Originaltitel: Tattoo Episodennummer: 2x09 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 06. November 1995 Erstausstrahlung D: 10. Januar 1997 Drehbuch: Larry Brody & Larry Brody Regie: Alexander Singer Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Jennifer Lien als Kes,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Ethan Phillips als Neelix,
Robert Picardo als The Doctor,
Tim Russ als Tuvok,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Henry Darrow als Kolopak,
Richard Fancy als Alien,
Douglas Spain als Young Chakotay,
Nancy Hower als Samantha Wildman,
Richard Chaves als Sky Spirit Chief,
Joseph Palmas als Antonio,
Majel Barrett als Computer Voice u.a.
Kurzinhalt:
Chakotay ist verblüfft, als er auf einem Mond ein indianisches Symbol seines Stammes entdeckt, dass scheinbar erst frisch eingezeichnet wurde. Dies bringt ihn dazu, sich an seine Jugend zu erinnern, wo ihn sein Vater – sehr zu seinem Missmut – auf eine Expedition genommen hat, um mit anderen, bisher verborgenen Stämme in Kontakt zu treten. Kolokep und sein Stamm verehrten die sogenannten Geister des Himmels, und waren davon überzeugt, dass diese Menschen und Außerirdische auf vielen verschiedenen Welten besucht und deren Entwicklung maßgeblich beeinflusst haben. Nun sieht es so aus, als würde deren Einfluss sogar bis in den Delta-Quadranten hineinreichen. Um das Rätsel zu lüften, folgt die Voyager einer vom Mond ausgehenden Warpspur bis zu einem unerforschten Planeten. Chakotay führt ein Außenteam an, das jedoch mit einem Shuttle hinunterfliegen muss. Denn wann immer man versucht, mit dem Transporter einen Transferfokus einzurichten, entsteht genau an dieser Stelle ein Sturm. Ein eben solcher sucht das Außenteam dann auch nach der Landung heim, woraufhin sich Tuvok, Torres und Neelix wieder auf die Voyager zurückbeamen. Da er seinen Kommunikator verloren hat, bleibt Chakotay allein zurück. Warten auf dem Planeten etwa die sagenumwobenen Geister des Himmels höchstpersönlich darauf, von ihm entdeckt zu werden?
Denkwürdige Zitate:"Every member of this crew is an adult. I will not coddle them. Compassion can be your department. Fortunately, you have enough for both of us."
(Das MHN hält von Mitgefühl gegenüber seinen Patienten – noch – nicht viel.)
"Doc, I don't feel so good." "Neither do I, and you don't hear me complaining."
(Wenn er da mal nicht voreilig ist, der gute Doktor.)
"As we have not yet established the inhabitants' intentions, it would not be a logical course of action." "The logical course isn't always the right course."
(Das hört Tuvok sicher gern!)
"She is far more devious than I ever suspected."
(In der Tat; wer hätte das von Kes gedacht?)
Review:
Auch wenn ich mich in meiner Inhaltsangabe auf die Haupthandlung rund um Chakotay und die Geister des Himmels konzentriert habe… das wahre Highlight der Episode war in meinen Augen vielmehr in der Nebenhandlung zu finden, wo sich das MHN – nach einer Diskussion mit Kes, die behauptet, er könne das Leid seiner Patienten ja gar nicht nachvollziehen, da er als Hologramm ja natürlich selbst nie krank wird – mit einem holographischen Virus infiziert, um allen zu beweisen, dass das ja überhaupt nicht schlimm ist, und alle anderen mit ihren Wehwehchen völlig überreagieren. Was zuerst auch noch durchaus nach Plan funktioniert – ehe er dann zunehmend unleidlich (oder sollte man sagen: noch unleidlicher als sonst schon?) wird, und schließlich dann in Panik ausbricht, als sich der Virus nicht wie von ihm geplant nach genau 21 Stunden deaktiviert. Des Rätsels Lösung: Kes hat sich die Freiheit genommen, die Krankheitsdauer um zwei weitere Stunden zu verlängern – immerhin wäre es sonst ja unfair, da kein Patient so auf die Minute genau weiß, wann seine Krankheit zu Ende sein wird. Jedenfalls fand ich alle Szenen rund um den Doktor sehr amüsant, und diesen Teil der Episode somit höchst unterhaltsam.
