Originaltitel: Back to the Butcher Episodennummer: 1x05 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 05.01.2016 Erstausstrahlung D: - Drehbuch: Dan Nowak Regie: Rob Lieberman Hauptdarsteller:
Thomas Jane als Detective Josephus Miller,
Steven Strait als James Holden,
Cas Anvar als Alex Kamal,
Dominique Tipper als Naomi Nagata,
Wes Chatham als Amos Burton,
Paulo Costanzo als Shed Garvey,
Florence Faivre als Julie Andromeda Mao,
Shawn Doyle als Sadavir Errinwright,
Shohreh Aghdashloo als Chrisjen Avasarala.
Gastdarsteller:
Chad L. Coleman als Fred Johnson,
Jay Hernandez als Dimitri Havelock,
Lola Glaudini als Captain Shaddid,
Rossif Sutherland als Neville Bosch,
Athena Karkanis als Octavia Muss,
Greg Bryk als Lieutenant Lopez,
Jared Harris als Anderson Dawes,
Billy MacLellan als Marama Brown,
Duane Murray als Gero,
Michael Murray als Detective Cobb,
Sara Mitich als Gia u.a.
Kurzinhalt:
Nachdem sie nur knapp der Zerstörung der "Donnager" entkommen sind, müssen Holden, Naomi, Amos und Alex ihre nächsten Schritte sorgfältig planen. Fred Johnson, ein hochraniger OPA-Funktionär, macht ihnen ein verlockendes Angebot. Während der Rest von Star Helix Security damit beschäftigt ist, Jagd auf Havelocks Angreifer zu machen, vergräbt sich Miller weiter in die Suche nach Julie Mao…
Review:
Nach den turbulenten Ereignissen der letzten Episode ist "Back To The Butcher" eher eine ruhige Aufbaufolge und erlaubt den Figuren wieder etwas Raum zum Atmen. Die ist im Falle der Figuren um James Holden auch bitter nötig, da die Serie Naomi, Amos und Alex bisher ohne größere Verschnaufpausen von Setpiece zu Setpiece geschoben hat. Die Gruppe befindet sich hier nun zum ersten Mal seit der Zerstörung der "Canterbury" in relativer Sicherheit. Zwar müssen sich die vier Überlebenden nun, da sie die einzigen Zeugen für die zwei größten Katastrophen der jüngsten Zeit im Sonnensystem und damit vor allem auch gesuchte Leute sind, genau überlegen, wie sie mit dieser Verantwortung umgehen und welcher der Fraktionen sie sich anvertrauen, um eine Lösung dafür finden. Die Inspektion der nagelneuen marsianischen Fregatte, die sofort in Anlehnung an Don Quixotes treuem Pferd in "Rocinante" umgetauft wird, nimmt aber den größeren Teil dieses Handlungsabschnitts ein. Alex ist völlig damit zufrieden das neue Schiff fliegen zu dürfen. Amos, der sich sonst von Naomi hat leiten lassen, erkennt, dass Holdens Vorschlag, das Angebot von Fred Johnson anzunehmen, die sinnvollste Lösung ist und stimmt die Ingenieurin, die aus persönlichen Gründen gegen eine Reise nach Tycho ist, um. Holden hingegen hat das Ziel seiner Reise erreicht: eine gute Tasse Kaffee in den Weiten des Alls. Spaß beiseite. Diese Szenen sind alle nicht sonderlich weltbewegend, tragen aber dazu bei, die Überlebenden der "Canterbury" zu etwas mehr als nur laufende Plotvehikel zu machen.
Da Avasarala dieses Mal eine Pause einlegt, besteht das dritte Segment aus einem Flashback, was die Episode begleitet. Dieser Rückblick ist ganz clever gemacht und schafft es, effektiv Licht in das Dunkel derjenigen Person zu bringen, von der das verlockende Angebot kommt, ohne dass die Figur dafür selbst groß in Erscheinung treten muss. Sein unrühmlicher Spitzname eilt Fred Johnson jedenfalls voraus, aber ist er noch derselbe Mensch wie 11 Jahre zuvor? Und ist die Crew der "Roci" dabei einen Pakt mit dem Teufel einzugehen, wenn sie Tycho ansteuern? Zwar verschweigt die Folge die Antworten auf diese beiden Fragen, aber mir als Leser der Vorlage fällt dabei wieder sehr positiv auf, dass die Autoren in der ersten Staffel nicht bemüht sind, den ersten Band möglichst sklavisch genau, Seite für Seite adaptieren, sondern sich bei allen Büchern der Reihe und sogar den Kurzgeschichten bedienen. Mit bisher fünf veröffentlichten Bänden und ebenso vielen Novellen, wovon eine dem Flashback aus dieser Episode gewidmet ist, sowie den beiden Autoren im Schreiberstab können die Schreiber der Serie auf ein reichhaltiges Repertoire an Ideen zurückgreifen, um die Welt auszuschmücken und die Erzählung bereits von Anfang an abzurunden. Miller schafft es zwar noch nicht, dass Puzzle um Julie Maos Verschwinden zusammenzusetzen, aber er nähert sich hier der Lösung, wenn auch mit Babyschritten. Ich denke, das wahre Potential wird die Adaption erst ausschöpfen, wenn die Handlungsstränge zusammengeführt werden. Millers Suche nach der Wahrheit ist zwar nicht langweilig, aber in den ersten Folgen hat er hinsichtlich des MacGuffins namens Julie Mao nur sehr wenige Fortschritte erzielen können. Anstatt sich an der Jagd nach den Angreifern seines Partners zu beteiligen, verknüpft er in dieser Episode die Informationen des toten Data Brokers und mit den Aussagen von Maos ehemaligen OPA-Kontakt und es stellt sich heraus, dass sie nicht zufällig auf dem Frachter "Scopuli" angeheuert hat, sondern war viel wahrscheinlicher auf einer Mission für die OPA, um ein Schiff abzufangen, welches irgendetwas mit den Ereignissen auf dem Saturnmond Phoebe zu tun hat.
Fazit:
"Back To The Butcher" nimmt das Tempo etwas zurück und erlaub den Figuren wieder zu Atmen. Die Crew der frisch getauften "Rocinante" ist zwar noch immer nicht der interessanteste Haufen in der breit gefächerten Serienlandschaft, aber jede noch so kleine Charakterszene tut gut, den Figuren ein Gesicht zu geben, wenn die Handlung mal eine Verschnaufpause benötigt. Diese Verschnaufpause nutzt "Back To The Butcher" nicht nur um Millers Suche nach Julie Mao voranzutreiben und sondern vor allem für die Vorstellung einer wichtigen Figur als Vorbereitung für den nächsten Akt der Geschichte.
