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Star Trek - TOS: Das Klingonen-Gambit Drucken E-Mail
Fängt die TOS-Atmosphäre recht gut ein Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 22 Februar 2016
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek: Das Klingonen-Gambit"
Originaltitel: "Star Trek: The Klingon Gambit"
Bewertung:
Autor: Robert E. Vardeman
Übersetzung: Hans Maeter
Umfang: 204 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: Oktober 1981 (E) bzw. 1983 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11610-1
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Die Enterprise erhält eine Eilmeldung von der Sternenflotte: Der Kontakt zum vulkanischen Forschungsschiff T'Pau ist abgebrochen. Dieses besuchte zuletzt den Planeten Alnath II, auf dem sich eine Ausgrabung der Föderation befindet. Jedoch befindet sich der Planet nahe der Grenze zum klingonischen Reich, und ist immer wieder Ziel von Disputen zwischen beiden Mächten. Als die Enterprise das Schiff aufspürt und man sie an Bord gehen, finden sie die vulkanische Crew tot vor – jedoch ohne erkenntliche Todesursache. Haben die Klingonen an der T'Pau etwa eine neuartige, verheerende Waffe getestet? Ihre Nachforschungen führen die Crew der Enterprise nach Alnath II, in dessen Orbit sich auch ein schwerer klingonischer Kreuzer befindet. Nur kurz nach der Ankunft droht die Disziplin an Bord der Enterprise völlig zusammenzubrechen. Doch was ist die Ursache?

Review: Nachdem mich der allererste TOS-Roman, der von Heyne bzw. Simon & Schuster veröffentlicht wurde (jene, die auf Filme bzw. Episoden basierten, nicht mitgezählt), doch eher enttäuscht hat, geht es mit "Das Klingonen-Gambit" schon merklich bergauf. Was dem Autor Robert E. Vardeman dabei vor allem sehr gut gelingt, ist es, das klassische, aus der Serie bekannte Feeling einzufangen. Abseits einzelner etwas untypischer Verhaltensmuster (z.B. wenn sich McCoy ursprünglich weigert, einen Klingonen zu behandeln, was mir zu ihm nicht wirklich passen will) fängt der Autor sowohl die Figuren an sich als auch ihre Interaktionen untereinander sehr gekonnt ein, so dass ich überwiegend wirklich das Gefühl hätte, eine Art verschollene Episode der klassischen Serie zu lesen. Neben den Dialogen innerhalb der Crew konnten mir aber auch die Gespräche zwischen Kirk und dem klingonischen Kommandanten teilweise sehr gut gefallen. Vardeman gelingt es dabei sehr gut, die aus TOS bekannten Klingonen auf Papier zu bringen, die sich von ihren späteren Inkarnationen teilweise ja doch etwas unterscheiden. Generell hat sich in "Das Klingonen-Gambit" das eine oder andere nette Zitat (wie z.B. "Diplomatie war schließlich die Kunst, die hässlichsten Dinge auf die nettestmögliche Art zu sagen und zu tun.") eingeschlichen. Die Handlung selbst ist ebenfalls soweit in Ordnung. Echte Spannung kommt zwar nie auf, und da und dort mögen sich ein paar Längen einschleichen, aber das zugrundeliegende Mysterium war schon soweit ganz nett, und auch die Auflösung am Ende, rund um den Kristall, die außerirdische Stadt, und vor allem auch, wie diese eigentlich erst erschaffen wurden, hat mir gut gefallen.

Jedoch: Diese fand ich ansatzweise vorhersehbar – dahingehend, dass die Klingonen mit dem Tod der Vulkanier und dem seltsamen Verhalten an Bord der Enterprise nichts zu tun haben. Generell dauerte es mir ein bisschen zu lang, bis man den Einbruch der Disziplin als nicht nur gewöhnlichen Stress verursacht identifizierte, und eine Verbindung zwischen diesem untypischen Verhalten und den toten Vulkanier herzustellen begann. Ist ja immerhin nicht so, als ob so etwas zum ersten Mal vorkommen würde (siehe "Implosion in der Spirale"). Dabei hielt man – angesichts der Tatsache, dass es auf dem klingonischen Schiff um nichts ruhiger zugeht – für meinen Geschmack auch etwas zu lang an der Überzeugung fest, dass die Klingonen dahinterstecken würden. Und auch das hier wieder einmal auftauchende Phänomen, dass sich der Captain als am stärksten bzw. widerstandsfähigsten herausstellt, sehe ich kritisch. Etwas unglücklich bzw. bedauerlich finde ich zudem die Covergestaltung des eBooks. Die schöne, alte Enterprise im Orbit eines Planeten würde ohne großes Starfleet-Logo nämlich deutlich besser zur Geltung kommen. Und die Übersetzung von Hans Maeter ist hier zwar schon wesentlich besser als bei "Der Entropie-Effekt", die ganzen Anglizismen (Starship, Cities) hätten aber nicht wirklich sein müssen; und auch beim "Lerchenficker" riss es mich kurz heraus, da man solche deftige Kraftausdrücke bei "Star Trek" jetzt nicht unbedingt gewohnt ist. Last but not least: Das Kapitel rund um den Untersuchungsausschuss wegen Chekovs Fast-Angriff der Klingonen (der mir ohnehin insofern etwas unpassend schien, als man meinen sollte, die hätten zu dem Zeitpunkt gerade wichtigeres zu tun) hätte man sich sparen können. Es wirkt wie ein reiner Lückenfüller und hat letztendlich keine Konsequenzen.

Fazit: "Das Klingonen-Gambit" ist zwar kein Überdrüber-Kracher, aber ein durchaus solides Buch, das seinen Vorgänger "Der Entropie-Effekt" in meinen Augen klar in den Schatten stellt. Das zugrundeliegende Mysterium ist soweit ganz nett (wenn es für meinen Geschmack auch etwas zu lange dauerte, bis die Crew endlich ähnliche Vermutungen anstellte wie meiner einer), die Dialoge recht gut geschrieben, die Figuren überwiegend gut getroffen (einzig McCoys Weigerung, einen Klingonen zu behandeln, stieß mir sauer auf), und die Handlung abseits einzelner Längen (wie dem unnötigen Disziplinarverfahren) durchaus unterhaltsam. Vor allem aber gelang es "Das Klingonen-Gambit" meines Erachtens sehr gut, die Atmosphäre und Stimmung der klassischen Serie einzufangen, so dass ich teilweise wirklich den Eindruck hatte, eine verschollene TOS-Folge zu lesen. Eben daraus bezog der Roman für mich dann – trotz seiner zweifellos ebenfalls vorhandenen Schwächen – doch einiges an Reiz.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel


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