Originaltitel: Necessary Evil Episodennummer: 2x08 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 14. November 1993 Erstausstrahlung D: 07. September 1994 Drehbuch: Peter Allan Fields Regie: James L. Conway Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Katherine Moffat als Vaatrik Pallra,
Max Grodénchik als Rom,
Marc Alaimo als Gul Dukat,
Robert MacKenzie als Trazko u.a.
Kurzinhalt:
Quark wird von der Bajoranerin Pallra damit beauftragt, aus dem früheren Geschäft ihres verstorbenen Mannes eine Schatulle zu bergen, und diese ihrem Komplizen auszuhändigen. Doch Quark kann es nicht einfach dabei belassen, und öffnet das Kästchen. Nur kurz, nachdem er darin eine Liste gefunden hat, wird er aus nächster Nähe von einem Tetryonstrahl getroffen und lebensgefährlich verletzt. Während Doktor Bashir um sein Leben kämpft, verhören Odo und Sisko dessen Bruder Rom. Schon bald wird Odo klar, dass der Anschlag mit einem Mord in Zusammenhang steht, der sich vor fünf Jahren auf der Station ereignet hat, und bei dem es sich zugleich um den ersten Fall handelt, in dem er – von Gul Dukat beauftragt – als Constable ermittelt hat. Damals konnte er jedoch den Mord an Vaatrik nicht aufklären. Zu den Verdächtigen zählte damals nicht nur seine damalige Gattin Pallra, sondern auch Kira Nerys, die kurz zuvor auf Terok Nor eingetroffen war. Nun nimmt Odo die damaligen Ermittlungen wieder auf, in der Hoffnung, so auch die Hintergründe des Anschlags auf Quark aufzudecken…
Denkwürdige Zitate:"I need a favour." "For old times sake?" "That's right." "I'm still as kind as ever." "I can pay you." "I'm listening…"
(An Quarks Profitgier hat sich in den letzten fünf Jahren nichts geändert.)
"There's no room in justice for loyalty or friendship or love. Justice, as the humans like to say, is blind. I used to believe that. I'm not sure I can anymore."
(Odo's letzter Logbucheintrag der Folge.)
"I misjudged you, Major. You were a better liar than I gave you credit for."
(Odo, nachdem er die Wahrheit über den Mord an Vaatrik aufgedeckt hat.)
Review:
Wie die Inhaltsangabe schon deutlich macht, gliedert sich "Die Ermittlung" in zwei Ebenen: Auf der einen Seite haben wir die Ermittlungen in der Gegenwart, rund um die Pallra, die Liste, und Quark. Dieser wartete in erster Linie mit einer wunderschönen ersten Einstellung (wie die Episode von James L. Conway generell sehr gut inszeniert wurde; gerade auch mit Licht und Schatten spielt er teilweise auf höchst effektive Art und Weise) sowie netten Film Noir-Einflüssen auf, die mir sehr gut gefallen konnten – wie z.B. die klassische Femme Fatale, oder auch das Logbuch von Odo, dass an die typischen Voice Over-Kommentare solcher Filme erinnert. Nett fand ich darüber hinaus die Anspielung auf "Columbo", der nach wie vor neben Sherlock Holmes mein absoluter Lieblings-Ermittler ist. Allerdings: Dadurch, dass sich dieser Handlungsstrang die Folge mit den Rückblenden teilen musste, blieben die Ermittlungen rund um den Mordanschlag auf Quark teilweise ein bisschen im Hintergrund. Und vor allem auch die Art und Weise, wie sich das ganze letztendlich auflöst, hat mich doch sehr enttäuscht. Mal ganz davon abgesehen, dass sich der Sicherheitsoffizier viel zu leicht austricksen ließ und mich Roms Gekreische unheimlich genervt hat, fiel der Täter Odo damit quasi in die Hände. Ich hätte es vorgezogen, wenn er sich auch beim aktuellen Fall etwas mehr hätte anstrengen müssen und den Mörder eigenhändig gefunden hätte.
Das Herzstück der Folge sind aber ohnehin die Rückblenden zu Odos allererstem Fall. Wobei es zugegebenermaßen auch dort weniger der Fall an sich war – denn irgendwie kamen die Ermittlungen in beiden Zeitebenen nicht so recht zur Geltung – sondern vielmehr der interessante Einblick in die Vergangenheit der Figuren, die uns "Die Ermittlung" hier bot. So sehen wir in dieser Folge, wie Odo von Gul Dukat als Sicherheitschef der Station eingesetzt und sogleich mit seinem ersten Fall betraut wurde. Auch in dieser Szene stach die Inszenierung – mit den starken blaugrauen Tönen – wieder einmal hervor. Aber auch danach dominierten in den Rückblenden eher ausgewaschene Farben, die jedoch weniger die vergangene Zeit als vielmehr das damalige Aussehen der Station – als diese noch zur Erzverarbeitung verwendet wurde – widerspiegeln soll. Darüber hinaus erleben wir hier, wie sich Odo und Kira kennenlernten (und natürlich auch Quark, wobei das für mich deutlich weniger hervorstach) – wobei ihre Freundschaft durch die Offenbarung am Ende in der Gegenwart auf eine harte Probe gestellt wird. Diese Wendung war für mich letztendlich wohl die größte Stärke der Episode. Nicht nur, weil es der bislang recht harmonischen Freundschaft zwischen den beiden dunkle Risse zufügt, sondern auch, da ich es generell beachtlich fand, dass man hier mit Kira immerhin eine der Hauptfiguren der Serie als Mörderin offenbart. Zwar achtet man darauf, ihre Tat verständlich und nachvollziehbar zu machen, aber dennoch halte ich das für ziemlich mutig. Jedenfalls setzte man damit einer gelungenen Episode noch einmal einen besonders starken Schlusspunkt.
Fazit:
An "Die Ermittlung" konnten mir in erster Linie die Rückblenden zu Odos erstem Auftrag als Sicherheitschef der Station sowie die düstere Offenbarung rund um Major Kira gefallen. Ich fand es sehr interessant, einen Blick in die Anfänge der Station zu werfen, und zu sehen, wie sich bestimmte Figuren kennengelernt haben. Und Kira Nerys wurde als Figur durch die Offenbarung hier um einiges dünkler, facettenreicher und interessanter. Ein großes Lob gebührt auch Regisseur James L. Conway, der "Die Ermittlung" phantastisch inszeniert, mit einer sehr bewussten und satten Farbgebung, sowie einem teils starken Spiel mit Licht und Schatten. Ich könnte mich nicht erinnern, dass eine andere "Deep Space Nine"-Episode davor so gut ausgesehen hätte, wie diese hier. Und auch die ganzen Anspielungen auf das von mir geschätzte Noir-Genre, oder auch das kurze Columbo-Zitat, fand ich herrlich. Schade fand ich indes, dass in beiden Handlungsebenen die eigentlichen Ermittlungen eher in den Hintergrund rückten, und zumindest meinem Empfinden nach kaum zur Geltung kamen. Und vor allem auch die Art und Weise, wie Odo der Täter in der Gegenwart aufgrund des neuerlichen Mordanschlags quasi in die Hände läuft, fand ich etwas enttäuschend (von Roms nervtötenden Gekreische ganz zu schweigen). Hier machte man es dem Constable doch etwas zu leicht. Davon abgesehen hat mir "Die Ermittlung" aber sehr gut gefallen.