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Runaway - Spinnen des Todes Drucken E-Mail
Tom Selleck jagt mordlüsterne Roboter Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 08 Dezember 2015
 
Advents-SPECiAL

 
Runaway - Spinnen des Todes
Originaltitel: Runaway
Produktionsland/jahr: USA 1984
Bewertung:
Studio/Verleih: Delphi III Productions/Warner-Columbia Filmverleih
Regie: Michael Crichton
Produzenten: Michael I. Rachmil, Kurt Villadsen & Lisa Faversham
Drehbuch: Michael Crichton
Filmmusik: Jerry Goldsmith
Kamera: John A. Alonzo
Schnitt: Glenn Farr
Genre: Science Fiction/Thriller
Kinostart BRD: 08. März 1985
Kinostart USA: 14. Dezember 1984
Laufzeit: 99 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Tom Selleck, Cynthia Rhodes, Gene Simmons, Kirstie Alley, Stan Shaw. G.W. Bailey, Joey Cramer, Chris Mulkey u.a.


Kurzinhalt: In naher Zukunft haben intelligente Roboter Einzug in praktisch alle Bereiche des Lebens erhalten. Allerdings kommt es immer wieder zu Fehlfunktionen. In diesem Fall rückt eine eigens eingerichtete Abteilung der Polizei aus, um die Maschinen aus dem Verkehr zu ziehen. Jack Ramsay ist mittlerweile ein Experte auf diesem Gebiet, Nun bekommt er eine junge, neue Partnerin, Thompson, zur Seite gestellt. Gemeinsam rücken sie auf, um außer Kontrolle geratene Roboter auszuschalten. Nach einem besonders blutrünstigen Fall in einem Familienhaus entdeckt man in der durchdrehenden Maschine einen seltsamen roten Chip. Man geht davon aus, dass das mordlüsterne Verhalten auf eben diesen zurückgeht. Doch wer würde so einen solchen Chip herstellen, um handelsübliche Roboter in Killermaschinen umzurüsten, und aus welchem Grund? Ihre Nachforschungen führen Ramsay und Thompson nicht nur zur verführerischen Jackie, sondern auch zum wahnsinnigen Wissenschaftler Luther, der neben den Chips auch noch mit weiteren gefährlichen technologischen Errungenschaften wie Zielsuchpatronen und Killer-Spinnen aufwarten kann…

Review: Szenenbild. Das Science Fiction-Genre steht was moderne und/oder futuristische Technologie betrifft seit jeher in einem faszinierenden Spannungsverhältnis zwischen hoffnungsvollem Optimismus und bangender Skepsis. Jene Filme, in denen wir uns als Menschheit durch Technologie verbessern, unsere Welt retten, ins All vorstoßen usw. geben sich mit jenen, wo wir drohen, durch eben diese unseren eigenen Untergang einzuläuten die Klinke in die Hand. Egal ob intelligente Computer, Klone, künstliche Intelligenzen oder – wie im vorliegenden Fall – außer Kontrolle geratene, mordlüsterne Roboter… das Science Fiction-Genre war schon immer Anlaufstelle Nummer Eins, um den Sorgen und Ängsten bezüglich neuer Technologien Ausdruck zu verleihen. Auch "Runaway – Spinnen des Todes" ist von einem solch warnenden Ton dominiert, der sich in diesem Fall mit der zunehmenden Technologisierung, insbesondere was das Fortschreiten im Bereich der Robotik betrifft, beschäftigt. An den Kinokassen damals weitestgehend untergegangen, und seither ein Dasein als kleiner B-Movie-Kultstreifen fristend, wurde dem Film heuer von Koch Media eine erstmalige HD-Abtastung gegönnt – was ich zum Anlass nahm, ihn mir nach einer halben Ewigkeit wieder einmal anzusehen.

Eines seiner Hauptprobleme bei der Erstveröffentlichung war sicherlich das schlechte Timing – kam doch erst kurz zuvor mit "Terminator" ein ähnlich gelagerter und ungleich besserer (und auch effekttechnisch wesentlich beeindruckenderer) Film in die Kinos, der mit ihm den Boden aufwischt. "Runaway" wirkt im direkten Vergleich doch eher billig und teilweise richtiggehend trashig. Schafft man es, darüber – sowie über den einen oder anderen zusätzlichen Kritikpunkt, denen ich mich gleich widmen werde – hinwegzusehen, lässt sich mit diesen "Spinnen des Todes" aber durchaus einiges an Spaß haben. Gut gefallen hat mir dabei in erster Linie die Grundidee rund um eine Roboterpolizei, die in einer solchen Zukunft nicht unplausibel erscheint (auch wenn man darüber diskutieren könnte, ob man dafür nicht eher Kundendiensttechniker ausschicken würde). Gelegenheits-Regisseur Michael Crichton, der hier sein eigenes Drehbuch verfilmt, spickt "Runaway" zudem mit einigen packenden und atmosphärisch dichten Szenen, wie dem Einsatz im Haus, der im Arm steckenden explosiven Patrone, dem Angriff mit den "Spurraketen", oder auch dem Showdown im Hochhaus – wobei vor allem alles rund um den ganz oben ankommenden Aufzug besticht (die betreffenden Szenen vermittelten die Höhe sehr plausibel). Jerry Goldsmith steuert zum Film zudem einen seiner ungewöhnlicheren, stark Synthesizer-geprägten Soundtrack bei, der den Film auch akustisch hervorstechen lässt. Auch der eine oder andere nette Einfall, wie rund um die Zielsuchpatronen, sticht hervor. Und auch wenn das Design der Roboter teilweise etwas altbacken wirkt (mit Ausnahme der Spinnen, der wie ich finde auch heute noch sehr gut aussehen) und sich die Effekte insgesamt weitem nicht mit "Terminator" messen können, sind sie insgesamt durchaus solide.

