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Der Flugkörper Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Dreadnought
Episodennummer: 2x17
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 12. Februar 1996
Erstausstrahlung D: 19. Juli 1997
Drehbuch: Gary Holland
Regie: LeVar Burton
Hauptdarsteller: Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway, Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres, Jennifer Lien als Kes, Robert Duncan McNeill als Tom Paris, Ethan Phillips als Neelix, Robert Picardo als The Doctor, Tim Russ als Tuvok, Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller: Raphael Sbarge als Michael Jonas, Nancy Hower als Ensign Wildman, Michael Spound als Lorrum, Dan Kern als Kellan, Majel Barrett als computer voice u.a.

Kurzinhalt: Einige Zeit bevor es die U.S.S. Voyager in den Delta-Quadranten verschlug, griff die Maquis-Einheit unter dem Kommando von Chakotay einen schwer bewaffneten, unbemannten und vollautomatisierten cardassianischen Schlachtkreuzer auf. Doch anstatt diesen einfach nur zu deaktivieren, ersetzte B'Elanna Torres dessen künstliche Intelligenz durch ein neues Programm, und gab dem Schlachtschiff mit dem cardassianischen Treibstoffdepot auf dem Planeten Aschelan V ein neues Ziel ein. Doch so wie die Voyager wurde auch der Schlachtkreuzer auf seinem Flug durch die Badlands von einem Tetryonstrahl getroffen und in den Delta-Quadranten geschleudert. Nun glaubt die künstliche Intelligenz, die das Schiff steuert, ihr Ziel gefunden zu haben. Statt Aschelan V handelt es sich dabei jedoch vielmehr im Rakosa V, einem Planeten, auf dem Millionen von Lebewesen beheimatet sind. B'Elanna Torres beamt sich an Bord des Schlachtkreuzers, um die Künstliche Intelligenz davon zu überzeugen, dass sie das falsche Ziel ansteuert. Diese hält jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Erklärung, das Schiff wäre in den Delta-Quadranten geschleudert worden, für so verschwindend gering, dass sie diese gar nicht in Betracht zieht. Vielmehr glaubt sie, dass B'Elanna mittlerweile auf Seiten der Cardassianer steht, und versucht, sie von ihrer Mission abzubringen. Während Torres weiterhin versucht, den Computer zu überzeugen, zieht Captain Janeway drastische Maßnahmen in Betracht, um das Leben der Rakosianer zu retten…

Denkwürdige Zitate: "Unidentified Federation ship: Although this vessel is Cardassian it has been appropriated by the Maquis. Please stand down your weapons."
"You stand down your weapons, and I'll stand down mine."
(Klingt doch fair.)

"Hello B'Elanna. Your last systems access was today at zero eight forty hours. Current time is nineteen thirty one hours. Have you had a pleasant day?"
"Oh, yeah. Swell day."
(Torres übt sich gegenüber der KI in Ironie.)

"Communications have been terminated. Transporter lock has also been disengaged."
"What took you so long?"
(Gute Frage!)

"It is logical to have a second in command in case you are injured and unable to complete the mission, Captain. I request permission to remain."
(Diese logisch vorgetragene Bitte kann Captain Janeway ihrem zweiten Offizier nicht ausschlagen.)

"Doctor, I forgot about you."
"How flattering."
(In der Tat.)


Review: Episodenbild (c) CBS Schaffen wir den offensichtlichsten Kritikpunkt gleich einmal aus dem Weg: Ja, die Inspirationsquelle dieser Geschichte, nämlich die intelligente Bombe aus "Dark Star", ist doch ziemlich offensichtlich. Zwar zieht man es letztendlich durchaus anders auf, und sind die Diskussionen zwischen B'Elanna und der von ihr geschaffenen künstlichen Intelligenz nicht ganz so philosophisch wie zwischen Doolittle und Bombe 20, dennoch, allen Kennern von John Carpenters Regiedebüt dürfte die Grundidee durchaus bekannt vorkommen. Kritisieren kann man natürlich auch den Zufall, dass der Schlachtkreuzer ebenfalls in den Delta-Quadranten befördert wurde, und man nun just zu diesem Zeitpunkt (und gerade noch rechtzeitig, um die Rakosianer retten zu können) auf diesen stößt. Der Konflikt zwischen Tom Paris und Chakotay wirkt nach wie vor ziemlich aufgesetzt (so war zumindest mein Eindruck damals bei der Erstsichtung). Und am Ende schien ihnen dann die Zeit auszugehen, weshalb das Ende doch etwas abrupt kommt.

