Mit: Dean Cates, Lauren Ashley Carter, Brian Morvant, Larry Fessenden u.a.
Kurzinhalt:
Nachdem ihm sein Bruder Martin, der in der Vergangenheit an einer psychischen Krankheit gelitten hat, eine mysteriöse, unheilverkündende Nachricht hinterlassen hat und seither nicht mehr erreichbar ist, macht sich Ed um ihn sorgen. Er schnappt sich deshalb seine Schwester Lyla, um mit ihr zur Waldhütte zu fahren, in der ihr Bruder lebt. Martin reagiert auf ihre Ankunft höchst angespannt, und scheint wieder eine seiner psychotischen Phasen zu haben. So brabbelt er etwas von Regierungsverschwörungen, und behauptet, eine geheimnisvolle Kapsel im Keller eingesperrt zu haben, in dem sich ein mysteriöses, gefährliches Wesen befand. Ed und Lyla halten ihn verständlicherweise für paranoid und übergeschnappt – doch dann hören sie aus dem Keller auf einmal seltsame Geräusche…
Review:
Zwar ist momentan eh noch nichts über eine deutsche Veröffentlichung bekannt – was die Chancn, dass ihr ihn zufällig irgendwo entdeckt, wohl sehr gering macht – aber "Pod" war dermaßen schlecht, dass selbst die kleinste Gefahr, ihr könntet über ihn stolpern, ausreicht, um mich diesen Warnhinweis im öffentlichen Interesse schalten zu lassen; ist er doch zweifellos und mit Abstand der schlechteste Film, den ich (bislang?) beim /slash Filmfestival gesehen habe, und zugleich aktuell – und ich hoffe, da ändert sich nichts mehr daran – der schlechteste Film, der mir heuer untergekommen ist. Laut, hysterisch und ungemein enervierend, war ich noch nie so kurz davor, aufzustehen und den Kinosaal zu verlassen, wie bei diesem Film – und wäre es nicht mein erster Film des Festivaltages gewesen, hätte ich vermutlich auch genau das getan. Zugegeben, Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, aber ich für meinen Teil konnte bei "Pod" nur einen einzigen kleinen Lichtblick ausmachen – der jedoch bei weitem nicht genug war, um für den unerträglichen Rest zu entschädigen.
Eines meiner Hauptprobleme mit dem Film war der extrem aggressive Soundmix. Mickey Keating verwechselt "laut" mit "spannend", und reiht einen billigen – fast ausschließlich akustischen – Schockeffekt an den nächsten, die allesamt völlig aus dem Nichts kommen, ohne jeglichen Aufbau. Damit wollte er wohl beim Zuschauer Terror verbreiten, auf mich wirkte es jedoch vielmehr ungemein hilflos und amateurhaft. Die Figuren sind ebenfalls viel zu überzeichnet und nervig. Martin ist einfach nur völlig überdreht und übergeschnappt, Lyla viel zu hysterisch, und ging mir mit ihrem ständigen, lauten Gekreische derart auf die Nerven, dass ich ihren Tod richtiggehend herbeisehnte, und Ed hatte das Problem dass dem Zuschauer natürlich von vornherein bewusst ist, dass Martin, so verrückt er auch sein mag, was die Kapsel und das Wesen darin betrifft recht hat, weshalb er unweigerlich wie ein Arschloch rüberkommt. Zumal es wie eine Schnapsidee wirkt, seine Schwester just in dieser Stresssituation auf kalten Entzug zu schicken, in dem er ihr ihren Alkohol wegnimmt. Was mir ebenfalls rasch den letzten Nerv raubte, war die viel zu lange, ausgedehnte und langweilige Diskussion zwischen den Familienmitgliedern, nachdem Ed und Lyla die Waldhütte erreichten. Nun mal im Ernst: Wenn du 'nen Kerl hast der behauptet, er hätte etwas im Keller eingesperrt, und du bist dir sicher, dass er sich das nur einbildet… dann mach einfach die beschissene Kellertür auf, und bring's hinter dich. Aber bitte langweilt uns nicht mit dieser ellenlangen Diskussion bei der wir ja ohnehin wissen, wer im Recht ist, zu Tode. Es half auch nicht dass die Figuren teilweise völlig bescheuert agieren mussten, damit sich die Handlung wie von Mickey Keating gewünscht weiterentwickeln konnte (exemplarisch sei die Szene genannt, wo Martin das Auto außer Stand setzt. Begründung? Scheiß drauf, der Kerl ist halt verrückt, das muss Erklärung genug sein).
