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Der Zeitstrom Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Non Sequitur
Episodennummer: 2x05
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 18. September 1995
Erstausstrahlung D: 01. Oktober 1996
Drehbuch: Brannon Braga
Regie: David Livingston
Hauptdarsteller: Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway, Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres, Jennifer Lien als Kes, Robert Duncan McNeill als Tom Paris, Ethan Phillips als Neelix, Robert Picardo als The Doctor, Tim Russ als Tuvok, Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller: Jennifer Gatti als Libby, Louis Giambalvo als Cosimo, Jack Shearer als Strickler , Mark Kiely als Lasca, Majel Barrett als Computer Voice u.a.

Kurzinhalt: Gerade hörte er noch leise die Stimme von Captain Janeway, die ihn darüber informierte dass man versuchen würde, ihn aus dem Shuttle zu beamen, da wacht Harry Kim auch schon in seinem Apartment in San Francisco – und in den Armen seiner hübschen Freundin Libby – auf. Statt Erleichterung empfindet er jedoch in erster Linie Verwirrung. Wie kann das sein? Was geht hier vor? Ein Abgleich der Sternzeit macht deutlich, dass er sich nicht in der Vergangenheit befindet, sondern in einer alternativen Gegenwart. In dieser Zeitlinie wurde Harry nicht für die Voyager-Mission ausgewählt, sondern arbeitet nun vielmehr in der Ingenieursabteilung der Sternenflotte an einem neuen, verbesserten Warptriebwerk. An seiner statt ist nun vielmehr ein guter Freund von ihm mit der Voyager im Delta-Quadranten verschollen – und Tom Paris hat es, nachdem er auf Deep Space Nine eine Schlägerei mit Quark angezettelt hat, auch nicht auf das Schiff geschafft, und betrinkt sich nun vielmehr in seiner Lieblingsbar Sandrine's in Marseilles. Von einem Außerirdischen, der sich als der Barista von Harrys Lieblingscafé ausgibt, erfährt er dann schließlich, wie es dazu kam, dass es ihn in diesen alternativen Zeitstrom verschlug. Doch um wieder zurückzukehren, ist er auf die Hilfe von Tom Paris angewiesen…

Denkwürdige Zitate: "You know, you're starting to annoy me."
(Tom Paris hat von Harry langsam aber sicher genug…)

"Let's just say it's been a long time since anybody gave a damn about my future, including me."
(…lässt sich zuletzt dann aber doch noch davon überzeugen, ihm zu helfen.)


Review von Christian Siegel: Episodenbild (c) CBS "Der Zeitstrom" ist eine solide, aber nicht überragende Mystery-Folge, die in erster Linie dazu dient, Harry Kim mehr Profil zu verleihen bzw. Garrett Wang die Gelegenheit zu geben, wieder mal mehr zu tun als auf der Brücke hinter der Konsole zu stehen. Zumindest dieses Ziel erreicht sie auch zweifellos. Die Szenen auf der Erde geben einen Einblick, wie Harrys Leben war, bevor er mit der Voyager aufgebrochen ist – bzw. auch, wie es immer noch sein könnte, wenn er sich der Crew nicht angeschlossen hätte. Herzstück der Folge sind dabei die gemeinsamen Szenen mit seiner überaus hübschen Freundin Libby (dargestellt von Jennifer Gatti, die bereits in "Der Moment der Erkenntnis, Teil 2" Worf den Kopf verdreht hat) – da versteht man gleich noch einmal besser, warum er so unbedingt nach Hause will! Scherz beiseite: Wang und Gatti harmonieren vor der Kamera sehr gut miteinander, und schaffen es, ihre Gefühle füreinander plausibel zu vermitteln, so dass man mit ihnen durchaus mitfühlt – gerade auch angesichts der Tatsache, da ein Erfolg von Harrys Bemühungen sie wieder voneinander trennen würde. Umso schöner der Moment, wo Libby ihm trotzdem zur Flucht verhilft.