Szenenbild. Was die Besetzung betrifft, sticht in erster Linie Tom Selleck in der Hauptrolle hervor. Der Kerl würde selbst im bewusstlosen Zustand immer noch mehr Charme, Ausstrahlung und Sex-Appeal verströmen, als es unsereiner selbst in unseren besten Momenten je vermochten (da fällt mir ein, ich muss mir unbedingt bei Gelegenheit wieder mal "Magnum" anschauen; ist schon viel zu lange her). Und in den 80ern war er ja überhaupt in seinen besten Jahren. Aber auch die hübsche Cynthia Rhodes als seine neue, junge Kollegin zeigt eine sehr charmante Performance, und die beiden spielen auch ihre gegenseitige Anziehung sehr glaubwürdig. Vom Rest der Besetzung sticht dann in erster Linie noch Kirstie Alley als ansatzweise Femme Fatale positiv hervor. Einzig KISS-Sänger Gene Simmons, der hier in einer seiner seltenen Auftritte als Schauspieler zu sehen ist, und den Bösewicht zwar solide, aber wenig denkwürdig spielt, fällt aus dem Ensemble etwas ab. Ein etwas erfahrenerer, charismatischerer Schauspieler in dieser Rolle hätte den Film doch noch einmal merklich aufgewertet.

Womit wir auch schon bei den weniger gelungenen Aspekten angelangt wären. Hier stechen in erster Linie die Angriffe der titelspendenden Spinnen des Todes hervor. Zwar grundsätzlich toll designt, und mit einprägsamen Geräuschen, laden jene Szenen, in denen sie ihre Beute anspringen, doch eher zum Lachen als zum Fürchten ein. Eine gewisse Trash-Toleranz sollte man somit unbedingt mitbringen, wenn man vor hat, sich "Runaway" nach all der Zeit wieder einmal anzuschauen. Überaus schade – und teils sehr irritierend – fand ich auch, dass Tom Selleck hier nicht von seiner deutschen Standardstimme Norbert Langer, sondern vielmehr von Hans-Werner Bussinger gesprochen wird (Anmerkung: Obwohl grundsätzlich O-Ton-Verfechter gab ich aufgrund der dort teils schwer verständlichen Dialoge hier ausnahmsweise der deutschen Synchronfassung den Vorzug), der zwar seinen Job grundsätzlich auch gut macht, aber ich bin Langer einfach derart auf Selleck gewohnt, dass es mich doch herausgerissen hat. Der größte Kritikpunkt ist aber zweifellos, wie formelhaft und daher vorhersehbar er teilweise ist. So weiß man, wenn man von seiner Höhenangst hört einfach schon gen au, dass er sich dieser beim Showdown dann stellen wird müssen. Dann ist er natürlich Witwer, und bekommt nun eine hübsche junge Kollegin an die Seite gestellt. Ich frag mich, ob sie sich wohl ineinander verlieben werden? Auch die Entführung seines Sohnes war sehr vorhersehbar und klischeehaft. Und auch auf das klassische letzte Aufbäumen des Killers muss man hier nicht verzichten (wenigstens das Klischee, dass es sich beim jetzigen Killer um jenen handelt, den er damals aufgrund seiner Höhenangst bei seinem letzten Einsatz als Streifenpolizist entwischen ließ, hat man uns erspart – wofür ich sehr dankbar bin). Und der Kuss im Funkenregen am Ende war natürlich völlig kitschig (und was sollte das mit dem ständigen Berühren der Nasenspitze? Ist Jack etwa Nasenfetischist?). Last but not least: War Jack zur Mitte des Films etwa wirklich bei einer Hellseherin?!?! Das war nun wirklich ein überaus schräger Einfall.

Fazit: Szenenbild. "Runaway – Spinnen des Todes" ist ein durchaus charmanter technologiekritischer SF-Thriller, der damals wohl vor allem unter dem ungünstigen Timing gelitten hat, nur wenigen Wochen nach James Camerons revolutionärem "Terminator" in die Kinos gekommen zu sein – mit dem er sich einfach in keinster Weise messen kann. Dennoch gibt es einiges, was auch heutzutage noch an "Runaway" gefallen kann. Dies gilt in erster Linie für einige überaus mitreißende Momente, die Michael Crichton hier geschaffen hat, und die auch heute noch die gewünschte Wirkung nicht verfehlen. Auch die Idee einer Roboter-Polizei fand ich sehr interessant. Jerry Goldsmiths Soundtrack mag zwar nicht zu seinen allerbesten zählen, und verlegt sich teilweise schon fast wieder etwas zu sehr auf Synthesizer und dissonante Klänge, trägt aber ebenfalls zum ganz eigenen Charakter des Films bei. Die Roboter, insbesondere die Spinnen, sind zudem durchaus nett designt und umgesetzt. Und dann ist da noch Tom Selleck, der sich hier in der Blüte seines Lebens befand, und ungemein viel Charme versprüht. Leider hat man ihm mit Gene Simmons einen schauspielerisch eher unerfahren und charismatisch weit unterlegenen Bösewicht zur Seite gestellt. Der gesamte Film ist ungemein vorhersehbar und teilweise sehr formel- und klischeehaft. Und gerade auch für die Angriffe der titelspendenden Spinnen des Todes sollte man eine gewisse Trash-Toleranz mitbringen. Insgesamt ist "Runaway" zwar kein Klassiker, aber ein durchaus empfehlenswerter B-Movie-Eintrag ins Genre.

Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1985 Warner-Columbia Filmverleih)


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