Mit: Emily Baldoni, Maury Sterling, Nicholas Brendon, Lorene Scafaria, Elizabeth Gracen, Hugo Armstrong, Alex Manugian, Lauren Maher u.a.
Kurzinhalt:
Ein paar alte Freunde treffen sich nach längerer Zeit wieder einmal zu einer Dinnerparty. Die Lage ist dabei aufgrund einiger Vorkommnisse in der Vergangenheit ein bisschen angespannt, insgesamt versteht man sich soweit aber recht gut. Für zusätzliche Aufregung sorgt der Komet, der just an diesem Abend an der Erde vorbeizieht und der sich auch mit freiem Auge am Himmel erkennen lässt. Wissenschaftler warnten im Vorfeld vor möglichen Nebenwirkungen wie einem Zusammenbruch des Telefonnetzes, zerstörten Handy-Displays, Stromausfällen etc. – doch niemand konnte sie auf das vorbereiten, was die acht Freunde letztendlich in dieser schicksalhaften Nacht erwarten sollte…
Review:
Mir scheint, ich liebe heuer Herausforderungen. Nachdem ich mich bereits bei "Predestination" geplagt habe, euch den Film zu empfehlen, ohne euch dabei zu viel über ihn zu verraten, knöpfe ich mir nun mit "Coherence" einen nur marginal schlechteren und insgesamt ebenfalls überaus empfehlenswerten Film vor, der was Spoiler betrifft vielleicht sogar noch schwieriger zu besprechen ist. Denn während "Predestination" von seinen zahlreichen Wendungen lebt, mir aber immerhin mal erlaubte, auf das Grundkonzept einzugehen, bin ich bei "Coherence" schon zögernd, überhaupt auf dieses einzugehen, und euch zu verraten, was genau den acht Freunden widerfährt. Ich persönlich wusste es nämlich nicht, und fand es sehr spannend, dies gemeinsam mit ihnen herauszufinden. Andererseits erfährt man das als Zuschauer in etwa nach den ersten 20 Minuten, und ohne zumindest auf die Grundidee dahinter einzugehen, gibt es wenig bis gar nichts, was ich besprechen könnte. Seid daher gewarnt, dass ich im nächsten Absatz nun doch auf eben dies eingehen werde. Wollt ihr dies im Vorfeld lieber nicht wissen, seid euch einfach bewusst, dass "Coherence" ein überaus gelungener und sehr gut gespielter SF-Thriller mit einer Grundidee ist, die zumindest mir sehr originell erschien, und der mich von Anfang bis Ende zu packen vermochte.
Wie sich also schon recht bald herausstellt, sorgt der Komet irgendwie dafür, dass sich die Welt in mehrere Realitäten aufsplittet, die sich im weiteren Verlauf des Films teilweise auch überschneiden. Mit anderen Worten: Die acht Freunde treffen in weiterer Folge auf sich selbst, oder genauer gesagt: Auf alternative Versionen ihrer selbst. Dies führt zu einigen spannenden Fragen, wie z.B. was nach dieser Nacht passieren wird, was die anderen vorhaben, aber auch, was sie selbst unternehmen wollen. Stellen die anderen für sie vielleicht eine Gefahr dar? Sollte man selbst aktiv werden, anstatt zu warten, dass die anderen sie angreifen? Was, wenn sobald der Komet davonzieht nur eine Version von ihnen überleben wird? Können sie irgendwie beeinflussen, welche Version dies sein wird? Dies ist nur ein kleiner Auszug jener Fragen, vor denen die acht Freunde stehen. Im weiteren Verlauf gibt es dann natürlich noch einige andere interessante Entwicklungen, aber die will ich euch hier nun wirklich nicht vorwegnehmen. Kurz gesagt: Ich fand die Handlung von "Coherence" sehr interessant, und die Grundidee dahinter überaus faszinierend. Was den Film darüber hinaus auszeichnet, sind die gut ausgearbeiteten Figuren, die wir aufgrund der Art und Weise, wie sie mit dieser Situation umgehen, sowie den weiteren Entwicklungen, immer besser kennen lernen. Und vor allem auch eine Wendung zum Ende hin fand ich überaus gelungen, und sehr interessant. Die Inszenierung ist – gerade auch angesichts des niedrigen Budgets – äußerst ansehnlich, und zeigt, was heutzutage selbst mit geringem Geldaufwand möglich ist. Auch die schauspielerischen Leistungen können sich sehen lassen, wobei vor allem Emily Baldoni in der Hauptrolle besticht.
Womit ich mir zu Beginn ein bisschen schwer tat, waren die teilweise sehr plötzlich auftretenden Schwarzblenden. Wurde dann einmal aufgeklärt, worum es in "Coherence" geht, bietet sich allerdings eine ziemlich faszinierende Begründung für sie an, was es für mich rückwirkend dann wieder ok machte. Ebenfalls kritisieren könnte man – wie bei solchen Filmen nicht unüblich – auch die eine oder andere Aktion der Protagonisten. Vor allem der Erpressungsversuch machte auf mich einen ziemlich unlogischen und recht dämlichen Eindruck. Ich wünschte zudem, die Macher hätten darauf verzichtet, zum x-ten Mal in den letzten Jahren in solchen Hollywood-Produktionen das Theorem rund um Schrödingers Katze zu erklären. Etwas mehr Vertrauen in die Allgemeinbildung der Zuseher wäre mal nett – und gerade bei solch einer Produktion sollte man sich erwarten können, dass jene, die sie sich zu Gemüte führen, mit derart bekannten wissenschaftlichen Theorien halbwegs vertraut sind. Mein größter Kritikpunkt ist jedoch die letzte Szene des Films, die für meinen Geschmack viel zu offen gehalten wurde, und weniger ein Ende als ein Abbruch ist.
Fazit:
"Coherence" ist ein packender und faszinierender SF-Thriller, der mich vor allem mit seiner interessanten Grundidee – die hier nicht verraten werden soll – begeistert hat. Sehr gut gefallen hat mir zudem, wie wir im Verlauf des Films aufgrund der mysteriösen Vorkommnisse die Figuren immer besser kennenlernen – und auch, wie die Lage mehr und mehr zu eskalieren scheint. Und vor allem auch eine düstere Wendung zum Ende des Films hin hat mir sehr gut gefallen. Inszenatorisch gibt sich "Coherence" keine Blöße, und die schauspielerischen Leistungen wissen ebenfalls zu gefallen. Lediglich etwas mehr Vertrauen in die Allgemeinbildung der Zuschauer sowie ein nicht ganz so plötzliches Ende wären aus meiner Sicht wünschenswert gewesen. Davon abgesehen ist "Coherence" – nach dem insgesamt noch einen Hauch beeindruckenderen "Predestination" – mein zweiter großer Geheimtipp aus dem heurigen Advent-SPECiAL an euch.