Originaltitel: Profit and Loss Episodennummer: 2x18 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 20. März 1994 Erstausstrahlung D: 21. September 1994 Drehbuch: Flip Kobler & Cindy Marcus Regie: Robert Wiemer Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Mary Crosby als Natima Lang,
Andrew Robinson als Elim Garak,
Michael Reilly Burke als Hogue,
Heidi Swedberg als Rekelen,
Edward Wiley als Gul Toran u.a.
Kurzinhalt:
Ein kleines, schwer beschädigtes cardassianisches Schiff nähert sich der Station, und ersucht um Unterstützung. An Bord befinden sich die Lehrerin Natima Lang und ihre beiden Studenten Hogue und Rekelen, bei denen es sich um große Zukunftshoffnungen für ein neues Cardassia handelt. Denn Natima und ihre Studenten rebellieren gegen die Kontrolle des cardassianischen Militärs – und sind deshalb von der Regierung als Terroristen gebranntmarkt. Als sie in Quarks Bar von Garak entdeckt werden, ist ihnen klar, dass sie die Station so schnell als möglich verlassen müssen – doch noch ist die Reparatur ihres Schiffes nicht abgeschlossen. Quark wiederum hofft, zumindest Natima dazu überreden zu können, auf Deep Space Nine zu bleiben – hatten die beiden doch vor sieben Jahren eine leidenschaftliche Liebesaffäre, die damit geendet hat, dass Quark seinen eigenen Profit vor ihre Beziehung stellte. Mittlerweile bereut er seine damaligen Taten, hält er Natima doch für die Liebe seines Lebens. Um ihren Studenten die Flucht zu ermöglichen, ist er sogar bereit, ihnen gratis eine Tarntechnologie zu überlassen. Doch mittlerweile haben die Cardassianer von ihrer Ankunft erfahren, und mit der bajoranischen Regierung ihre Auslieferung vereinbart…
Denkwürdige Zitate:"It's none of your business, but if you have to know, I was the love of her life." "Must have been some life."
(Odo scheint von Quarks Qualitäten als romantischer Partner nicht viel zu halten.)
"Being shot at by your own people goes a little beyond politics." "We take our politics very seriously."
(Den Eindruck könnte man bekommen, ja.)
"It hurts?" "She wants to know if it hurts. Of course it hurts. It's supposed to hurt. It's a phaser!"
(Quark reagiert, nachdem er von Natima angeschossen wurde, verständlicherweise etwas ungehalten.)
"What was I supposed to say? That I love her? That I would do anything for her? That without her, my life would be meaningless? Sure, I could say those things, but what good would it do? How could I expect you to understand? You've never had those feelings. You don't know what it means to really care about another person. You've never been in love. You've got all the emotions of a stone."
(Wenn Quark Odo dazu überreden will, ihm zu helfen, ist das vielleicht nicht der richtige Zugang.)
"Before I became a tailor, I lived by a simple motto. Never let sentiment get in the way of your work."
(Das könnte eine Erwerbsregel der Ferengi sein!)
Review:
Eine der größten Stärken von "Profit und Verlust" ist der größere Auftritt von Garak. Bisher war dieser ja, was seine Funktion an Bord, seine Vorgeschichte und seine Ziele betrifft, ein völliges Mysterium für uns – etwas, wovon diese Episode auch nochmal so richtig profitiert. Denn bis zuletzt ist man sich nicht sicher, auf welcher Seite Garak steht, und ob es sich bei ihm tatsächlich um einen cardassianischen Spion bzw. – aus Sicht unserer "Helden" – einen Verräter handelt, oder ob er vielleicht doch auf der Seite von Quark, Natima & Co. steht. Eben dies macht die Folge – zumindest bei der Erstsichtung – zwischenzeitlich durchaus spannend. Generell hat Garak in dieser Episode wieder einmal den Eindruck, dass es sich bei ihm um eine meiner absoluten Lieblingsfiguren aus DS9 handelt, voll und ganz bestätigt. Andrew Robinson spielt ihn wieder einmal mit ungemein viel Charisma und Ausstrahlung, und die Dialoge zwischen ihm und zuerst Bashir und später dann Quark waren phantastisch geschrieben, wobei vor allem ihr Gespräch im Shop mit zahlreichen großartigen Doppeldeutigkeiten aufwarten konnte. Zumal man sich dort auch nicht ganz sicher war, ob man seine Worte als verhohlene Drohung oder als Warnung auffassen soll.
