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James Bond 007 - Niemand lebt ewig Drucken E-Mail
Auf 007 wird ein Kopfgeld ausgesetzt Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 07 November 2015
 
Titel: "James Bond 007: Eine Frage der Ehre"
Originaltitel: "James Bond - Role of Honour"
Bewertung:
Autor: John Gardner
Übersetzung: Anika Klüver & Stephanie Pannen
Umfang: 280 Seiten
Verlag: Cross Cult
Veröffentlicht: 06. Juli 2015
ISBN: 978-3-86425-771-1
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: James Bond genießt gerade einen wohlverdienten Urlaub in Europa, als ihn von M die Warnung ereilt, dass von SPECTRE auf ihn ein Kopfgeld ausgesetzt wurde. Schurken aus aller Herren Länder haben es nun auf ihn abgesehen, locken ihn in Fallen, jagen ihn durch halb Europa, und versuchen, ihn zu ergreifen, um so die Belohnung zu kassieren. Dabei soll Bond möglichst lebend gefangen werden – hat Tamil Rahani, der neue Boss von SPECTRE, mit ihm doch etwas ganz besonderes vor – und das noch dazu möglichst rasch, denn Rahani hat nur noch wenige Tage zu leben. Auf seiner Reise durch Europa trifft Bond – vermeintlich – zufällig auf zwei junge Damen, die "Principessa" Sukie Tempesta, und ihre Leibwächterin Nannie Norrich, die sich ihm anschließen. Als schließlich seine Haushälterin May und Miss Moneypenny aus einer Spezialklinik in Salzburg entführt werden, begnügt sich 007 nicht mehr länger damit, vor seinen Häschern zu fliehen, und holt vielmehr zum Gegenschlag aus…

Review: Nachdem mich "Eine Frage der Ehre" sehr enttäuscht hatte, kehrt John Gardner mit "Niemand lebt ewig" nicht einfach nur zu alter (solider) Stärke zurück, sondern legt vielmehr seinen (bislang) besten Bond-Roman vor. Hauptverantwortlich dafür ist die originelle, interessante Prämisse, die Bond – zumindest in der ersten Hälfte des Buchs – vom Jäger zum Gejagten macht, was ihn von so ziemlich allen bisherigen 007-Romanen hervorstechen lässt. Generell erhält "Niemand lebt ewig" dadurch von Anfang an eine ganz eigene Dynamik, und stürzt man sowohl Bond als auch den Leser – ohne Einleitung in London, mit einer Missionsbesprechung bei M und ähnlichem – unverzüglich in dieses Abenteuer, was dafür sorgte, dass es dem Buch praktisch von Anfang an gelang, mich zu packen. Als weiterer Pluspunkt erwies sich für mich als Österreicher, dass es 007 im Verlauf des ersten Drittels nach Salzburg verschlägt, was ihm für mich einen zusätzlichen Reiz verschaffte. Zudem gelang es John Gardner auch hier wieder, ein paar überraschende Wendungen einzubauen, die ich zumindest teilweise nicht habe kommen sehen. In Summe seiner Bücher fällt zwar auf, dass er fast jedes Mal auf einen solchen Twist setzt, und es sich hierbei um ein charakteristisches Merkmal seiner Romane handelt, die diese stark von Flemings Abenteuern – der eigentlich nie auf ein solches Stilmittel zurückgriff – abhebt. Aber wenn diese so gelungen sind wie hier, kann ich mich darüber nicht wirklich beschweren.

Was Gardner hier auch wieder besser gelingt als zuletzt bei "Eine Frage der Ehre" ist, sich interessante Actioneinlagen und bedrohliche Situationen auszudenken, in die er 007 stecken kann. Gut auch, dass man ihm mit der Entführung von May und Miss Moneypenny eine Motivation mit auf den Weg gibt, die über schlichtes Überleben hinausgeht. Und auch die beiden Frauen, die sich ihm Anschließen, waren sehr geheimnisvoll geschrieben, so dass man sich von Anfang an fragte, was genau es mit ihnen auf sich hat. Zudem erweisen sie sich in weiterer Folge als überaus kompetent, statt einfach nur dafür da zu sein, sich von Bond retten zu lassen. Worunter der Roman hingegen ein bisschen leidet ist, dass ich persönlich das erste Drittel am stärksten fand, während mich gerade auch der Showdown doch ein bisschen enttäuschte. Zumal dort dann die originellen Pfade, welche die Geschichte zuvor einschlug, verlassen werden, und sich Bond erst recht wieder in das geheime Versteck seines Gegners hineinschleicht. Auch die Art und Weise, wie er dann doch noch triumphiert, hat mich nicht unbedingt überzeugt. Und natürlich fällt auch hier wieder auf, dass sich die Gardner-Romane vom Stil her doch recht stark von Fleming abheben, und dessen ganz eigenen Flair vermissen lassen. So lange das Abenteuer so packend und unterhaltsam ist wie hier, kann zumindest ich dieses Manko jedoch verschmerzen.

Fazit: "Niemand lebt ewig" besticht vor allem mit der interessanten Grundidee, auf James Bond ein Kopfgeld aussetzen zu lassen, und damit den Jäger zum Gejagten zu machen. Allein dadurch hebt sich der Roman, von der Handlung, der Dynamik und der Stimmung her, von den bisherigen Bond-Abenteuern ab. Zudem ist das Buch kurz und knackig gehalten. John Gardner schweift nicht groß aus – und geht dabei die Gefahr ein, die Geduld des Lesers überzustrapazieren – sondern legt ein hohes Erzähltempo vor, so dass keine Sekunde Langeweile aufkommt. Durch die Entführung von May und Moneypenny gibt er 007 darüber hinaus eine zusätzliche Motivation mit auf den Weg. Die von ihm neu geschaffenen Figuren waren durchaus interessant. Als Österreicher habe ich mich über den Abschnitt in Salzburg gefreut. Und zuletzt seien auch noch die wieder einmal vorhandenen überraschenden Wendungen angeführt. Letztere stechen allerdings mittlerweile bei den Gardner-Romanen doch ziemlich hervor, und drohen ihm etwas zu sehr zur Gewohnheit zu werden – zumal Fleming auf ähnliches selten bis nie zurückgriff. Generell hebt sich der Roman von Aufbau, Schreibstil, der Charakterisierung Bonds sowie dem ganzen Flair auch weiterhin stark von dessen Romanen ab. Fleming-Puristen werden daher auch "Niemand lebt ewig" als schwache Kopie abtun. Alle anderen 007-Fans dürfen sich hingegen auf einen packenden und unterhaltsamen Agenten-Thriller freuen.

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel





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