Als wäre all das nicht schon genug, war der Film zudem ungemein vorhersehbar, angefangen bei der Frage, was genau Martin im Wald entdeckt hat, über den vermeintlichen Twist mit dem Auto, das Lyla anhält, bis hin zur Art und Weise wie der Film letztendlich geendet hat. Und auch wenn das nur eine Spitzfindigkeit und im Vergleich zu den ganzen anderen Problemen des Films nur eine Lappalie war, aber… wenn du einen Fernseher abdrehst, dann fällt die Sicherung raus, und du setzt sie wieder ein… dann dreht sich der Fernseher nicht plötzlich von Zauberhand wieder auf. Ach ja, und für den Fall dass sich jemand diesen Scheißdreck tatsächlich – und trotz meiner Warnung – angetan hat: Kann mir jemand erklären, aus welcher Perspektive die letzte Szene gedreht wurde? Letztendlich verbleibt als oben bereits angesprochener einziger kleiner Lichtblick der Moment, wo Ed in den Keller heruntergeht. Für ganze zwei Minuten war Mickey Keating gnädig genug, mal die Stille regieren zu lassen, statt der ständigen Lärmbelästigung die den Rest des Films dominiert – und siehe da, auf einmal kam sogar ansatzweise so etwas wie Spannung auf! Zudem gab es dort mit dem Schatten an der Wand den einen einzigen gelungenen, nicht billigen Schockeffekt. Und auch optisch konnte diese Szene mit den satten Farben und dem Kontrast von rot und blau gefallen. Letztendlich machte dieser eine gelungene Moment den Rest des Films für mich aber eigentlich nur noch frustrierender – da Keating in diesen zwei Minuten zeigt, dass er ja vielleicht doch weiß, wie es geht. Warum er dann aber eben dieses Wissen den gesamten restlichen Film über nicht auch angewandt hat, wird wohl für immer sein Geheimnis bleiben.
Fazit:
"Pod" beweist eindrucksvoll, dass aufgrund der modernen, leicht verfügbaren Technologie jeder Trottel einen Film drehen kann – und ist zugleich das perfekte Beispiel dafür, warum eben dies teilweise gar nicht mal so eine gute Idee ist. Lediglich für einen kurzen Moment lässt Mickey Keating so etwas wie Talent durchblitzen. Davon abgesehen ist sein Film aber viel zu laut, hysterisch, nervtötend, und stellenweise absolut unerträglich. Die Figuren waren allesamt zum in die Tonne treten; eine Beziehung baute ich zu keiner auf. Trotz der kurzen Laufzeit von 74 Minuten wirkt "Pod" viel zu lang und vor allem auch aufgrund der elendslangen, sinnlosen und öden Diskussion nach ihrer Ankunft in der Waldhütte zu gestreckt und ausgedehnt, wie als hätte er krampfhaft versucht, aus einer Kurzfilmidee einen Langfilm zu zimmern. Zahlreiche Aktionen der Protagonisten wirkten sehr erzwungen und ergaben nicht wirklich Sinn – wie sich generell ein paar logische Ungereimtheiten in den Film eingeschlichen haben. Und als wäre all das nicht schon genug, fand ich den gesamten Film zudem ungemein vorhersehbar. Die größten Schwachpunkte des Films waren aber ganz klar die unzähligen billigen Schockeffekte, sowie generell der viel zu laute und aggressive Tonmix, mit dem er meine armen Ohren malträtierte. Unbestätigten Gerüchten zufolge hat die US-Regierung 100 Exemplare der "Pod"-DVD zu Folterzwecken bestellt. Man kann nur hoffen, dass Amnesty International rechtzeitig einschreitet und diese grausame Unmenschlichkeit verhindert. Allen Lesern dieses Reviews kann ich jedenfalls nur eindringlich raten, den größtmöglichen Bogen um diese mit filmischem Kot gefüllte Kapsel zu machen.