Originaltitel: Rivals Episodennummer: 2x11 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 02. Januar 1994 Erstausstrahlung D: 12. September 1994 Drehbuch: Joe Menosky, Jim Trombetta & Michael Piller Regie: David Livingston Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Chris Sarandon als Martus Mazur,
Rosalind Chao als Keiko O'Brien,
Barbara Bosson als Roana,
K Callan als Alsia,
Max Grodénchik als Rom,
Albert Henderson als Cos u.a.
Kurzinhalt:
Als Constable Odo durch die Promenade streift, wird er auf einen El-Aurianer aufmerksam, den er in Verdacht hat, ein Hochstapler zu sein – machte dieser doch gerade einer reichen Witwe schöne Augen. Er nimmt Martus Mazur kurzzeitig fest, muss ihn dann jedoch mangels Beweisen wieder freilassen. Während seines Aufenthalts in der Zelle fiel Martus von einem Zellengenossen ein neuartiges Glücksspiel in die Hände, von dem er zunehmend fasziniert ist. Das Glück ist dabei anfänglich auf seiner Seite, gewinnt er doch ein aufs andere Mal. Er redet mit Quark, ob dieser nicht vielleicht Interesse daran hätte, ihm die seltsame Kugel für sein Casino abzukaufen, doch werden sich die beiden mit dem Preis nicht einig – woraufhin Martus kurzerhand hergeht und sein eigenes Casino eröffnet. Anfangs laufen die Geschäfte gut – doch dann wendet sich sein Glück schlagartig, und eine Katastrophe folgt auf die Nächste. Währenddessen haben Miles O'Brien und Doctor Bashir damit begonnen, sich in der vom Chief neu eingerichteten Racquetballhalle zu treffen. Bashir war an der Akademie einst Jahresbester, und ist O'Brien deutlich überlegen – was die Rivalität zwischen den beiden nur weiter anheizt. Die beiden beschließen daraufhin, keine weiteren Partien zu spielen – doch dann macht Quark ihnen ein Angebot, dass sie nicht ablehnen können…
Denkwürdige Zitate:"It seems overconfidence comes in small packages around here."
(Martus macht sich ein bisschen über Quark lustig.)
"Kick his butt."
(Keikos letzte Worte an ihren Mann, ehe dieser zum Spiel gegen Bashir aufbricht.)
"Where are you going?" "Back to Quark. At least then I'll get cheated by family."
(So kann man es natürlich auch sehen.)
"Dignity and an empty sack is worth the sack."
(Quark gibt mal wieder eine amüsante Erwerbsregel zum Besten.)
Review:
Die Art und Weise, wie sich die Beziehung zwischen O'Brien und Bashir im Verlauf der Serie verändert hat, gehört zweifellos zu den größten Stärken von "Deep Space Nine". In "Rivalen" macht eben diese Entwicklung wieder einen ganz großen Sprung, leben sie doch zuerst ihre Rivalität beim Racquetball-spielen so intensiv aus wie nie zuvor, um diese am Ende beiseite zu legen, und gemeinsam dem interessanten Mysterium rund um das Glück und Pech an Bord der Station – welches sich letztlich auch bei ihrem Duell niederschlägt – auf den Grund zu gehen. Was mir dabei vor allem auch sehr gut gefallen konnte, ist, wie durch die Rivalität beim Racquetball-spielen die beiden Figuren näher beleuchtet werden. Denn O'Brien wurmt ja nicht unbedingt (nur) Bashirs Arroganz, und dass dieser ihm dann tatsächlich überlegen ist, sondern auch, dass er nicht mehr so fit, sportlich und beweglich ist wie in seinen Jugendtaten. Bei Julian wird jedoch ebenfalls klar, dass es nicht seine Absicht ist, den Chief zu verletzten – was sich vor allem auch in der Szene mit Jadzia offenbart, wo er nach einem Weg sucht, weitere Spiele zwischen ihnen zu verhindern. Jedenfalls war ihre titelspendende Rivalität für mich ganz klar das Herzstück der Folge, und sorge für einige amüsante Momente.
Der vom Schwerpunkt her vermeintlichen Haupthandlung ergeht es nicht ganz so gut. Positiv fand ich an dieser in erster Linie den Rückgriff auf die etablierte "Star Trek"-Kontinuität durch den Auftritt eines El-Aurianers, der sogleich auch von ihrem ganz besonderen Zuhörer-Talent Gebrauch macht. Davon abgesehen fand ich Martus jedoch als Figur wenig interessant, weshalb ich seinen Werdegang doch eher mit nur verhaltenem Interesse verfolgte. Zumal das wieder einmal eine jener Folgen war, wo die Auflösung des zentralen Mysteriums für uns als Zuschauer aufgrund unseres Informationsvorsprungs viel zu offensichtlich war, und wir daher nicht etwa mitraten konnten, sondern vielmehr die ganze Zeit nur darauf warteten, dass die Protagonisten endlich die gleichen Informationen erhalten und daraufhin dieselben Schlüsse ziehen – was ich im Vergleich zur Alternative halt doch meist weniger spannend und/oder interessant finde. Darüber hinaus erweist sich diese Glückskugel als klassischer McGuffin, der eigentlich nur dazu dient, die Handlung in Gang zu bringen, davon abgesehen aber keine wesentliche Funktion erfüllt. Und die Wendung rund um die von ihm zu Beginn umgarnte Witwe fand ich leider sehr vorhersehbar. Positiv sticht in erster Linie ins Auge, dass man abseits der Unfälle wenigstens auf ein Bedrohungsszenario verzichtet. Zudem fand ich die Erklärung soweit eigentlich ganz gelungen, von wegen, dass diese Kugel(n) die Wahrscheinlichkeiten an Bord verschieben, wobei das übertriebene Glück des einen dann dementsprechend auch immer durch großes Pech eines anderen ausgeglichen werden muss – und sich dies im Verlauf natürlich auch ständig verschieben kann (wie man vor allem auch an Martus sehr schön sieht). Davon abgesehen war die Haupthandlung aber doch eher belanglos und wenig packend.
Fazit:
Das Beste an "Rivalen" war zweifellos die zwar titelspendende, sich letztendlich von der Gewichtung her jedoch eher als B-Handlung entpuppende Geschichte rund um die Rivalität zwischen Bashir und O'Brien. Die Entwicklung dieser beiden Figuren im Verlauf der Serie ist zweifellos eine ihrer größten Stärken, und gerade auch in dieser Folge machen sie wieder einen großen Sprung vorwärts. Die Haupthandlung rund um Martus und seine Glückskugel fand ich hingegen nur wenig interessant und leidlich spannend. Das gesamte Mysterium rund um das an Bord der Station zunehmend auftretende Glück bzw. Pech litt zudem enorm darunter, dass dem Zuschauer die Auflösung aufgrund eines Informationsvorsprungs im Vergleich zu den Figuren wieder einmal viel zu offensichtlich war. Zudem fand ich Martus als Figur leider wenig interessant, und die eine oder andere Entwicklung sehr vorhersehbar. Die Auflösung selbst war dann zwar durchaus nett, und insgesamt hatte auch dieser Handlungsstrang durchaus den einen oder anderen guten Moment zu bieten. Die überdurchschnittliche Wertung geht jedoch ausschließlich auf das Konto von O'Brien und Bashir.