Mit: Alesandra Durham, Joel Bishop, Terence Goodman, Ian Paul Freeth, Chris Laird, Anne Sward, K. Danor Gerald, Alan Peterson, Alix Maria Taulbee, Christopher Robin Miller u.a.
Kurzinhalt:
Vor wenigen Monaten hat Sally ihren Mann verloren. Nach einem geheimen Experiment mit einem Teilchenbeschleuniger fehlt von ihm jede Spur. Seither interessiert sie sich für seltsame natürliche Phänomene, und glaubt schon bald, ein Muster zu erkennen, dass sie zum Teilchenbeschleuniger als Ausgangspunkt zurückführt. Sie selbst arbeitet beim FBI, hegt jedoch schon bald den Verdacht, dass ihr Vorgesetzter versucht, ihre privaten Ermittlungen zu unterbinden. Und auch aus der Zukunft droht Gefahr. Denn dort versucht ein sogenannter Time Runner einen Eintrittspunkt in ihre Zeitlinie zu finden. Sally selbst verbirgt ebenfalls ein Geheimnis: Verfügt sie doch über die Fähigkeit, ein paar Sekunden in die Vergangenheit zu springen – etwas, dass ihr immer wieder gute Dienste leistet. Doch als sie schließlich die Hintergründe des Verschwinden ihres Mannes aufdeckt, muss sie vielmehr mehrere Jahre zurückreisen, um ihr eigenes Schicksal zu verändern. Doch trifft sie damit auch wirklich die richtige Entscheidung?
Review:
Verzeiht, wenn die Inhaltsangabe ein bisschen konfus klingt, aber… es ist gar nicht so einfach, die Handlung in ein paar Sätzen sinnvoll zusammenzufassen, da es so viele verschiedene Elemente gibt, und vor allem zu Beginn in erster Linie mal ein großes Fragezeichen über einem schwebt – und selbst am Ende noch ein paar Fragen offen bleiben. Was übrigens nicht als Kritik gemeint ist, mag ich es doch grundsätzlich, wenn sich ein Film mal nicht nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner richtet, sondern dem Zuschauer ein bisschen Hirnschmalz abverlangt. "Time Runners" mag diesbezüglich zwar kein zweiter "Primer" sein, erfordert aber definitiv mehr Aufmerksamkeit als der handelsübliche Blockbuster. Dennoch sehe ich die größten Stärken des Films letztendlich im Grundkonzept sowie einigen netten Ideen, wie den hier vorgestellten Regeln zu Zeitreisen (wo man eine Art Ankerpunkt braucht), sowie insbesondere natürlich Sallys Fähigkeit, immer ein paar Sekunden in die Vergangenheit zu springen.
Vor allem letzteres hat mich ungemein fasziniert. Wie oft ist es uns im Leben schon passiert, dass wir uns gewünscht hätten, die letzten paar Sekunden zurückzuspulen? Egal, ob uns ein Missgeschick passiert ist, wir einen Blödsinn gesagt und einen anderen damit verletzt haben, oder einfach auf irgendeine Art und Weise Mist gebaut haben… solch eine Fähigkeit wäre ja wohl wirklich praktisch – und wird von Sally auch ausgiebig genutzt. Mir gefiel, wie durch diese Offenbarung auch einige Szenen zuvor, die vermeintlich Zufälle waren, erklärt wurden. Und generell ist das einfach eine sehr interessante Idee, wo ich mich auch nicht erinnern könnte, sie in einem Film schon mal gesehen zu haben. Sehr gut gefallen hat mir auch, wie "Time Runners" deutlich macht, dass es manchmal in unserem Leben bestimmte Momente gibt, die dessen weiteren Verlauf für immer beeinflussen. Gelobt werden müssen zudem die Effekte. Die anderen Aspekte der Produktion mögen das geringe Budget nicht verbergen können, und auch die Special Effects sind klar als CGI zu erkennen, dennoch waren sie sehr gut animiert und sahen durchaus anständig aus. Und auch der eine oder andere durchaus emotionale Moment stach für mich positiv heraus. Genre-Highlight und/oder Geheimtipp ist "Time Runners" aber leider trotzdem keiner. Dies liegt vor allem an der teils amateurhaften Produktion, die sich u.a. in den verwendeten Kameras zeigt, die dem Film eine sehr deutliche, billige Digital-Optik wie von Heim-Camcordern bzw. privaten Urlaubsvideos verleiht. Auch die Sets machen teilweise keinen sehr überzeugenden Eindruck, was insbesondere fürs FBI gilt. Das ist wohl das unglaubwürdigste FBI-Gebäude, das mir je in Film- und Fernsehen untergekommen ist. Und auch die darstellerischen Leistungen sind teilweise sehr laienhaft. Alesandra Durham schlägt sich zwar in der Hauptrolle als Sally eh noch recht wacker, aber alle anderen vermitteln eher den Eindruck eines Amateur-Fanfilms oder von Laientheater. Diesbezüglich sollte man demnach eine hohe Toleranzschwelle mitbringen, falls man dem Film angesichts der durchaus interessanten Handlung eine Chance geben will.
Fazit:
"Time Runners" lebt für mich in erster Linie von der faszinierenden Idee rund um Sallys Fähigkeit, ein paar Sekunden in die Vergangenheit zu springen – und das durchaus mehrmals hintereinander – was ihr im Leben immer wieder mal Vorteile verschafft. Zumindest mir fallen in meinem Leben durchaus Situationen ein, wo ich mir eine ähnliche Fähigkeit gewünscht hätte. Nett fand ich auch die Aufteilung der Handlung in zwei Zeitebenen, die aufgestellten Regeln für Zeitreisen rund um Bruchpunkte usw., einige emotionale Momente, sowie das packende Finale. Negativ sticht in erster Linie die Amateurhaftigkeit der Produktion ins Auge, die sich bei der sehr deutlichen digitalen Optik, den teils wenig überzeugenden Sets, und insbesondere auch den überwiegend höchst laienhaften schauspielerischen Leistungen bemerkbar macht. Abseits der Hauptdarstellerin habe ich da teilweise selbst in Fanfilmen schon bessere Darsteller-Performances gesehen, als sie uns hier geboten werden. Wer es schafft, über diese Mankos hinwegzusehen, und sich für Zeitreise-Thriller interessiert, darf bei "Time Runners" aber bei Gelegenheit durchaus einen Blick riskieren.