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Extraterrestrial Drucken E-Mail
Klischeehafter, aber unterhaltsamer Alien-Abduction-Horror Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 11 Dezember 2015
 
Advents-SPECiAL

 
Extraterrestrial
Originaltitel: Extraterrestrial
Produktionsland/jahr: Kanada/USA 2014
Bewertung:
Studio/Verleih: Abduction Films/Tiberius Film
Regie: Colin Minihan
Produzenten: U.a. Shawn Angelski & Martin Fisher
Drehbuch: The Vicious Brothers
Filmmusik: Blitz//Berlin
Kamera: Samy Inayeh
Schnitt: The Vicious Brothers
Genre: Science Fiction/Horror
DVD-Premiere Deutschland: 02. April 2015
Kinostart USA: 21. November 2014
Laufzeit: 97 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Brittany Allen, Freddie Stroma, Melanie Papalia, Jesse Moss, Anja Savcic, Gil Bellows, Michael Ironside u.a.


Kurzinhalt: Eigentlich hat sich April auf ein romantisches Wochenende in einer abgelegenen Waldhütte mit ihrem Freund Kyle gefreut – doch dann findet sie heraus, dass dieser auch einige ihrer Freunde mit eingeladen hat. Der Grund dafür wird deutlich, nachdem sie angekommen sind: Kyle macht ihr einen Heiratsantrag – und hoffe, diesen daraufhin mit ihren Freunden feiern zu können. Doch April steht kurz davor, ein Jobangebot anzunehmen, für das sie wegziehen müsste, und ist daher im Moment nicht dazu bereit, eine derartige Verpflichtung einzugehen. Aus der geplanten ausgelassenen Feier wird demnach ein eher trübsinniges Beisammensein. Die persönlichen Probleme drängen jedoch in den Hintergrund, als die Freunde beobachten, wie im nahegelegenen Wald etwas aus dem Himmel stürzt. Denken sie im ersten Moment noch an einen Meteoriten, finden sie als sie die Absturzstelle heraus, dass es sich vielmehr um eine Art Raumschiff zu handeln scheint. Und wer oder was auch immer sich darin befand, scheint überlebt zu haben – und macht nun Jagd auf sie…

Review: Szenenbild. Ich hoffe, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich euch darum ersuche, statt den IMDB-Ratings und den amazon-Rezensionen lieber auf mich zu hören – immerhin machen eben diese klar, dass "Extraterrestrial" bei einem Großteil des Publikums nicht ganz so toll angekommen ist. Und ich will ja nicht euer Vertrauen verlieren. Aber Fakt ist nun mal: Mir hat "Extraterrestrial" ganz gut gefallen. Natürlich ist er sehr klischeehaft, völlig 08/15 und alles andere als originell… aber das allein muss noch kein Beinbruch sein, solange der Film an sich gut gemacht ist. Und zumindest ich fand "Extraterrestrial" nun mal gut gemacht. Positiv fiel dabei schon auf, dass man auf einen von mir im Vorfeld befürchteten Found Footage-Zugang verzichtet hat. Es gibt zwar kurze Szenen, die von den Protagonisten selbst mit einer Kamera gedreht wurden, aber solange sich die entsprechenden Momente wie im vorliegenden Fall in Grenzen halten, kann dies die Immersion des Zuschauers durchaus erhöhen und einen Film aufwerten. Und zumindest in meinem Fall hat eben dies bei "Extraterrestrial" sehr gut geklappt.

Was man sich im Vorfeld jedoch zweifellos vor Augen halten sollte ist, keinen reinrassigen Horrorfilm zu erwarten. "Extraterrestrial" spielt zwar mit entsprechenden Elementen, und hat einige sehr packende und atmosphärisch dichte Szenen zu bieten, allerdings gibt es zwischendurch auch immer wieder Momente, die deutlich machen, dass man den Film nicht zu ernst nehmen sollte – und vor allem am Ende kippt das Ganze dann definitiv mehr in Richtung Comedy, da alles so völlig übertrieben und teils verkitscht ist. Von der kongenialen, höchst amüsanten Anspielung auf ein bekanntes Franchise ganz zu schweigen. Nun muss man diesen tonalen Bruch natürlich noch lange nicht gut finden, aber wenigstens hatte ich den Eindruck, dass dieser beabsichtigt war, und ihnen nicht einfach so passiert ist. Was für mich bei "Extraterrestrial" auch viel herausgerissen hat, waren die Figuren. Auch diese sind so klischeehaft, wie sie nur sein können, und gerade auch allen, die "Cabin in the Woods" gesehen haben, dürfte es schwer fallen, sie 100%ig ernst zu nehmen. Allerdings gelingt Colin Minihan und Stuart Ortiz (aka "The Vicious Brothers") etwas, an dem so viele andere Filme scheitern: Nämlich, mir die Figuren trotz aller Klischees sympathisch zu machen. Ok, zugegebenermaßen nicht alle. So fand ich die Blondine doch eher nervig. Und generell funktionierte für mich grundsätzlich mal alles rund um die fünf jungen Menschen besser als die Story rund um den Cop (wobei auch dieser den einen oder anderen Moment geschenkt bekam, der mir in Erinnerung blieb). Insgesamt gelang es dem Film aber sehr gut, mich eine Verbindung zu den Figuren aufbauen zu lassen. Alles fühlte sich lebensnah und realistisch an, die einzelnen Konflikte – wie zwischen April und Kyle – gaben dem ganzen Gewicht, und auch die schauspielerischen Leistungen waren allesamt sehr natürlich und überzeugend. Ja selbst die beiden Trottel-Figuren funktionierten für mich überraschend gut.

