Originaltitel: Alliances Episodennummer: 2x14 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 22. Januar 1996 Erstausstrahlung D: 28. Juni 1997 Drehbuch: Nicholas Corea Regie: Jonathan Frakes Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Jennifer Lien als Kes,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Ethan Phillips als Neelix,
Robert Picardo als The Doctor,
Tim Russ als Tuvok,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Charles O. Lucia als Mabus,
Anthony De Longis als Culluh,
Martha Hackett als Seska,
Raphael Sbarge als Michael Jonas,
Larry Cedar als Tersa,
John Gegenhuber als Surat,
Simon Billig als Hogan,
Mirron E. Willis als Rettik u.a.
Kurzinhalt:
Die kontinuierlichen Angriffe der Kazon setzen der Voyager immer mehr zu. Als nach dem jüngsten Angriff ein weiteres Crewmitglied sein Leben verliert, sieht sich Captain Janeway damit konfrontiert, dass ihre Entscheidung, an den Prinzipien der Föderation festzuhalten, selbst von ihren Kommandooffizieren – wie Chakotay und selbst ihrem engsten Vertrauten Tuvok – immer mehr hinterfragt wird. Letztendlich gelingt es ihnen, sie davon zu überzeugen, einzulenken, und zumindest bis zu einem gewissen Grad Kompromisse einzugehen. Sie erwägt, entgegen der Obersten Direktive mit einer der Kazon-Sekten eine Allianz einzugehen. Die Übergabe von Föderations-Technologie ist dabei zwar nach wie vor Tabu, aber die Voyager würde sich dazu verpflichten, Schiffen der jeweiligen Sekte bei Angriffen zu Hilfe zu eilen. Als Neelix auf einem Planeten auf Mabus, den Gouverneur der Trabe trifft, macht ihr dieser jedoch ein deutlich verlockenderes Angebot: Auch dieser schlägt ihr eine Allianz vor, nur statt der durchtriebenen und verräterischen Kazon vielmehr mit seinem Volk, dass diese ursprünglich als Sklaven gehalten hat, und nun ebenfalls von ihnen gejagt und verfolgt wird. Janeway stimmt der Allianz zu – was wiederum die Anführer der diversen Kazon-Clans auf den Plan ruft, die einen derartigen Zusammenschluss fürchten. Mit diesem Joker in der Hand lädt Janeway auf Mabus Anraten hin die Anführer der Kazon-Sekten zu Friedensverhandlungen ein. Doch unter ihnen ist ein Saboteur, der die Konferenz dazu nutzen will, sich seiner Feinde zu entledigen…
Denkwürdige Zitate:"I appreciate your concerns, crewman, but let me make it absolutely clear. I'll destroy this ship before I turn any part of it over to the Kazon."
(Captain Janeway verdeutlicht ihren Standpunkt.)
"You can't have it both ways Commander. If you want to get in the mud with the Kazon you can't start complaining that you might get dirty."
(Janeway zu Chakotay, nach dessen Einspruch gegenüber ihrem Plan, auch eine Allianz mit Seska in Betracht zu ziehen.)
"You've made a good choice. The Nistrim will be a potent ally." "We want to make sure the Nistrim will also be an honorable ally."
(Die Frage hätte sich Janeway mal lieber bezüglich der Trabe gestellt!)