Mit der Haupthandlung rund um Chakotay hatte ich hingegen so meine Probleme. Das beginnt schon damit, dass die Idee der Einflussnahme von Außerirdischen auf die Entwicklung der Menschheit nun wahrlich keine sonderlich neue mehr ist, und zu dieser Zeit ja gerade auch dank "Stargate" wieder in Mode war. Pluspunkte für Originalität gibt's dafür also schon mal keine mehr. Womit ich mir auch sehr schwer tat, ist der riesengroße Zufall, dass von allen möglichen Menschen just Chakotay im großen, weiten All genau jenen Planeten findet, von dem die Geister des Himmels stammen. Zumindest mir war das dann doch etwas zu weit hergeholt. Als eher vertane Chance empfand ich auch die Rückblenden, die für meinen Geschmack zu sehr darauf fokussiert waren, der Wendung am Ende den Weg zu ebnen, als das angespannte Verhältnis zwischen Chakotay und seinem Vater zu beleuchten – geschweige denn (und das ist die eigentliche Krux daran) zu erklären. Letztendlich wirkte alles rund um den "gläubigen" Vater, dem es nicht passt, dass sein Sohnemann eigene – untraditionelle – Wege beschreiten will, sehr klischeehaft. Zumal ich in solchen Fällen eigentlich immer zum Nachwuchs halte und es somit auch als bedauerlich empfinde, dass Chakotay letztendlich erst recht wieder umschwenkt und in die Fußstapfen seines Vaters folgt. Und vor allem auch die letzte Szene mit dem Falken und Chakotays "Yes, father, I hear him" war etwas gar kitschig. Abseits der Parallelen zu "Stargate" konnte mir aber wenigstens der Sky Spirits-Teil der Geschichte soweit ganz gut gefallen. Vor allem auch, wie es Chakotay aufgrund seiner damaligen Erfahrungen gelingt, mit diesen in Kontakt zu treten. Und auch die wissenschaftliche Erklärung, die man hier für Mythen findet, konnte mir sehr gut gefallen. Die beste Szene war aber für mich die Rückblende, wo Kolopak mit dem außerirdischen Indianern in Kontakt tritt. Zuletzt sei auch noch die kurze Erwähnung von Captain Sulu und die damit einhergehende Anspielung an den "Star Trek"-Kanon positiv hervorgehoben. Ergo: Es war an dieser Story ja eh nicht alles schlecht. Aber dass Chakotay zumindest in meinen Augen von den Flashbacks als Figur kaum profitiert hat, fand ich dann schon ziemlich schade.
Fazit:
Bei "Tattoo" tat ich mir mit der Haupthandlung rund um Chakotay und die Geister des Himmels ein bisschen schwer. Die Grundidee hinter der Auflösung am Ende mag zwar wenigstens eine wissenschaftliche Erklärung für Mythen und Legenden bieten – etwas, dass ich immer zu schätzen weiß – erinnert jedoch etwas zu sehr an "Stargate" bzw. generell entsprechende, gerade auch damals wieder zunehmend in Mode kommende Theorien. Schade auch, dass zumindest ich nicht den Eindruck hatte, Chakotay durch die Ereignisse hier besser kennengelernt zu haben, wobei ich insbesondere die Rückblenden diesbezüglich etwas verschwendet fand, da sie uns zwar das zerrüttete Verhältnis zwischen ihm und seinem Vater zeigten, auf die Hintergründe jedoch kaum eingegangen wurde. Am schwersten wiegte für mich aber wohl, dass es mir doch extrem unwahrscheinlich um nicht zu sagen unglaubwürdig erschien, dass just Chakotay, den mit dem Geistern des Himmels eine derart persönliche Vergangenheit verbindet, auf diese hier nun trifft. Gerettet wird die Episode in erster Linie von der überaus amüsanten B-Handlung rund um den kranken Doktor – wobei es durchaus auch in der A-Story ein paar gute Momente gab. Für mehr als Durchschnitt reicht es insgesamt aber leider nicht.