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O'Briens Identität PDF Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Whispers
Episodennummer: 2x14
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 06. Februar 1994
Erstausstrahlung D: 15. September 1994
Drehbuch: Paul Coyle & Michael Piller
Regie: Les Landau
Hauptdarsteller: Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller: Rosalind Chao als Keiko O'Brien, Todd Waring als DeCurtis, Susan Bay als Rollman, Philip LeStrange als Coutu, Hana Hatae als Molly O'Brien, Majel Barrett als computer voice u.a.

Kurzinhalt: Auf dem Planeten der Paradas herrscht seit langem ein Bürgerkrieg. In Kürze soll auf der Raumstation Deep Space Nine eine Friedenskonferenz zwischen der Regierung und den Rebellen stattfinden. Chief O'Brien fliegt mit einem Runabout zum Planeten, um dort die Vorbereitungen auf die Konferenz zu besprechen. Nach seiner Rückkehr auf die Station fällt ihm jedoch auf, dass sich einige Besatzungsmitglieder überaus seltsam, wenn nicht gar verdächtig, verhalten. Schon bald hegt er den Verdacht, dass es den Rebellen von Paradas gelungen sein könnte, irgendwie Einfluss auf sie zu nehmen, um die Konferenz zu sabotieren. Als sich die Beteiligten allesamt zu bemühen scheinen, Chief O'Brien beschäftigt zu halten und ihn aus den Vorbereitungen auf die Konferenz herauszuhalten, bestärkt dies seinen Verdacht. Nach dessen Rückkehr von Bajor weiht O'Brien dann schließlich Odo ein, doch selbst dieser verhält sich ihm gegenüber kurz darauf überaus sonderbar. Letztendlich sieht O'Brien keine andere Möglichkeit, als mit einem Runabout von der Station zu fliehen, und sich auf dem Weg nach Paradas zu machen, um die örtlichen Behörden zu warnen. Doch Sisko & Co. nehmen unmittelbar nach seinem Abflug die Verfolgung auf…

Denkwürdige Zitate: "Well, your sense of humor seems normal enough."
"I don't have a sense of humor."
"It's no secret that your assignment to this station hasn't been conducive to your marriage."
"Cough. How's the sex life?"
"I don't have a sense of humor."
(Chief O'Brien nimmt Bashirs Befragung während der Untersuchung doch eher genervt zur Kenntnis.)


Review: Episodenbild (c) CBS "O'Briens Identität" litt bei mir vor allem an dem Problem, dass zumindest für mich die Auflösung des Geschehens viel zu offensichtlich war. Nun gebe ich unumwunden zu, dass ich mir selber nicht ganz sicher bin, ob es gerechtfertigt wäre, mir wegen meiner Schläue auf die Schultern zu klopfen – ist es doch absolut möglich, dass mir der Twist am Ende ganz einfach von meiner damaligen Erstsichtung vor mittlerweile mehr als 20 Jahren noch Erinnerung habe (der für meinen Geschmack etwas zu andeutungsvolle deutsche Titel kann hingegen keine Rolle gespielt haben, schaue ich doch die englischen DVDs). Doch woran auch immer es lag, für mich war's mit der Zeit einfach viel zu offensichtlich. Ich meine, was ist wahrscheinlicher: Dass ein Psycho-Strahl vom Planeten Paradas auf sämtliche Mitglieder der Kommandocrew (außer eben natürlich O'Brien – warum sich dieser für immun hält, wird leider auch nie thematisiert), eine Admirälin der Sternenflotte, und sogar seine Frau (ehrlich, wozu sollten die Paradas-Rebellen eine Lehrerin manipulieren?) Einfluss nimmt, oder dass es vielmehr O'Brien selbst ist, der nicht ganz er selbst ist (und wie wir am Ende erfahren, trifft dies ja sogar wortwörtlich zu)? Eben.

Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass die Folge auch abseits dieser – für meinen Geschmack zu vorhersehbare – Wendung nicht makellos ist. So zieht sich die Episode teilweise doch ziemlich, wobei sich in meinen Augen vor allem auch die gewählte Erzählstruktur mit O'Briens Logbuch bald rächt. Denn dadurch wissen wir, dass es ihm letztendlich gelingen wird, von der Station zu entkommen, was gerade auch seiner Flucht jeglicher potentieller Spannung beraubt. Generell, wenn man es dann mal überrissen hat – oder zumindest vermutet – dass in Wahrheit O'Brien der "Verräter" ist (oder auch, wenn man die Folge bereits kennt), hält sich der Unterhaltungswert doch arg in Grenzen, da man dann eigentlich nur mehr die ganze Zeit darauf wartet, dass es O'Brien auch endlich erkennt. Für eben dies lässt sich "O'Briens Identität" dann noch dazu viel zu lange Zeit, was dazu führt, dass das Ende sehr überhastet wirkt. Wobei ich seinen plötzlichen, raschen Tod nicht nur deswegen kritisch sehe, weil a) völlig klar war, dass es so kommen muss, b) es sich die Macher hier aus meiner Sicht zu leicht machen, sondern vor allem auch c), dass das ganze derart flott von statten geht, dass man gar keine Zeit hat, mit dem Replikanten mitzufühlen. Womit man dem Finale, das durchaus über das Potential verfügt hätte, zu berühren, jeglicher emotionaler Wirkung beraubt. Dass die Folge trotz dieser Kritikpunkte kein völliger Reinfall ist, verdankt sie unter anderem dem einen oder anderen netten, unterhaltsamen und oftmals auch amüsanten Moment zwischendurch (wie z.B. O'Briens Untersuchung). Zudem kommt am Ende, wenn O'Brien mit seiner Erzählung endlich durch ist und wir in der "Gegenwart" angekommen sind – und damit theoretisch alles möglich wäre – endlich mal ansatzweise so etwas an Spannung auf; zumal ich die Verfolgung durch den anderen Runabout, trotz der wieder einmal nur sehr sporadisch eingesetzten Effekte, gut umgesetzt fand. Vor allem aber kann ich die Grundidee rund um den Philip K. Dick'schen Ausgang des Geschehens trotz der Vorhersehbarkeit anerkennen. Schade nur, dass es für mich – sei es aus meiner Erinnerung oder meiner Dick- bzw. Twist-Erfahrung heraus – halt viel zu offensichtlich war.

Fazit: Episodenbild (c) CBS "O'Briens Identität" ist das, was man im englischen Sprachgebrauch ein "one-trick pony" nennt: Denn außer dem Twist am Ende hat die Folge leider nicht wirklich etwas zu bieten. Wenn man diesen dann so wie ich – sei es, weil man die Episode schon mal gesehen hat, oder halt einfach die zahlreichen Hinweise richtig interpretiert – bereits meilenweit vorhersehen kann, hält sich der Unterhaltungswert doch ernstlich in Grenzen. Zumal aufgrund der Erzählstruktur mit den Rückblenden zahlreiche Szenen – insbesondere O'Briens Flucht – die gewünschte Wirkung nicht entfalten können, dass uns schon klar ist, dass ihm diese gelungen sein muss. Generell tat man sich meines Erachtens schwer, die 40 Minuten bis zur Auflösung am Ende zu füllen, weshalb sich die Folge teilweise doch ordentlich zieht. Und zu allem Überfluss geht das Ende selbst dann wiederum viel zu überhastet vonstatten, und lässt es daher auch an jeglicher emotionaler Wirkung vermissen. Immerhin, die Grundidee kann mir – trotz der meines Erachtens suboptimalen Ausführung – durchaus gefallen, es gibt zwischendurch den einen oder anderen gelungenen (oftmals amüsanten) Moment, und wenn O'Brien seine Erzählung dann mal abgeschlossen hat, versteht das Geschehen auch durchaus, zu packen. Ehe es endlich soweit ist, war es für meinen Geschmack aber fast schon zu spät.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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