderlich überragend und/oder faszinierend gewesen sein, bot aber gute Unterhaltung. Umso bedauerlicher, dass sie meines Erachtens durch die B-Story rund um Paris' Insubordination doch deutlich heruntergezogen wurde. Ich verstehe schon, was man hier beabsichtigt hat, mit dieser fortlaufenden B-Story. Aber es ist alles so ungeschickt (im Vergleich z.B. zu "Babylon 5", wo man ähnliches deutlich besser gemeistert hat), und wirkt gerade auch in dieser Folge wie ein absoluter Fremdkörper. Mehr zu dieser Handlung dann aber in der Kritik zur nächsten Folge, wo – wenn mich meine Erinnerung nicht trügt – die Hintergründe dieser irritierenden Nebengeschichte dann endlich aufgeklärt wurden.
Fazit:
"Lebensanzeichen" ist eine nette, charmante Episode, die für mich gleich auf mehreren Ebenen funktioniert hat. So erzählt sie einerseits eine nette Liebesgeschichte, die u.a. auch dadurch gewinnt, dass just der diesbezüglich eher unerfahrene Doktor einer der Beteiligten ist. Aber auch Denara wertete die Episode für mich merklich auf, fand ich die Figur doch nicht einfach nur wunderbar geschrieben und von Susan Diol sehr charmant gespielt, durch sie erhielten wir zudem auch weitere Einblicke in die Kultur, Gesellschaft und das Leiden der Vidiianer – wodurch diese wieder deutlich aus dem Bösewicht-Eck herausgerückt sind. Zahlreiche amüsante Momente sowie der sehr gelungene, nette Ausklang des Geschehens runden das positive Gesamtbild ab. Getrübt wird dieses in erster Linie vom mittlerweile doch eher nervigen Subplot rund um Paris' vermeintliche Insubordination, die sich vor allem bei dieser Episode als ziemlicher Störfaktor erwies. Gleiches gilt für die Szenen rund um den Verräter an Bord. Selbst als unbedarfter Zuschauer kann man sich mittlerweile wohl in etwa denken, wo das Ganze hinführen wird – diese sehr ausgedehnte Einleitung wird dadurch aber leider kaum besser. Und gerade bei "Lebensanzeichen" haben mich die entsprechenden Szenen doch ziemlich gestört. Schade.