Vor allem aber erfahren wir über den mysteriösen Schneider hier endlich mal ein paar mehr oder weniger konkrete Informationen, wie z.B., dass er sich wohl tatsächlich im Exil zu befinden scheint, und bei der cardassianischen Regierung nicht allzu hoch im Kurs steht. Mit seiner Entscheidung am Ende macht er uns zudem deutlich, dass er insoweit Patriot ist, als er die Bedürfnisse seines Volkes – so wie er sie interpretiert – über seine eigenen stellt. Neben Garak profitiert aber in erster Linie Quark von dieser Episode. Nachdem man ihm in "Profit oder Partner!" bereits eine Liebesgeschichte angedichtet hat, wo er einen großen Schritt machte, sich vom Pausenclown zu einer vielschichtigeren Figur zu entwickeln, setzt man diesen Weg hier nun konsequent fort – und sogar noch einmal ordentlich eins drauf. Denn so großzügig und selbstlos wie hier haben wir Quark wohl noch nie gesehen. Aus meiner Sicht ist es wichtig, gerade auch von so bislang eher eindimensionalen Figuren neue Facetten zu zeigen, da es sie einerseits interessanter, und andererseits –im hier vorliegenden Fall – auch menschlicher und sympathischer macht. Durchaus interessant fand ich darüber hinaus auch die neuerlichen Einblicke in die cardassianische Politik – die auch deutlich machen, dass hier ein größerer Konflikt im Hintergrund schwelt. Gänzlich makellos ist die Folge aber nicht. So könnte man hinterfragen, warum Garak sie am Ende an der Luftschleuse zuerst groß aufhält, wenn er sie dann eh gehen lässt. Etwas bedauerlich auch, dass die Nachwehen dieser Entscheidung Odos, mit der er sich gegen die provisorische Regierung Bajors gestellt hat, überhaupt nicht thematisiert wurden. Und auch wenn ich die Geschichte zwischen Quark und Natima soweit nett geschrieben und gespielt fand – wirklich mitgefühlt habe ich mit den beiden beim Abschied am Ende leider nicht.
Fazit:
"Profit und Verlust" bot zwar keine SF-Thematik – etwas, dass ich gerade auch bei "Deep Space Nine" auch gerne mal kritisiere – war jedoch dank der sehr charakterorientieren und/oder politischen Handlung, sowie dem Dilemma, dem sich einige der Protagonisten gegenübersahen, recht unterhaltsam. Die Folge profitierte dabei in meinen Augen vor allem vom neuerlichen Auftritt von Garak, der selbst als Figur wiederum ebenfalls von dieser Episode profitierte. Gleiches gilt für Quark, der hier wieder einmal eine andere Seite seiner Persönlichkeit zeigen durfte, und dadurch bei mir einiges an Sympathie gewann. Und vor allem zum Ende hin bot die Episode auch noch mal einiges an Spannung. Kritisch sehe ich in erster Linie das plötzliche Ende, das sich mit den Konsequenzen der Taten der handelnden Personen nicht mehr befasst. Zudem fand zumindest ich den Abschied jetzt nicht übermäßig emotional. Und im ersten Drittel der Folge, wo diese doch noch einen etwas ziellosen Eindruck machte und ich noch nicht so recht wusste, wo die Reise hingehen wird, hätte "Profit und Verlust" noch etwas mehr Tempo vertragen. Insgesamt war die Folge aber durchwegs solide, wobei mich insbesondere die Szenen mit Garak sehr gut unterhalten konnten.