Originaltitel: Persistence of Vision Episodennummer: 2x08 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 30. Oktober 1995 Erstausstrahlung D: 22. November 1996 Drehbuch: Jeri Taylor Regie: James L. Conway Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Jennifer Lien als Kes,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Ethan Phillips als Neelix,
Robert Picardo als The Doctor,
Tim Russ als Tuvok,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Michael Cumpsty als Lord Burleigh,
Carolyn Seymour als Mrs. Templeton,
Stan Ivar als Mark Hobbes Johnson,
Warren Munson als Owen Paris,
Lindsey Haun als Beatrice Burleigh,
Thomas Dekker als Henry Burleigh,
Patrick Kerr als Bothan Inflitrator,
Marva Hicks als T'Pel,
Majel Barrett als Computer Voice u.a.
Kurzinhalt:
Nachdem ein erster Versuch gescheitert, mit Hilfe von an wichtigen Stellen des Schiffes installierten Holoemittern dem Doktor zu ermöglichen, die Krankenstation zu verlassen, bereitet sich Captain Janeway auf eine Begegnung mit den Bothan vor, deren Raum die Voyager in Kürze erreichen wird. Als MHN auffällt, dass Janeway sehr gestresst wirkt, befiehlt er ihr, sich ein paar Stunden frei zu nehmen, woraufhin sich Janeway ins Holodeck begibt, um ihren Gothic-Holoroman weiterzuspielen. Als eine der dortigen Figuren, Lord Burleigh, ihrem Charakter gegenüber romantische Avancen macht, und Kathryn zunehmend Schuldgefühle wegen ihres Mannes Mark empfindet, erweist sich auch dieser Ausflug ins Holodeck als wenig erholsam. Kurz darauf wird sie auch schon auf die Brücke gerufen, da die Voyager auf ein bothanisches Schiff gestoßen ist. Deren Commander befiehlt, dass sie vorerst an Ort und Stelle bleiben und die Ankunft eines weiteren Schiffes erwarten. Dann wollen die Bothan entscheiden, ob sie der Voyager den Weiterflug durch ihren Raum gestatten. Als sich Captain Janeway daraufhin in die Kantine begibt, sieht sie plötzlich nicht nur genau die selben Brote wie zuvor, im Holodeck, sondern auch eine mit Blumen verzierte Tasse. Im Korridor meint sie zudem kurz darauf, das kleine Mädchen aus ihrer Holodeck-Simulation zu erblicken. Beginnt sie etwa zu hallunzinieren – oder steckt etwas anderes dahinter? Als die Visionen kurz darauf die gesamte Besatzung befallen, und diese quasi gefangen nehmen, ruhen die letzten Hoffnungen der Voyager-Crew auf Kes und dem Doktor…
Denkwürdige Zitate:"Well, this is certainly a brilliant feat of engineering." "What happened?" "I'd guess the imaging interface wasn't properly stabilised." "Just a small oversight. No pun intended." "Very amusing."
(Amüsanter Dialog mit dem Doktor, nachdem er als winziges Hologramm im Maschinenraum erschienen ist.)
Review:
Der Einstieg in "Rätselhafte Visionen" war ja noch recht gelungen. In "Das Holo-Syndrom" schrieb ich in meinem Review ja noch, dass die Lösung rund um die dort angeblich installierten Holo-Emitter an wichtigen Stellen des Schiffes, um dem MHN auch vor Ort-Einsätze zu ermöglichen, so viel Sinn macht, dass ich mich unweigerlich fragte, warum die Crew daran nicht schon längst arbeitet. Hier war es also nun endlich soweit, und der Fehlversuch mit dem Liliput-Doktor bringt uns dann auch sogleich eine überaus amüsante – und zugleich auch schon die denkwürdigste und eigentlich einzige bemerkenswerte – Szene der Folge ein. Sehr positiv fand ich zudem anfänglich die Tatsache, dass Janeway wieder ihren Holoroman aufsuchte. Da sind wir jedoch zugleich auch schon beim ersten großen Problem der Folge: Denn anstatt sich nun endlich auf die Handlung dort mal zu konzentrieren, und diese zu Ende zu erzählen – was ich (unabhängig davon, was man von solchen Holodeck-Episoden hält) für eine interessante Abwechslung vom Voyager-Alltag gehalten hätte – kehrt das Geschehen dann erst recht wieder in die "Wirklichkeit" zurück.