Szenenbild. Was ebenfalls hervorsticht, ist die Optik des Films, die teilweise mit einigen netten, imposanten Bildern mit starken Farben und Farbkontrasten (wie z.B. blau und rot) aufwarten kann. Generell sieht man "Extraterrestrial" das magere Budget von drei Millionen Dollar kaum an – was deutlich macht, wie weit die Technologie mittlerweile gekommen ist, und wie weit man mit verhältnismäßig wenig Geld mittlerweile kommt. Sehr gut gefallen haben mir darüber hinaus die bereits erwähnten packenden Momente, wie z.B. rund um die Angriffe der Aliens. Ich mag nicht der größte Freund von Schockeffekten sein, aber hier wurden sie sehr effektiv ein- und gelungen umgesetzt. Zudem verließ man sich nicht rein auf solche, sondern verstärkte damit eine ansonsten bereits sehr dichte Atmosphäre. Darüber hinaus wertete auch die eine oder andere tragische Szene den Film für mich auf. Nicht vergessen werden dürfen zudem einige clevere Einfälle, wie z.B. die Szene mit dem plötzlich aufhörenden Regen. Das fand ich wirklich genial (wenn ich auch nicht ausschließe, dass es auch so etwas schon mal gegeben hat).

Bevor ich angesichts des ausführlichen Lobs noch jegliche Glaubwürdigkeit verliere… ein Meisterwerk darf man sich natürlich nicht erwarten. So ist "Extraterrestrial" voller Klischees, angefangen bei der abgelegenen Waldhütte, über mangelnden Handy-Empfang, verrückte Verschwörungstheoretiker die im vorliegenden Fall aber doch auch einmal recht haben, das Aussehen der Aliens, bis hin zur regelmäßigen Anwendung des "Inception"-Braaaaahms. Auch die Figuren sind sehr klischeehaft und eindimensional gezeichnet, und lassen sich recht eindeutig in die genretypischen Schubladen stecken. Zudem fügt "Extraterrestrial" neben den grundsätzlich bekannten Entführungs-Plot noch ein paar weitere schräge Elemente hinzu, wie z.B. rund um die Gedankenkontrolle, die das Ganze teilweise ein bisschen zu einem Durcheinander zu machen drohen. Der teils selbstironische Ton und insbesondere der Ausklang des Geschehens, den zumindest ich zum Brüllen fand (sowohl aufgrund der kitschigen Überzeichnung einer Szene, als auch dem vermeintlichen Gastauftritt einer bekannten Figur, sowie der köstlichen Musikauswahl), muss und wird auch nicht jedem gefallen. Und auch wenn es diesem gelang, mich mit der Tatsache ansatzweise zu versöhnen, dass man bei "Extraterrestrial" wie bei so vielen anderen Filmen ("Skyline" kommt mir da z.B. in den Sinn) letztendlich der Versuchung (im Gegensatz zu "Unheimliche Begegnung der dritten Art") nicht widerstehen konnte, uns als Zuschauer die Protagonisten ins Raumschiff begleiten zu lassen, so bin ich trotzdem nach wie vor unschlüssig, ob es mir nicht doch lieber gewesen wäre, man hätte eben darauf verzichtet, und den Film 10-15 Minuten früher beendet (und die allerletzte Szene in einem anderen Kontext umgesetzt). Bis zu diesem Zeitpunkt hatte mich "Extraterrestrial" aber überwiegend sehr gut unterhalten – und angesichts des höchst unterhaltsamen und köstlichen Ausklangs, kann ich dem Film letztendlich selbst das verzeihen.

Fazit: Szenenbild. Vielleicht ist "Extraterrestrial" wieder einmal einer jener Fälle, wo meine persönliche Vorliebe fürs Science Fiction-Genre meinen Blick trübt, aber… mich persönlich hat der Film sehr gut unterhalten. Natürlich ist er alles andere als revolutionär, und sind sowohl die Figuren als auch die Handlung sehr klischeehaft – was den Film teilweise auch recht vorhersehbar macht. Doch so klischeehaft sie auch gewesen sein mögen, so war mir der überwiegende Teil der Protagonisten nichtsdestotrotz sehr sympathisch, und gelang es "Extraterrestrial" in kürzester Zeit, sie mir vorzustellen und mich zu ihnen eine Bindung aufbauen zu lassen – so dass ich in weiterer Folge dann mit ihnen mitfieberte. Zusätzlich aufgewertet wird er durch die optisch hervorstechende Inszenierung, sowie den einen oder anderen überaus cleveren Moment (Stichwort Regen). Zudem finden die "Vicious Brothers" genau die richtige Mischung aus Schockeffekten und einer dichten Atmosphäre, weshalb ich den Film stellenweise als überaus spannend empfand. Wichtig ist allerdings, sich keinen reinen, geradlinigen und bierernsten SF-Horrorfilm zu erwarten. So gibt es bereits zwischendurch immer wieder einige amüsante Momente, und vor allem auch der extrem überzeichnete und sowohl mit einem bewusst ironischen Lied wie auch einer kongenialen Anspielung auf ein bekanntes Franchise versehen, dass ich es zum Brüllen komisch fand – und mir zu 99% sicher bin, dass eben diese Reaktion von ihnen auch gewünscht war. Trotz dieses gelungenen Endes wäre es mir allerdings wohl lieber gewesen, man hätte der Versuchung widerstanden, den Figuren aufs fremde Raumschiff zu folgen – für mich der größte Schwachpunkt des Films. Wer damit leben kann, sich am tonalen Bruch am Ende nicht stört und nichts gegen klischeehafte Filme hat, so lang diese wenigstens gut gemacht sind, dem wird "Extraterrestrial" aber hoffentlich ähnlich gut gefallen wie mir.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 Tiberius Film)


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