Von diesen Punkten abgesehen hat mich "Der Flugkörper" aber sehr gut unterhalten. Die Grundidee mag man zwar schon aus "Dark Star" kennen, aber was man hier bei "Voyager" aus dieser gemacht hat, konnte mir auch durchaus gefallen. Besonders positiv sticht dabei sicherlich hervor, dass B'Elanna Torres hier mit den Folgen ihres früheren Handelns – und aufgrund der von ihr programmierten KI in gewisser Weise auch ihrem früheren Ich – konfrontiert wird. So gesehen tritt sie quasi gegen sich selbst an, hat sie doch die KI damals genau so programmiert, um unberechtigte Eingriffe zu verhindern. Das hatte durchaus einen gewissen Charme. Generell konnte mir der Wettstreit zwischen B'Elanna und dem Computer durchaus gefallen – zumal ihre Interaktionen teilweise auch gewitzt geschrieben waren. Zudem fühlte ich mich auf positive Art und Weise an Computer-Killer Kirk erinnert, bzw. die zahlreichen Episoden der klassischen Serie, wo der Captain gegen eine künstliche Intelligenz – welcher Form auch immer – antreten musste. Das verlieh "Der Flugkörper" einen netten Retro-Charme. Was die Folge ebenfalls aufwertet, war B'Elannas – verständliche – Getriebenheit angesichts der Tatsache, dass sie sich für alles, was der Kreuzer anrichtet, verantwortlich fühlt. Vor allem der – vergebliche – Angriff der Schiffe der Rakosianer stach diesbezüglich als durchaus bedrückender Moment hervor. Zum Ende hin gelang es "Der Flugkörper" dann zudem, obwohl man natürlich grundsätzlich weiß, dass B'Elanna irgendwie erfolgreich sein wird, erstaunlich viel Spannung aufzubauen. Gerade auch Captain Janeways Selbstzerstörungsbefehl an Bord der Voyager (wobei mir als eher ungewöhnlich ins Auge stach, dass dafür keine Bestätigung eines zweiten Offiziers erforderlich war) trägt viel dazu bei, dass die Folge zum Ende hin an Tempo, Spannung und Dramatik gewinnt. Auch hier wieder: Man weiß zwar, dass es nicht soweit kommen wird, aber Autor, Regisseur und Darsteller verleihen dem Geschehen das nötige Gewicht, um es glaubwürdig – und damit packend – zu machen.

Fazit: Episodenbild (c) CBS Die Grundidee hinter "Der Flugkörper" mag an "Dark Star" erinnern, die Ausgangssituation ein bisschen sehr auf Zufälle aufgebaut sein, und das Ende etwas überhastet erscheinen. Dennoch konnte mir die Episode insgesamt sehr gut gefallen. Trotz des klaren Ausgangs des Geschehens gelang es "Der Flugkörper" vor allem zum Ende hin, eine gehörige Spannung aufzubauen – wobei neben dem "Showdown" im Schlachtkreuzer vor allem auch der Befehl zur Selbstzerstörung der Voyager von Captain Janeway maßgeblich dazu beitrug, dem Geschehen das nötige Gewicht zu verleihen. Gut gefiel mir auch die Idee, B'Elanna Torres hier unmittelbar mit den Folgen ihrer früheren Taten zu konfrontieren (man könnte auch sagen, sie muss hier nun die Suppe auslöffeln, die sie zwei Jahre zuvor selbst eingebrockt hat), und sie in eine Situation zu bringen, wo sie noch schlimmeres verhindern muss. Und auch ihr Wettstreit mit der von ihr programmierten KI konnte mir gut gefallen – wobei vor allem die eine oder andere witzige Bemerkung zum hohen Unterhaltungswert der Folge beitrug. Damit zählt "Der Flugkörper" insgesamt für mich jedenfalls zweifellos zu den besseren Folgen der bislang etwas durchwachsenen zweiten Staffel.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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