Mit: Willemijn Verkaik, Hape Kerkeling, Robert Palfrader, Robin Kahnmeyer, Stefan Gossler u.a. (Deutsche Besetzung)
Kurzinhalt:
Nachdem es Gerda mithilfe ihres Troll-Freundes Orm gelungen ist, die Schneekönigin zu besiegen, haben sich ihre Wege getrennt. Orm lebt jetzt mit seiner Großmutter in der Trollstadt, wo er in einer Diamantenmine schuftet. Dennoch ist das Geld knapp, und als der Troll auch noch seinen Job verliert, ist er am Boden zerstört. Da kommt es ihm gerade recht, dass die Trollprinzessin verheiratet werden soll, und so brüstet er sich vor dem König damit, dass es ihm ganz alleine gelungen sei, die Schneekönigin zu bezwingen. Als der Nordwind über die Trollstadt herfällt und die Prinzessin entführt, muss er beweisen, was für ein Held in ihm steckt…
Review:
Wizart Animation ist ein junges Filmstudio mit Sitz in Moskau, das seit einigen Jahren als zusätzliches Geschäftsfeld kinder- und familientaugliche Animationsfilme für den internationalen Markt produziert und vertreibt. Der erste Streich, die 2012 erschienene Adaption des Märchenklassikers "Die Schneekönigin" von Hans Christian Andersen, erwies sich als beachtlicher Erfolg. Bis heute hat der Film weltweit über 14 Mio. Dollar eingespielt - bei Produktionskosten von lediglich 7 Mio. Dollar. Dass dieser Erfolg erst im Fahrwasser von Disney's Meisterwerk "Die Eiskönigin" möglich geworden ist, liegt auf der Hand. Jedoch täte man der russischen Variante Unrecht, ihr aufgrunddessen die Lorbeeren abzusprechen, denn sowohl als Alternative zu Disneys Tophit als auch als relativ werkgetreue Umsetzung des originalen Märchens funktioniert "Die Schneekönigin - Eiskalt verzaubert" recht gut. Heuer liegt nun mit "Die Schneekönigin 2 - Eiskalt entführt" die Fortsetzung vor, und da das Andersen'sche Märchen schon im ersten Teil abgehandelt wurde, erzählen die Macher hier eine neue, eigene Geschichte.
Im Mittelpunkt steht diesmal der Troll Orm, der einst der bösen Schneekönigin diente und sie dann gemeinsam mit Gerda besiegte. Praktischerweise lässt Teil 2 diese Geschehnisse gleich zu Beginn noch einmal Revue passieren, so dass man sich auch ohne Vorbereitung auf ihn einlassen kann. Und nun die brennende Frage: Wie ist die Fortsetzung? Auf der einen Seite ist der Film - vor allem angesichts der vergleichsweise geringen Produktionskosten - handwerklich sehr gut gemacht. Die Animationen sind flüssig und können, sowohl was die Hintergründe als auch die Figuren anbelangt, weitestgehend überzeugen. Es wurden wunderschöne Landschaften gestaltet, und die vielen einfallsreichen, witzigen Details belegen, dass die Macher mit großer Sorgfalt und viel Liebe ans Werk gegangen sind. Auch die Charakterisierung der Hauptfigur Orm ist gelungen. Der Troll hat nicht nur mit ganz realen, greifbaren Problemen wie Geldnot zu kämpfen, sondern auch und insbesondere mit sich selbst. Seine Selbstüberwindung und sein schließliches Übersichhinauswachsen stellt der Film nachvollziehbar dar. Auf der anderen Seite steht die holperige Erzählweise. In etlichen Passagen geschieht rein gar nichts, ehe plötzlich und unvermittelt Vollgas gegeben wird und dann wieder gar nichts passiert. So wirken einige der Spannungsspitzen arg konstruiert und taktlos, was den Film uneben und launenhaft erscheinen lässt. Auch ist es bedauerlich, dass Gerda kaum noch an den Ereignissen teilhat, sondern beinahe nur noch eine Randfigur ist. Dadurch fällt es der Fortsetzung schwer, an den ersten Teil emotional anzuknüpfen und die Filmreihe schlüssig aufzubauen.
Fazit:
Für sich allein genommen ist "Die Schneekönigin 2 - Eiskalt entführt" ein recht gelungenes Animationsabenteuer, an dem vor allem das junge Publikum seine Freude haben dürfte. Als Fortsetzung jedoch taugt der Film weniger, da er weder inhaltlich noch stimmungsmäßig auf dem ersten Teil aufbaut.