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Star Trek - TNG: Spartacus Drucken E-Mail
Androiden kämpfen um ihre Freiheit Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 09 November 2015
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - The Next Generation: Spartacus"
Originaltitel: "Star Trek - The Next Generation: Spartacus"
Bewertung:
Autor: T. L. Mancour
Übersetzung: Horst Pukallus
Umfang: 317 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: Februar 1992 (E) bzw. 1994 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11546-3
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Nachdem die Enterprise einen elektromagnetischen Sturm mehr oder weniger unbeschadet überstanden hat, bietet sie einem beschädigten Raumschiff Hilfe an. Während man den Warpantrieb des fremden Schiffes repariert, entdeckt Geordi LaForge, dass es sich bei dessen Mannschaft um Androiden handelt. Diese sind nach einem verheerenden Bürgerkrieg von ihrem Heimatplaneten geflohen, und sind nun auf der Suche nach einem Planeten, auf dem sie sich niederlassen können. Doch kurz bevor die Reparaturen abgeschlossen ist, erreicht eine Flotte der Vemlaner das System. Diese beschuldigen die Androiden, Kriegsverbrechen begangen zu haben, weshalb sie demontiert werden sollen. Nach einer längeren Beratung beschließt Captain Picard schließlich, dass es sich hierbei um eine interne Angelegenheit handelt, und die Föderation sich demnach nicht einmischen kann. Nachdem die Reparaturen abgeschlossen sind, will sich die Enterprise somit zurückziehen und die Androiden ihrem Schicksal überlassen. Commander Data, der sich mit ihnen verbunden fühlt, ist dies überhaupt nicht recht. Verzweifelt sucht er nach einer alternativen Lösung für das Dilemma, und hat schließlich die rettende Idee. Kurz darauf stellen die Androiden einen Antrag auf Aufnahme in die Föderation…

Review: "Spartacus" ist der einzige "Star Trek"-Roman von T. L. Mancour. Ob dies an einer allfälligen Unzufriedenheit des Verlags mit den Endprodukt, mangelnden Verkäufen und/oder negativem Leserfeedback, oder ganz einfach fehlendem Interesse seitens des Autors liegt, für ein weiteres Abenteuer zurückzukehren, kann ich natürlich nicht beurteilen. Mir persönlich hat sein Eintrag ins "Star Trek"-Universum jedenfalls ziemlich gut gefallen. Zugegeben, da und dort verhalten sich die Figuren leicht untypisch, wobei es sich hier eher nur um Kleinigkeiten handelt und – abseits von Datas fast schon emotional wirkender Entscheidung, sich über Picards Befehle hinwegzusetzen – nicht weiter negativ auffällt. Kritischer sehe ich da schon die Tatsache, dass in "Spartacus" bei der Verhandlung rund um die Aufnahme der Androiden in die Föderation die Diskussion rund um die Frage, ob es sich bei ihnen um Lebewesen handelt – eine Frage, die bereits in der TNG-Episode "Wem gehört Data?" ausreichend behandelt und beantwortet wurde – neuerlich aufgewärmt wird. Und für mich persönlich war es zwar kein Problem, da ich die Handlung interessant und unterhaltsam genug fand, aber… der eine oder andere wird wohl die mangelnde Action und/oder Spannung kritisieren, zumal die eine oder andere entsprechende Einlage angekündigt und dann doch noch abgewendet wird. Mich persönlich hat's zwar nicht gestört, aber wer seine "Star Trek"-Romane gern actionreicher mag, für den gibt’s wohl in der Tat bessere Alternativen.

Was mir an "Spartacus" sehr gut gefallen hat, war die Grundthematik, sowie die damit einhergehende moralische Ambivalenz. Die Androiden haben in ihrem Freiheitskampf Kriegsverbrechen begangen, die zahlreiche unschuldigen Vemlanern das Leben kostete. Etwas, dass sie rückwirkend zwar bedauern, zugleich sahen sie jedoch keinen anderen Weg, um sich aus ihrer Knechtschaft zu befreien. Die Schilderung der Vergangenheit des Planeten macht deutlich, dass sie zuvor alle Möglichkeiten ausgeschöpft haben, um ihre Freiheit auf friedliche Art und Weise zu erlangen – doch die Vemlaner waren nicht bereit, sie als etwas anderes zu betrachten als Maschinen. Dementsprechend haben beide Seiten Schuld auf sich geladen, denn mit den Androiden haben die Vemlaner eine Sklavenrasse ohne jegliche Rechte erschaffen, und auch ihr Streben nach Freiheit in weiterer Folge ignoriert. Dennoch machen es die verübten Gewaltakte dem Leser schwer, sich uneingeschränkt auf eine der beiden Seiten zu schlagen – was ich sehr interessant fand. Gelungen fand ich zudem die Offenbarung des vemlanischen Captains, dass er die Erfindung der Androiden – nicht nur aufgrund des nachfolgenden Krieges – für den Niedergang der Zivilisation verantwortlich sieht, weil niemand mehr etwas leistete und/oder leisten musste, da ihnen die Arbeiten ohnehin von den Androiden abgenommen wurden. Positiv auch, dass die Handlung Data vor einen Interessenskonflikt stellt, da er sich den vemlanischen Androiden verständlicherweise verbunden fühlt. Und auch bevor die moralischen Dilemmas vorgestellt wurden, konnte mich "Spartacus" dank des Mysteriums rund um das fremde Schiff und seine Besatzung schon gut unterhalten. Die ganz große Spannung mag zwar wie erwähnt gefehlt haben, insgesamt fand ich "Spartacus" aber durchaus gelungen.

Fazit: "Spartacus" ist ein eher ruhiger, nachdenklicher Roman, der sich mit einigen moralischen Fragen auseinandersetzt, die zumindest ich interessant genug fand, um von ihm gut unterhalten zu werden. Darüber hinaus kann er zu Beginn mit einem netten Mysterium, und in weiterer Folge mit interessanten Einblicken in die Entwicklung des Planeten Vemla sowie einem netten Interessenskonflikt für Data aufwarten. Potentielle Leser sollten sich dabei vor dem Kauf bewusst sein, dass die Action hier ein Schattendasein fristet, und sich auch die Spannung eher in Grenzen hält. Zudem scheinen die Figuren da und dort nicht 100%ig getroffen. Von diesen Mankos abgesehen liegt mit "Spartacus" in meinen Augen aber ein gelungener, unterhaltsamer TNG-Roman vor.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel


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