Mit: Taissa Farmiga, Malin Akerman, Alexander Ludwig, Nina Dobrev, Alia Shawkat, Thomas Middleditch, Adam Devine, Angela Trimbur, Chloe Bridges, Tory N. Thompson u.a.
Kurzinhalt:
Seit dem tragischen Tod ihrer Mutter ist ein Jahr vergangen, doch Max Cartwright hat diesen schweren Schicksalsschlag immer noch nicht ganz überwunden. Als sie ans College geht, fleht sie der dortige Filmclub an, ein Screening der "Camp Blood"-Filme, in denen ihre Mutter die Hauptrolle gespielt hat, zu besuchen, und danach für ein kurzes Q&A zur Verfügung zu stehen. Doch dazu kommt es nicht mehr, denn während der Vorstellung bricht im Kinosaal ein Feuer aus. Von den Flammen umgeben, bleiben Max und ihren Freunden und Begleitern keine andere Wahl, als sich hinter die Leinwand zu flüchten. Als sie aufwachen, staunen sie nicht schlecht, als sie sich in der Handlung des Films wiederfinden. Dank eines Horrorexperten der sich ihnen angeschlossen hat und der die Filme in- und auswendig kennt, sind sie jedoch dem Killer nicht so chancenlos ausgeliefert, wie die Figuren des Films. Max und ihre Begleiter suchen nun nicht nur nach einem Weg, wieder aus der Filmwelt in die Realität zurückzukehren, sondern treten zudem gegen den wahnsinnigen Killer an, um so das Leben der Filmfiguren – darunter auch der Rolle von Max' Mutter – zu retten…
Review:
Im Zuge des heurigen Halloween-Specials habe ich mir ja endlich die ersten vier Teile der beliebten und langlebigen Slasher-Reihe "Freitag der 13." angesehen. "The Final Girls" hatte ich jedoch – im Zuge des heurigen /slash Filmfestivals – bereits zuvor gesehen (zu einem Zeitpunkt, wo ich nur "Freddy vs. Jason" sowie das Remake kannte), weshalb ich die ganzen parodistischen Elemente wohl noch gar nicht so richtig genießen konnte, wie dies nun rückwirkend betrachtet der Fall ist. Dass der Film dennoch für mich weitestgehend funktioniert hat und mich sehr gut unterhalten konnte, beweist nur, dass eine Kenntnis der "Freitag der 13."-Filme zwar hilfreich, jedoch für den Genuss von "The Final Girls" nicht zwingend erforderlich ist. Der geneigte Horror-Fan sollte sich dabei jedoch unbedingt vor Augen halten, dass er – ähnlich wie bei "Cooties" – in erster Linie eine Komödie vor sich hat, die zwar das Horrorgenre auf respektvolle und Tribut zollende Art und Weise persifliert, jedoch selbst kein Horrorfilm sein mag. Wer sich eine Mischung aus Komödie/Parodie und Horror à la "Scream" erwartet, wird somit wohl eher enttäuscht sein. "The Final Girls" ist eher ein Film so wie "Scary Movie" – nur halt auf gut.
Hat man sich damit abgefunden, dass "The Final Girls" kein Horrorfilm ist und auch nicht sein will, und kann man darüber hinaus das schon ziemlich phantastische Konzept, dass Menschen in die Handlung eines Films gezogen werden, akzeptieren, lässt sich mit dieser parodistischen Hommage auf Slasher-Filme im Allgemeinen und die "Freitag der 13."-Reihe im Speziellen aber sehr viel Spaß haben. Die Figuren – insbesondere natürlich die Rolle des Films "Camp Blood" – sind natürlich, und ganz bewusst, heillos überzeichnet, machen aber gerade auch deshalb so viel Spaß. Einiges an Humor findet sich darüber hinaus dadurch, dass man neben Horrorfilmen an sich generell ein paar klassische filmische Stilmittel, wie Einblendungen, Rückblenden oder auch Zeitlupen aufs Korn nimmt. Letztere Szene war zwar nach einem hochdramatischen und eigentlich eher tragischen Moment etwas unglücklich platziert, ließ mich aber dennoch laut auflachen – das war einfach nur zu köstlich. Und auch wenn der Film tonal sehr anders gelagert ist, so hat er mich zumindest in dem Aspekt an "Scream" erinnert, als sich die Protagonisten – zumindest jene, die in den Film "Camp Blood" gezogen werden – der typischen Regeln, und in diesem Fall sogar der Handlung des Films, bewusst sind, was ebenfalls zu einigen amüsanten Momenten führt. Was "The Final Girls" jedoch ebenfalls auszeichnet, ist dass man trotz allen Humors auch auf eine gewisse Ernsthaftigkeit nicht vergisst, die zu einigen emotionalen Momenten – in erster Linie zwischen Taissa Farmiga und Malin Akerman – führt. Dass man sich abseits der lustigen Szenen auch ein bisschen mit so ernsten Themen wie dem Verlust einer geliebten Person beschäftigt, wertete den Film für mich jedenfalls auf. Eine weitere Stärke des Films ist die Besetzung, wobei mich vor allem Taissa Farmiga (die bereits in "American Horror Story" Horror-Erfahrung gesammelt hat) sehr beeindruckt hat. Zweifellos eine überaus talentierte junge Schauspielerin, die es im Auge zu behalten gilt. Nina Dobrev und Alia Shawkat waren ebenfalls großartig, und auch wenn ich nicht der größte Fan von Malin Ackerman bin, hat sie sich hier wacker geschlagen, und überzeugte vor allem in den emotionaleren Szenen mit ihrer Filmtochter Max.
