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The Expanse - 1x01: Dulcinea Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) SyFy

Originaltitel: Dulcinea
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
US Internet-VÖ: 23.11.2015
Deutsche Erstausstrahlung: -
Drehbuch: Mark Fergus & Hawk Ostby
Regie: Terry McDonough
Hauptdarsteller: Thomas Jane als Detective Josephus Miller, Steven Strait als James Holden, Cas Anvar als Alex Kamal, Dominique Tipper als Naomi Nagata, Wes Chatham als Amos Burton, Paulo Costanzo als Shed Garvey, Florence Faivre als Julie Andromeda Mao, Shohreh Aghdashloo als Chrisjen Avasarala.
Gastdarsteller: Jay Hernandez als Dmitri Havelock, Lola Glaudini als Captain Shaddid, Athena Karkanis als Octavia Muss, Brian George als Arjun Avasarala, Joe Pingue als Captain McDowell, Kristen Hager als Ade Nygaard, Jonathan Banks als Erster Offizier, Joe Delfin als Heikki Sabong, Krista Morin als Rebecca Byers, Adrian Nguyen als Riker, Michael Murray als Detective Cobb, Ronnie Row Jr. als Cameron Paj, Sara Mitchell als Gia u.a.


Kurzinhalt: 200 Jahre in der Zukunft hat die Menschheit das Sonnensystem kolonisiert. Während sich Erde und Mars in einem kalten Krieg befinden, wird der Schrei nach Unabhängigkeit der ausgebeuteten Bewohner des Asteroidengürtels immer lauter. Vor diesem Hintergrund wird Detective Miller auf dem Zwergplaneten Ceres mit dem Auffinden von Julie Mao, der verschwundenen Erbin eines der einflussreichsten Transport- und Handelsunternehmen im Sonnensystem beauftragt, während die Crew des Eisfrachters "Canterbury" am Rande des Asteroidengürtels auf ein Geheimnis stößt, welches das Schicksal der Menschheit für immer verändern könnte…

Review: Episodenbild (c) SyFy Als der US-Sender Syfy vor einiger Zeit inoffiziell unter dem Slogan "Mehr Space Opera, weniger Sharknado!" eine neue Science-Fiction Initiative ankündigte, um endlich das klaffende Loch in der Serienlandschaft zu schließen, welches die Absetzungen von "Star Trek" und "Stargate", sowie das Ende von "Battlestar Galactica" hinterlassen haben, war ich zunächst skeptisch, ob auf die großen Worte auch entsprechende Taten folgen würden. Heute, anderthalb Jahre nach dieser großspurigen Ankündigung und zwei "Sharknado"-Filme später, bin ich vom bisherigen Line-up des Senders noch nicht so recht überzeugt. Das erste Projekt "High Moon" hatte es nicht über den Pilotfilm hinaus geschafft. Die als „Mad Men in Space“ beworbene Miniserie "Ascension", über ein in den 60er Jahren gestartetes Generationenschiff, entpuppte sich bei genauerer Betrachtung dann doch nicht als der erhoffte Vorstoß in die Weiten des Alls. Mit den beiden aktuell laufenden SF-Serien "Killjoys" und "Dark Matter" konnte ich wenig anfangen: billig produziert, inhaltlich konservativ und in der Machart teilweise einfach altbacken. Nachdem "Game of Thrones" und "The Walking Dead" gezeigt haben, dass Literaturadaptionen nicht nur im Kino salonfähig sind, sondern sich auch für TV-Sender als wahre Goldgrube erweisen können, hat Syfy nicht nur die Rechte an einigen Werken von Athur C. Clarke (Childhood's End) und Dan Simmons (Hyperion) erworben, sondern lässt mit "The Expanse" auch eine Serie basierend auf der erfolgreichen Buchreihe von James S.A. Corey produzieren. Nach dem Ansehen, der im Vorfeld zur regulären Ausstrahlung im Dezember online veröffentlichten Pilotfolge "Dulcinea", zeigt sich für mich, dass Syfy mit dieser Serie vieles anders und vor allem besser als bisher machen will.

Am offensichtlichsten stechen auf den ersten Blick die Produktionswerte der Pilotfolge ins Auge und aus dem üblichen Einerlei der sonst oft günstig produzierten Syfy-Serien heraus. Zwar kann "The Expanse" was das Setdesign betrifft nicht ganz mit den teuren Produktion von HBO oder Netflix mithalten, aber die Macher haben es bereits in der ersten Episode geschafft, der Vielzahl an Handlungsschauplätzen – seien es die klaustrophobischen Gänge auf dem Frachter "Scopuli", der visuelle Kontrast zwischen der Unterschicht (überfüllte, in Fels gehauene Röhren) und Oberschicht (Apartments unter künstlichem Himmel) auf Ceres oder der in die Jahre gekommene Eisschlepper "Canterbury" mit seinen zahllosen Macken - einen eigenen Charakter zu geben. Hinzu kommen eine fast verschwenderische Menge an gelungenen Effektshots, Szenen in Schwerelosigkeit, die im weiteren Verlauf der Serie hoffentlich konsequent weiter durchgezogen und nicht auf ein Gimmick reduziert werden, eine gewisse Ernsthaftigkeit bei der Physik, was Gravitation und Massenträgheit angeht, sowie die Detailverliebtheit der Macher, die sich einem manchmal erst beim genaueren Hinsehen offenbart. Oder in Kurzform: Die Schauwerte sind verdammt hoch und "Dulcinea" ist meiner Meinung nach mit Leichtigkeit die am besten aussehende Pilotfolge einer Syfy-Show seit Jahren.

