Originaltitel: Cold Fire
Episodennummer: 2x10
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 13. November 1995
Erstausstrahlung D: 17. Januar 1997
Drehbuch: Brannon Braga & Anthony Williams
Regie: Cliff Bole
Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Jennifer Lien als Kes,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Ethan Phillips als Neelix,
Robert Picardo als The Doctor,
Tim Russ als Tuvok,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Gary Graham als Tanis,
Lindsay Ridgeway als Girl,
Norman Large als Ocampa,
Majel Barrett als Narrator/Voice of Suspiria u.a.
Kurzinhalt:
Kes ist gerade dabei, ihre langsam aufblühenden telepathischen Fähigkeiten mit Tuvoks Hilfe zu verfeinern, als die Überreste des Fürsorgers verrückt zu spielen beginnen. Die Crew vermutet und hofft daraufhin, seiner Gefährtin nahe zu sein – von der sie hoffen, dass sie die Voyager wieder in den Alpha-Quadranten zurückschicken könnte. Doch statt auf Suspiria stoßen sie vielmehr auf eine Raumstation, die von Ocampa bevölkert wird – sehr zur Überraschung von Kes, der nicht bewusst war, dass ihr Volk schon jemals zu den Sternen aufgebrochen sei. Tanis, der Anführer der Ocampa auf der Station, offenbart ihnen, dass sie von Suspiria von ihrem zum Tode verurteilten Planeten gerettet und auf die Raumbasis gebracht wurden. Dank genetischer Optimierungen gelang es ihnen zudem, einerseits ihre telepathischen Kräfte weiter zu verstärken, und andererseits, ihre Lebensspanne mehr als zu verdoppeln. Tanis bietet Kes nun einerseits an, sich ihnen auf der Station anzubieten, und andererseits, ihr dabei zu helfen, ihr volles telepathisches Potential zu entdecken. Doch die entsprechenden Kräfte sind mit nicht unerheblichen Gefahren verbunden –wie auch Kes schon bald feststellt. Währenddessen versucht Captain Janeway von Tanis in Erfahrung zu bringen, wo sich Suspiria nun aufhält, um bei ihr um eine Audienz zu bitten. Doch die Frau des Fürsorgers hat der Voyager-Besatzung für den Tod ihres Gefährten bittere Rache geschworen…
Denkwürdige Zitate:
"You are probably feeling the emotion known as remorse, possibly guilt. I advise you to look on this incident as a learning experience."
(Leichter gesagt als getan, Tuvok.)
"Without the darkness, how would we recognize the light? Do not fear your negative thoughts. They are part of you. They are a part of every living being. Even Vulcans."
(Am Ende der Folge wird Tuvok richtiggehend philosophisch.)
Review:
Gleich zu Beginn gibt es ein für "Star Trek" – abseits von klassischen Doppelfolgen – höchst ungewöhnliches Stilmittel zu beobachten. So wird die Vorgeschichte rund um den Fürsorger und seine Gefährtin in einer Art Prolog noch einmal aufgerollt. Ein inszenatorischer Kniff der mich aufgrund der Ungewohntheit doch ziemlich herausgerissen hat, und den ich vor allem auch insofern kritisch sehe als ich der Ansicht bin, dass man die darin vermittelten Informationen auch anders – wie z.B. in den Gesprächen zwischen den Crewmitgliedern, oder über Logbuchaufzeichnungen – hätte vermitteln können. Schade fand ich zudem, dass man sich mit dem schlechten Ruf der Voyager, die unter den Ocampa als Schiff des Todes bekannt ist, nicht näher auseinandergesetzt hat. Ich vermute zwar mal, die betreffenden "Informationen" stammen von Suspiria, aber das hätte man ev. noch genauer ausführen können. Und auch, dass die toten Pflanzen in weiterer Folge nicht mehr thematisiert werden, fand ich schade. Man sollte meinen, gerade auch auf der Voyager, wo die Ressourcen knapp sind, würde dies einen nicht unwesentlichen Rückschritt bedeuten.
Insgesamt hat mir "Suspiria" aber recht gut gefallen. Abseits der schrägen Einleitung fand ich die Idee jedenfalls gut, den offenen Handlungsstrang rund um die Gefährtin des Fürsorgers hier wieder aufzugreifen. Nett umgesetzt fand ich dann auch die Begegnung mit ihr. Das kleine Mädchen mit der Stimme einer Erwachsenen, das hatte schon eine ganz eigene, irgendwie beunruhigende Wirkung. Überwiegend gelungen fand ich auch alles rund um Kes und die Erforschung ihres telepathischen Potentials. Vor allem auch die Szene im hydroponischen Garten, wo Kes förmlich in einen Machtrausch gerät und es regelrecht genießt, die Pflanzen mittels Feuer zu verbrennen – und ihre nachfolgenden Schuldgefühle sowie die Angst vor sich selbst – fand ich sehr gut umgesetzt. Generell war es mal nett, wieder eine etwas andere – deutlich düstere – Seite der sonst immer so netten, freundlichen und fürsorglichen Kes kennenzulernen. Und auch ihre telepathischen Sessions mit Tuvok fand ich nett und eine gute und innerhalb der Logik der Serie auch sehr sinnvolle Idee. Etwas seltsam erschien mir allerdings, dass Tuvok ihr ihre emotionalen Ausbrüche vorwirft – denn von Nicht-Vulkaniern die gleiche emotionale Disziplin zu erwarten erscheint mir unlogisch. Und wenn ich schon dabei bin: Kes' Reaktion auf den verbrannten Garten – "Amazing." – war doch etwas gar untypisch für sie. Und auch wenn ich verstehe, dass es eine Herausforderung ist, solche Kräfte visuell zu vermitteln, aber das mit der zitternden Kamera – na ja. Davon abgesehen fand ich die Handlung rund um Kes' Kräfte aber sehr gelungen. Und auch das Finale mit Suspiria fand ich dann wie gesagt sehr nett. Insofern finde ich es zwar schon ziemlich schade, dass in weiterer Folge bei "Voyager" nie wieder etwas von ihr gehört hat – aber das ist natürlich "Suspiria" selbst nicht vorzuwerfen.
Fazit:
"Suspiria" war eine solide Folge, an der mir vor allem die Handlung rund um Kes und ihre zunehmenden telepathischen bzw. telekinetischen Kräfte – abseits einzelner Störfaktoren – sehr gut gefallen konnte. Aber auch das Finale mit Suspiria fand ich sehr interessant und gelungen – und zudem mit dem kleinen Mädchen und der Frauenstimme sehr gut umgesetzt. Aber auch davor gab es bereits einige Höhepunkte, wie den "brennenden" Tuvok, oder auch das Feuer im hydroponischen Garten. Generell finde ich, dass Kes durch diese Folge – wo wir auch mal ihre finsterere Seite kennenlernen – durchaus profitiert hat. Etwas gar untypisch fand ich allerdings den Prolog zu Beginn; ich finde, die entsprechenden Informationen hätten sich anders auch vermitteln lassen. Auch mit dem schlechten Ruf der Voyager hätte man sich näher befassen können. Und Kes' Reaktion auf die zerstörten Pflanzen war mir – gerade auch nach ihren Schuldgefühlen nach dem Zwischenfall mit Tuvok – doch irgendwie nicht verstört, zerknirscht und niedergeschlagen genug; immerhin war das ja ihr Lieblingsprojekt! Insgesamt schlägt das Pendel aber dann doch ein wenig stärker in Richtung der positiven Aspekte aus.
Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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