Was ebenfalls besticht, ist die Inszenierung des Films. Vor allem die bewusst überhöhte, künstliche Optik des Films, wie mit den übersättigsten Farben, konnte mir gut gefallen, aber generell bescheren uns Regisseur Todd Strauss-Schulson und sein Kameramann Elie Smolkin so manch schöne, beeindruckende Einstellung, wobei für mich vor allem auch der Showdown hervorstach. An diesem gefiel mir dann auch, dass der Film nicht jene Richtung einschlug, die ich ursprünglich erwartet hatte. Das Ende ist dann zwar aufgrund des Reset-Knopfes in einem gewissen Bereich schon eine kleine Enttäuschung – und war zudem zumindest für mich keine große Überraschung, hatte ich doch mit diesem Ausgang des Geschehens schon gerechnet – war aber dennoch clever und lustig genug, um dem Film nicht zu schaden. Mein einziger markanter Kritikpunkt ist die Darstellung des größten Horrorfans in der Runde als ziemlich blutrünstiger, gewaltgeiler Zeitgenosse. Ich will zwar nicht bestreiten, dass sich auch solche unter den Horrorfans finden lassen, und natürlich schwächt der den ganzen Film umgebende ironische Unterton diese – vermeintliche – Kritik wieder deutlich ab. Aber angesichts der Tatsache, dass sich "The Final Girls" ja eben in erster Linie an Fans des Genres richtet, stieß mir diese sehr einseitige Darstellung doch ein bisschen sauer auf.
Fazit:
"The Final Girls" ist eine gelungene Komödie Schrägstrich Horrorparodie, bei der sich Interessierte im Vorfeld jedoch mit dem sehr phantastischen Grundkonzept sowie der Tatsache abfinden sollten, dass er kein Horrorfilm ist und auch nicht sein will. Vielmehr nimmt "The Final Girls" klassische Slasherfilme, und dabei insbesondere die "Freitag der 13."-Reihe als Vorlage für eine ironische Betrachtung des Genres, ist dabei jedoch eindeutig mehr an Lachern als an Spannung interessiert. Zumindest meinen Geschmack traf der Humor dabei recht zielsicher, wobei es mir neben den herrlich – und bewusst – überzeichneten Figuren in erster Linie die cleveren Gags rund um filmtypische Stilmittel wie Rückblenden, Einblendungen usw. angetan hatten. Positiv auch, dass der Film trotz allen Humors auch nicht auf einen emotionalen Kern vergisst, der "The Final Girls" zu mehr als einem reinen Gagfest macht. Die Besetzung zeigt sich zudem überaus spielfreudig, und die Inszenierung durch Todd Strauss-Schulson ist überaus kompetent, und weiß vor allem mit der bewusst überhöhten Szenen im "Camp Blood"-Film zu gefallen. Einzig den vorhersehbaren und trotz seiner Cleverness in einem bestimmten Teilaspekt doch auch irgendwie bedauerlichen Ausgang des Geschehens, sowie die etwas gar übertrieben blutrünstige Darstellung des einzig echten Horrorgeeks im Ensemble fand ich weniger gelungen. Davon abgesehen hat mich "The Final Girls" aber bestens unterhalten.