Auch produktionstechnisch konnte mir "Der Zeitstrom" gut gefallen. Die Sets von San Francisco wirkten zwar nicht übermäßig futuristisch – bei solch einer zeitlosen Stadt war mir dies aber durchaus angebracht. Und mit Ausnahme der einen Einstellung mit dem Shuttle, dass mir in ein gewöhnliches Photo von San Francisco eingebettet schien, konnten auch alle Landschaftsaufnahmen der Stadt durchaus gefallen. Nett fand ich auch alles rund um Tom Paris – wenn es auch zweifellos ein sehr glücklicher Zufall war, dass er, ohne die Anwesenheit von Harry Kim, sich mit Quark geprügelt hat und deshalb auf Deep Space Nine zurückblieb (und aus irgendwelchen Gründen trotzdem nicht wieder in die Strafkolonie auf Neuseeland zurück musste). Vor allem aber profitierte Harry selbst enorm von dieser Folge. Denn eigentlich hätte er nach dem Zusammenstoß mit den Außerirdischen alles gehabt, was er sich erträumte. Doch die Tatsache, dass sein Freund Tom nun schlechter dran ist, das ungewisse Schicksal seines Studienkollegen der an seiner statt auf die Voyager versetzt wurde, sowie ganz einfach die Tatsache, dass diese Zeitlinie ganz einfach nicht die richtige ist, führen dazu, dass er sich nicht einfach zurücklehnen und den Rest seines Lebens genießen kann – sondern vielmehr alles daran setzt, wieder 70.000 Lichtjahre von der Erde entfernt auf der Voyager gestrandet zu sein. Was "Der Zeitstrom" indes leider fehlte, war Spannung – denn das ihm genau dies gelingen würde, daran bestand wohl von Anfang an wenig Zweifel. Etwas gar beliebig wirkte auch die Szene, wo sich der Außerirdische dann auf einmal zu erkennen gibt, und Harry Kim anvertraut, was es mit all dem auf sich hat. Dass das Drehbuch auf einen derartigen "Basil Exposition" angewiesen war, wirkte doch eher hilflos.

Episodenbild (c) CBS Sehr vorhersehbar war auch, dass Tom Paris just am Ende wo Harry Kim auf seine Hilfe angewiesen war auftauchen würde. Auch sein Entschluss kam für mich etwas gar plötzlich, und wollte mir nach seiner ablehnenden Haltung am Abend zuvor nicht so recht einleuchten. Fragwürdig erscheint mir auch, dass die Sternenflotte Harrys Ausführungen so überhaupt nicht glauben schenken will. Ich meine, so etwas passiert ja wohl kaum zum ersten Mal, oder? Ich sage ja nicht, dass sie ihm gleich blindlings vertrauen sollen, aber dieses extreme Misstrauen war wohl in erster Linie dem Wunsch nach einem "spannenden" Finale geschuldet. Eben jenes fand ich dann aber doch eher enttäuschend – zumal das mit dem Beamen nicht so recht Sinn ergeben wollte, immerhin hätte ihn die Voyager mit gehobenen Schilden ja gar nicht aus dem Shuttle beamen können. Von der tatsche, dass man hier nun schon das zweite entsprechende Gefährt verliert, ganz zu schweigen (wie viele von den Dingen haben die bitte schön an Bord?). Am schwersten wiegt für mich aber, dass man sich für meinen Geschmack nicht ausreichend mit Harrys Zwiespalt auseinandergesetzt hat. So scheint ihm die Entscheidung, Libby zu verlassen, nicht wirklich schwer zu fallen. Hier hätte man auf emotionaler Ebene doch noch etwas mehr herausholen können.

Fazit: "Der Zeitstrom" ist eine solide, jedoch keinesfalls überragende Episode. Das zugrundelegende Mysterium ist zwar grundsätzlich ganz nett, vermochte es aber leider nie so recht, mich zu packen – wie es die Folge insgesamt, selbst beim Finale, an Spannung vermissen ließ. Nicht optimal auch die Art und Weise, wie Harry Kim dann schließlich erfährt, was hier vor sich geht. Das mit dem Beamen am Ende er gab für mich auch nicht so recht Sinn. Und Tom Paris Sinneswandel fand leider auch gänzlich off-camera statt und war mir daher auch wenig plausibel. Zuletzt sei auch noch kritisch angemerkt, dass es Harry Kim für meinen Geschmack dann doch etwas zu leicht viel, Libby wieder zurückzulassen. Er hätte zumindest mal kurz mit seiner Entscheidung hadern können – stattdessen war er praktisch von Anfang an wild entschlossen, die alte Zeitlinie wiederherzustellen. Gut gefallen konnte mir in erster Linie, dass Harry hier endlich wieder mal etwas zu tun bekam. Garrett Wang und der wunderschönen, bezaubernden Jennifer Gatti gelang es zudem sehr plausibel, ihre Gefühle füreinander darzustellen. Die Folge wurde, trotz mangelnder Spannung, nie langweilig oder gar nervig. Und auch produktionstechnisch konnte sie sich – insbesondere was die Hintergründe von San Francisco betrifft – durchaus sehen lassen. Insgesamt ist "Der Zeistrom" also ein doch eher durchschnittlicher Eintrag in die "Voyager"-Episodenliste.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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