Episodenbild (c) SyFy Auf der inhaltlichen Seite wird der Zuschauer dank Buchvorlage von Anfang an in ein voll realisiertes Universum mit vielen Figuren, etlichen Parteien und einigem an Hintergrundgeschichte geworfen. Da ist von einem kalten Krieg zwischen der Erde und der unabhängigen Marskolonie die Rede. Da hetzt auf dem Zwergplaneten Ceres ein Vertreter der Outer Planets Allianz (OPA) die "Belter", die Bewohner des Asteroidengürtels gegen die Ausbeuter aus den inneren Planeten des Sonnensystems auf, während auf der Erde ein OPA-Angehöriger des Terrorismus bezichtigt und gefoltert wird. Da wird ein korrupter Cop auf Ceres mit dem Auffinden einer jungen Frau mit brisantem Hintergrund betraut und ein verantwortungsscheuer, aber idealistischer Offizier eines heruntergekommen Frachters stößt im Asteroidengürtel mitten in ein Hornissennest – mit fatalen Konsequenzen. Und dann ist da noch das, was die gesuchte junge Frau im Maschinenraum der "Scopuli" am Anfang der Folge gesehen hat. Das ist viel Stoff für eine Pilotepisode mit gerade mal 44 Minuten Laufzeit. Zwar mag sich der Einstieg ohne Vor- bzw. Buchwissen etwas wie ein Sprung ins kalte Wasser anfühlen, für die zwei wichtigsten Handlungsstränge, Holden und Miller, hat sich "Dulcinea" aber ausreichend viel Zeit genommen, um mit den Figuren und deren Situationen vertraut zu werden, damit der Cliffhanger seine Wirkung nicht verfehlt. Anders sieht es beim Handlungsstrang um Chrisjen Avasarala aus. Das war wirklich nur der Anfang eines Anfangs und hat, trotz Chrisjens Charakterwandlung von fürsorglicher Großmutter zur eiskalten Diplomatin innerhalb einer einzigen Szene, etwas von den an dieser Stelle wichtigeren Handlungsteilen auf der Canterbury und Ceres abgelenkt.

Zu den Schwachpunkten der Vorlage gehören, neben zahlreichen, für meinen Geschmack zu deutlichen Anleihen an andere Genrewerke und Klassiker, meines Erachtens auch die Figuren. Zwar sind die meisten Hauptfiguren durchaus sympathisch gezeichnet und es kristallisieren sich im Laufe der Reihe auch ein paar markante Charaktere heraus, der anfangs idealistische Weltverbesserer James Holden gehört aber nicht in die zweite Kategorie. Während Thomas Janes Detective Miller mit voller Absicht so ziemlich alle Klischees und Tropes des "Hardboiled" Genres (inklusive Hut) in seiner Figur vereint und Shohreh Aghdashloo als Chrisjen Avasarala in einer einzigen Szene bereits Akzente setzen konnte, wird es spannend werden, was die Macher der Serie und Steven Strait aus der recht eindimensionalen Figur von James Holden herausholen können. Zum Glück hat es Holdens nicht enden wollende Suche nach einer guten Tasse Kaffee in den Weiten des Sonnensystems auch in die Serie geschafft. Über die anderen Besatzungsmitglieder der "Canterbury" lässt sich aufgrund mangelnder Präsenz und Zeit noch nicht viel sagen, außer dass mir der Cameo-Auftritt von Jonathan Banks etwas verschenkt vorkam und wohl mehr dazu diente, um mit einem bekannten Namen Werbung machen zu können. Ein kleines Problem stellte für mich der Audiomix dar, wenn die Hintergrundgeräusche bisweilen die Dialoge übertönen. Aber das mag möglicherweise auch an der Online-Veröffentlichung liegen. Youtube und Co. warten ohnehin nicht mit der besten Audioqualität auf.

Fazit: Episodenbild (c) SyFy Vom Auftakt von "The Expanse" wurde ich positiv überrascht und ich muss gestehen, dass ich nun trotz anfänglicher Skepsis doch ein bisschen gehyped bin. "Dulcinea" ist ein gelungener Anfang mit vielen Schauwerten in einem vielversprechenden Szenario und einem explosiven Finale, aber letzten Endes nur ein Anfang. Wenn die Macher in den nächsten Folgen die Figuren noch etwas vertiefen und vielleicht sogar die Mängel der Vorlage umschiffen, dann bin ich guter Dinge, dass auch der Rest der Staffel auf einem ähnlichen qualitativen Niveau spielt wie der Auftakt und die Serie so ihren Teil dazu beitragen kann, Space Opera im TV wieder salonfähig zu machen.


Wertung: 4 von 5 Punkten
Tu Bacco
(Bilder © 2015 SyFy)




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Kommentare (2)
RSS Kommentare
1. 29.11.2015 01:10
 
Vielen Dank für diese ausführliche Rezension, werde jetzt erstmals nach BSG auch mal wieder eine Syfy Produktion schauen. Gibt es schon einen Zeitpunkt für eine Deutsche Veröffentklichung?
 
2. 01.12.2015 16:00
 
Hallo Tomscore, ja, ich bin nach Tu Bacco's Rezi auch auf die neue Serie schon neugierig geworden. Leider weiß wunschliste.de noch nichts bezüglich einer deutschen Ausstrahlung ->. https://www.wunschliste.de/serie/the-expanse/tv 
 
Schade, dass SyFy es hier nicht so wie bei "Defiance" machen, wo nur wenige Tage zwischen US- und D-Ausstrahlung lagen. Somit heißt es vorläufig hoffen und warten...
 

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