Trotz meiner damit einhergehenden Enttäuschung waren die ersten Gelegenheiten, in denen Dinge und Figuren aus dem Holodeck in der wirklichen Welt auftauchten, noch recht gelungen – wie z.B. das mit dem Gurkenbroten, oder auch der Teetasse. Leider aber leiden selbst diese Momente dadurch, dass die Auflösung des Ganzen eigentlich von Anfang an sehr vorhersehbar ist. So denke ich, dass es wesentlich besser gewesen wäre, uns den Bothan-Außerirdischen nicht schon nach dem ersten Drittel der Folge vorzustellen. Sehr enttäuschend und unbefriedigend war dann auch das Ende. Als Motivation für sein Handeln wird ein schlichtes "Weil ich es kann" angeführt, darüber hinaus bleiben wir über die das Wie und Warum völlig im Dunkeln. Nun hab ich grundsätzlich kein Problem damit, wenn auch bei "Star Trek" mal nicht alles bis ins letzte Detail aufgeklärt wird, und einige Mysterien auch wirklich Mysterien bleiben dürfen – aber das war mir dann doch zu billig. Generell fand ich die Episode zwischendurch irgendwie ziemlich mühsam. Etwas schräg fand ich zudem, dass sich – bis auf Kes und natürlich dem Doktor – auch wirklich jede Person an Bord von seinen Visionen gefangen nehmen lässt – obwohl sie ja schon genau wissen, was sie erwartet. Warum nicht einfach ignorieren und weitermachen? Gerade bei Tom Paris fiel mir dies unangenehm auf. Und lasst mich bitte erst gar nicht von der hier kolportierten Schnapsidee anfangen, dass Torres romantische Gefühle für Chakotay hegt. Ich meine, was sollte denn der Blödsinn, bzw. wo kam das denn her? Wenigstens wurde das in weiterer Folge nicht weiterverfolgt (dafür setzte man sich in der siebten Staffel dann mit der völlig aus dem Nichts kommenden Romanze zwischen Seven und Chakotay in die Nesseln – aber das ist eine andere Geschichte). So ziemlich das einzige, was das Finale der Folge noch ansatzweise retten konnte, war der starke Auftritt von Kes. Davon abgesehen empfand ich jedoch sowohl das Ende im Speziellen als auch die Folge im Allgemeinen als eher unbefriedigend.
Fazit:
"Rätselhafte Visionen" beginnt soweit ganz vielversprechend, und hat vereinzelte gelungene Momente – wie den geschrumpften Doktor, die ersten Fälle von in der wirklichen Welt auftauchenden Holodeck-Objekten und -Figuren, sowie die starke Kes, die am Ende den Tag rettet – zu bieten. Davon abgesehen fand ich sie aber leider sehr enttäuschend. Bedauerlich fand ich dabei insbesondere, dass die interessante aussehende Gothic-Holoroman-Geschichte neuerlich nicht wirklich vom Fleck kam (und zudem danach nicht mehr weiterverfolgt wurde). Den Erkenntnisgewinn, was das Innenleben der Figuren betrifft, durch die Visionen fand ich leider ebenfalls überschaubar. Und vor allem die dämliche Idee mit der vermeintlich plötzlich auf Chakotay stehenden B'Elanna hätten sie sich schenken sollen. Der letzte Knackpunkt ist dann das extrem unbefriedigende Ende, da zahlreiche offene Fragen nicht beantwortet werden. Mysterien schön und gut, aber das war mir dann doch entschieden zu dürftig – ein Urteil, dass nicht nur für den Ausklang, sondern leider die ganze Folge gilt.