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Der andere Doktor Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) BBC

Originaltitel:The Next Doctor
Episodennummer: Sx04
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 25. Dezember 2008
Erstausstrahlung D: 05. Dezember 2012
Drehbuch: Russell T Davies
Regie: Andy Goddard
Hauptdarsteller: David Tennant als The Doctor, David Morrissey als Jackson Lake
Gastdarsteller: Velile Tshabalala als Rosita Farisi, Dervla Kirwan als Miss Hartigan, Nicholas Briggs als Cybermen voices, Paul Kasey als Cyberleader, Ruari Mears als Cybershade, Edmund Kente als Mr. Scoones, Michael Bertenshaw als Mr. Cole, Jason Morell als Vicar, Neil McDermott als Jed, Ashley Horne als Lad, Tom Langford als Frederic, Jordan Southwell als Urchin, Matthew Allick als Docker u.a.

Kurzinhalt: Den Doktor verschlägt es ins viktorianische London des Jahres 1851, wo er wieder einmal just am Weihnachtsabend eintrifft. Nur kurz nach seiner Ankunft stößt er auf einen Mann, der von sich behauptet, der Doktor zu sein. Um eine frühere Inkarnation kann es sich bei diesem vermeintlichen Timelord nicht handeln, die hätte der Doktor erkannt – aber erhascht er hier vielleicht etwa einen Blick in seine eigene Zukunft? Aber warum erkennt der andere Doktor ihn dann nicht? Des Rätsels Lösung offenbart sich einige Zeit später, als der Doktor auf Infostamps stößt, von denen einer auch alle Informationen über den Doktor beinhaltete. Offenbar wurde Jackson Lake, wie der Mann in Wirklichkeit heißt, von einem dieser Infostamps getroffen. Der Doktor hilft ihm dabei, sich an seine eigene – schmerzhafte – Vergangenheit zu erinnern. Danach müssen sie gemeinsam, und mit Hilfe von Jacksons Begleiterin Rosita, gegen die Cybermen antreten, die unter der Führung von Miss Hartigan an einem Plan arbeiten, um die ihnen technologisch weit unterlegene Menschheit zu unterjochen…


Review: Episodenbild (c) BBC Die bisherigen Weihnachtsspecials sind bei mir ja eher gemischt angekommen. Angesichts der Tatsache, dass sich mit diesen letzten Specials nun sowohl die Ära von Russell T. Davies als Showrunner als auch David Tennant als Zehnter Doktor dem Ende neigt, war ich jedoch hoffnungsfroh, dass man beide mit ein paar Paukenschlägen ausklingen lassen würde. Zumindest "Der andere Doktor" konnte diese Hoffnung meinerseits leider nicht erfüllen, und reiht sich leider nahtlos in die Reihe der bisherigen eher mittelmäßigen Specials ein. Was dabei zuerst einmal hervorstach war die Tatsache, dass dies das erste Special war, welches sich mal nicht in der Gegenwart zugetragen hat, sondern den Doktor vielmehr ins viktorianische London führte. Mein insgesamt durchwachsener Eindruck überträgt sich dabei durchaus auf auch einzelne Aspekte. Nehmen wir zum Beispiel die Wahl der Angreifer her: Angesichts des Schauplatzes im Jahr 1851 stachen zwar die angreifenden, futuristischen Cybermen noch viel deutlicher als "Fremdkörper" hervor –ihre Bedrohlichkeit ist jedoch meines Erachtens bei früheren Auftritten besser herausgekommen, als hier.

Ähnlich gemischt ist meine Reaktion auf Jackson Lake. Auf der einen Seite hätte ich es sehr spannend gefunden, wenn der Doktor hier wirklich auf eine spätere Inkarnation seiner selbst getroffen wäre. Andererseits wusste seine tragische Hintergrundgeschichte aber wiederum durchaus zu gefallen. David Morrissey sehe ich in dieser Rolle ebenfalls eher zwiespältig. Vor allem sein Auftritt als Doktor hat mich nur bedingt überzeugt (weshalb ich so gesehen wiederum froh bin, dass es sich bei ihm nicht um einen späteren Doktor handelt), wenn er dann aber mal seine echte Identität zurückgewonnen hat, konnte mir seine Leistung durchaus gefallen. Etwas verschwendet fand ich allerdings Rosita. Ich verstehe, dass man auch den anderen – und vermeintlich zukünftigen – Doktor mit einem Companion zeigen wollte, aber leider gibt man ihr in weiterer Folge kaum mal etwas zu tun, weshalb ich finde, dass man sie sich genauso gut gleich hätte schenken und sich stattdessen auf Jackson und den Doktor konzentrieren können. Auch Miss Hartigan hinterließ bei mir gemischte Gefühle. Auf der einen Seite fand ich die Idee, den Cybermen auch hier wieder ein menschliches Gesicht zu geben, sehr gut. Zumal sie von Darvla Kirwan sehr genüsslich gespielt wurde. Leider aber kam ihre Motivaton in meinen Augen kaum zur Geltung. Die Szene am Ende, wo der Doktor ihr noch eine letzte Chance gibt, war dann zwar stark, die eigentliche Beseitigung der Bedrohung aber – mit Deus Ex Machina – eher schwach. Ihr seht, der durchwachsene Eindruck zieht sich tatsächlich fast völlig durch diese Folge. Mit drei Ausnahmen: So sehe ich die teils übertriebene Inszenierung (wie den von einer Explosion mit Jacksons Sohn im Arm in Zeitlupe wegschwingenden Doktor, untermalt von triumphal-bombastischer Musik) sowie den teils trashigen Unterton (wie z.B. dem Cybermen mit offenem Gehirn, dem Riesenroboter, oder den Krampus-Cybermen) überwiegend kritisch, während ich den kurzen "Gastauftritt" der früheren Doktoren (was bei langjährigen Fans sicherlich noch einmal deutlich stärker und besser gewirkt hat, als bei mir) sowie das emotionale Ende wiederum ausgesprochen (und ausschließlich) positiv sehe. Davon abgesehen schwankte ich bei "Der andere Doktor" aber praktisch ständig zwischen durchaus angetan und eher enttäuscht hin und her.

Fazit: Episodenbild (c) BBC Da mich die Russell T. Davies-Ära zu einem Fan von "Doctor Who" gemacht hat, ging ich in diese letzten Specials mit der Hoffnung, dass man dieser ein würdiges Ende bescheren würde. Eben dafür ist nun zwar noch vier Specials Zeit, aber "Der andere Doktor" reihte sich bedauerlicherweise für mich wieder in die Riege der bisherigen Weihnachtsspecials ein, die bei mir ebenfalls eher durchschnittlich angekommen sind. Mein durchwachsener Eindruck bezieht sich dabei nicht nur aufs Gesamtpaket, sondern zieht sich durch fast alle Aspekte dieses Specials, angefangen beim titelspendenden anderen Doktor an sich, über Miss Hartigan als Anführerin der Cybermen, bis hin zum Showdown. Uneingeschränkt gut gefallen konnten mir eigentlich nur die kurze Szene mit den früheren Doktoren sowie das emotionale Finale – denen jedoch wiederum der teils trashige Ton sowie die oftmals etwas gar übertriebene Inszenierung gegenüberstehen. Mal schauen, was die anderen vier Specials bringen, aber "Der andere Doktor" zählte jedenfalls für mich wie schon seine Weihnachts-Vorgänger – vorsichtig ausgedrückt – jetzt nicht unbedingt zu den großen Sternstunden der Serie.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © BBC)




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