Review:
"Allianzen" beginnt sehr stark, hat mich dann aber mit zunehmender Laufzeit leider auch zunehmend enttäuscht. Die ersten paar Minuten, mit dem verheerenden Angriff der Kazon, dem Tod eines Besatzungsmitglieds, dem Begräbnis, den harten Worten des Crewmitglieds an Janeway, den Bedenken von Chakotay und sogar Tuvok, sowie Janeways letztendlicher Entscheidung, eine Allianz mit einer der Kazon-Sekten anzustreben, fand ich nämlich nur sehr gelungen und höchst vielversprechend. Zumal man dabei sogar eine Koalition mit Seska bzw. den Kazon-Nistrum in Betracht zog, und somit auch diese bereits etablierten Widersacher zu einem neuerlichen Auftritt kamen – der für mich dann auch einen der Höhepunkte der Folge darstellte. Gut gefiel mir grundsätzlich auch, dass hier der Konflikt zwischen den Maquis und den Sternenflottenoffizieren ansatzweise wieder auflebte. Die Effekte waren ebenfalls wieder sehr gelungen, wobei für mich neben der Trabe-Armada vor allem noch der Angriff am Ende hervorstach. Die Einstellung mit dem schwebenden Kazon-Schiff vor dem Gebäude sah schon sehr schick aus. Und die Idee, dass die Friedenskonferenz das Ganze wenn überhaupt nur noch schlimmer machte, hätte auch etwas…
…wenn man sie denn so richtig ausspielen würde. Womit wir auch schon bei meinem größten Kritikpunkt an "Allianzen" sind: Die Folge hätte so viel Potential besessen, dass nicht ausgeschöpft wurde. So steht die Crew der Voyager am Ende letztendlich wieder gleich da wie schon zu Beginn; eine Änderung des Status Quo lässt sich nicht wahrnehmen. Im Gegenteil, vielmehr fühlt sich Captain Janeway in ihrem Kurs, die Werte der Föderation hochzuhalten, bestärkt. Da fragt man sich schon, wozu das dann überhaupt gut war. Ich persönlich hätte jedenfalls eine tatsächliche Allianz mit dem Teufel, für die Janeway ihre Prinzipien beugen wenn nicht gar brechen muss, wesentlich spannender gefunden. Nicht ganz klar war mir offen gestanden auch, warum eine Allianz mit der Voyager gar so begehrt sein und/oder die Kräfteverhältnisse im Quadranten derart stark beeinflussen sollte. Wir reden hier immerhin von einem einzigen Schiff, das sich noch dazu auf einem möglichst direkten Weg nach Hause befindet. Natürlich ist die Voyager ganz gut bewaffnet und mit einigen für diesen Raumsektor ungewöhnlich fortschrittlichen Technologien ausgestattet. Aber uns am Anfang zu zeigen, wie es Janeway & Co. gerade noch so gelingt, den Kampf gegen die Kazon (wenn auch alles andere als unbeschadet) zu überstehen, und sie dann zum Zünglein an der Kräfteverhältnis-Waage zu machen, wollte für mich nicht wirklich zusammenpassen. Schade fand ich zudem, dass der Verräter natürlich ein ehemaliges Maquis-Mitglied ist. Geht ja nicht, dass vielleicht auch einer der Sternenflottenoffiziere etwas gegen Janeways Entscheidungen haben und mit den Prinzipien der Föderation brechen könnte. Und dann ist da noch das Problem, dass ich die Wendung am Ende viel zu vorhersehbar fand. Klar kann man jetzt auch hier wieder sagen, dass mir der Twist wohl noch von der Erstsichtung in Erinnerung war, aber… in dem Moment wo Mabus das Treffen vor schlug ahnte ich, was er vor hat, und dass die Voyager-Crew als sie Gerüchte darüber hören, dass jemand die Konferenz sabotieren könnte, ihren neuen Verbündeten (trotz deren unschöner Vergangenheit) scheinbar von vornherein ausschließen und dann am Ende gar so schockiert sind, lässt sie in einem wenig cleveren, wenn nicht gar vorurteilenden, Licht erscheinen.
Fazit:
"Allianzen" war soweit in Ordnung und verstand es durchaus, mich zu unterhalten – angesichts des verschenkten Potentials war ich von ihr aber nichtsdestotrotz etwas enttäuscht. So hätte ich es viel spannender gefunden, wenn die Voyager tatsächlich einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hätte. Bedauerlich finde ich zudem die mangelnde Änderung des Status Quo. Letztendlich fühlt sich Janeway durch die Ereignisse hier in ihrem bisherigen Weg nur bestärkt, was das Ganze doch ein bisschen wie eine sinnlose Übung erscheinen lässt. Und die Tatsache, dass zumindest ich das Ende meilenweit vorhergesehen habe (wobei ich nicht ausschließen kann, dass es mir von der Erstsichtung noch irgendwo im Hinterkopf war), reduzierte die Wirkung dieser vermeintlich schockierenden Wendung erheblich. Gut fand ich in erster Linie den sehr interessanten Einstieg, das neuerliche Aufkommen des Sternenflotten-Maquis-Konflikts (wenn ich es auch vorgezogen hätte, wenn der Verräter zur Abwechslung mal mein Ex-Maquis gewesen wäre), die Verhandlung mit Seska und Culluh, die Einblicke in die Kultur – und den Ursprung – der Kazon, sowie die netten Effekte. Dennoch kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier deutlich mehr drin gewesen wäre.