Originaltitel: Elogium
Episodennummer: 2x04
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 18. September 1995
Erstausstrahlung D: 01. Oktober 1996
Drehbuch: Jimmy Diggs, Steve J. Kay, Kenneth Biller & Jeri Taylor
Regie: Winrich Kolbe
Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Jennifer Lien als Kes,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Ethan Phillips als Neelix,
Robert Picardo als The Doctor,
Tim Russ als Tuvok,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Nancy Hower als Ensign Samantha Wildman u.a.
Kurzinhalt:
Die Voyager stößt auf einem Schwarm wurmartiger Lebewesen, die direkt im All leben. Als man diese erforschen will, wird das Schiff in den Schwarm hineingezogen und offenbar von einigen für einen Sexualpartner gehalten – weshalb sich die Voyager Angriffen gegenübersieht, welche das Schiff, wenn sie sich ungehindert fortsetzen, bedrohen könnte. Zugleich will Captain Janeway aber auch nicht mit Gewalt gegen die Wesen vorgehen und ihnen Schaden zufügen. Während die Brückenbesatzung versucht, eine Lösung für das Dilemma zu finden, muss sich Kes mit einem ganz anderen Problem auseinandersetzen: Denn der Schwarm hat bei ihr dazu geführt, dass ihr Reproduktionsprozess verfrüht ausgelöst wurde. Da Ocampa nur ein einziges Mal in ihrem Leben Nachwuchs zeugen können, muss sie sich nun – viel früher, als dies bei einer normalen Entwicklung ihrer Spezies der Fall ist – gemeinsam mit Neelix entscheiden, ob sie sich schon bereit dazu fühlen, ein Kind in die Welt zu setzen. Eine Entscheidung, mit der beide doch ziemlich hadern…
Denkwürdige Zitate:
"What was that all about?"
"I'd call it an example of indiscreet shipboard fraternisation."
"Really? Sorry I missed it."
(Paris findet am Verhalten der Crewmitglieder nichts Anstößiges.)
"There's so much I haven't done. There's so much I want to study and learn. I'm not sure I'm finished growing. How can I help a child grow?"
(Kes hat ob ihrer möglicherweise kurz bevorstehenden Mutterschaft Bedenken.)
"It's not my intention to harm the creature."
"The feeling definitely isn't mutual."
(Paris rät Captain Janeway zu einem aggressiveren Vorgehen.)
"It appears we have lost our sex appeal, Captain."
(Tuvok analysiert die Lage auf sachlich-vulkanische Art und Weise.)
"Good work, Commander. In the future, if I have any questions about mating behaviour, I'll know where to go."
(Nachdem die Krise ausgestanden ist, macht sich Captain Janeway ein bisschen über ihre Nummer Eins lustig.)
Review von Christian Siegel:
"Elogium" ist wieder einmal eine jener Episoden, die sich in zwei Handlungsstränge gliedert, die nur sehr rudimentär miteinander verbunden sind. Auf der einen Seite haben wir, quasi um die SF-Thematik abzudecken, die Idee rund um den Schwarm an im Weltall lebenden Wesen, die sich an die Voyager heften. Ich muss gestehen, angesichts der Tatsache, dass es sich mittlerweile schon um die x-te All-Lebensform handelt, sowie den Ähnlichkeiten mit der TNG-Folge "Die Begegnung im Weltraum" (insbesondere alles rund um die Art und Weise, wie man sie schließlich wieder vertreibt, erinnert an die Lösung mit der "sauren Milch"), hat mich diese Story jetzt nicht übermäßig begeistert. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass sich die CGI-Effekte nicht wirklich gut gehalten haben. Vor allem auch der riesige Wurm, der dann schließlich mit der Voyager kämpft, sieht ziemlich kacke und wenig überzeugend aus. Gut gefallen hat mir in erster Linie die Grundidee, sowie der eine oder andere nette Gag – insbesondere natürlich Tuvoks Kommentar, dass die Voyager scheinbar ihren Sexappeal verloren hat. Davon abgesehen war die B-Story aber eher… na ja.
Die C-Story rund um die zunehmende Fraternisierung zwischen den Crewmitgliedern an Bord gefiel mir da schon etwas besser. Der Einstieg mit den im Turbolift schmusenden Besatzungsmitgliedern war recht amüsant, und vor allem die Überlegung in Richtung Generationenschiff fand ich sehr interessant, und in dieser Situation auch völlig verständlich. Grundsätzlich nett war dann auch die Offenbarung rund um das schwangere Crewmitglied – wobei das einer jener Punkte war, wo es sich doch sehr rächte, dass "Elogium" so weit nach hinten ge- bzw. letztendlich sogar in die zweite Staffel verschoben wurde, weil entweder kommt sie da erst sehr spät drauf, oder aber es ist seit dem Pilotfilm innerhalb der Serie weniger Zeit vergangen, als man das glauben würde. Herzstück der Folge ist aber zweifellos die A-Handlung rund um Kes und ihre zu früh ausgelöste Pubertät und damit zugleich ihren Reproduktionszyklus. Denn, so erfahren wir hier, die Ocampa sind nur ein einziges Mal in ihrem Leben, und für einen recht kurzen Zeitraum, dazu fähig, Nachkommen zu zeugen. Etwas, dass mir zugegebenermaßen eher unpraktisch erscheint, gerade auch, wenn dabei – wie die Episode mit der Geschlechterdiskussion irgendwie andeutet, nur ein Kind bei rauskommt (wenn da gleich mehrere Kinder "schlüpfen" würden wär's was anderes). Das kann ja eigentlich auf Dauer irgendwie nicht gut gehen, und muss unweigerlich dazu führen, dass die Ocampa aussterben, oder sehe ich das falsch? Sieht man über diese logische Schwäche hinweg, konnte mir dieser Handlungsstrang soweit aber ganz gut gefallen. Die ungewöhnliche Fortpflanzungsmethode, die immer wieder kurz angedeutet wird, war nett ausgearbeitet, und vor allem gefiel mir, wie Kes und Neelix hier dazu gezwungen sind, eine folgenschwere Entscheidung zu treffen. Sehr positiv fand ich zudem, dass Kes sich letztendlich gegen ein Kind entscheiden darf – eine starke feministische (und "Pro choice"-) Aussage. Einziger Haken an der Sache, und der letzte Grund, warum "Elogium" bei mir dann doch nur durchschnittlich abschneidet, ist der feige Rückzieher in letzter Sekunde, da Kes nun vielleicht doch in Zukunft noch einmal ein Kind bekommen könnte. Denn das lässt die ganze Folge rückwirkend betrachtet leider ziemlich sinnlos erscheinen…
Fazit:
"Elogium" ist eine solide Episode, die mich jedoch trotzdem ein wenig frustriert zurückgelassen hat. Mein größter Kritikpunkt ist zweifellos, wie man das tragisch-traurig-schöne Ende dann doch noch versemmelt, durch die Offenbarung, dass Kes doch noch einmal Kinder bekommen können könnte. Da fragte ich mich nämlich am Ende irgendwie schon, wozu das Ganze denn dann überhaupt gut war. Und generell finde ich den hier gezeigten mangelnden Mut sehr bedauerlich. Kritisch hinterfragen könnte man zudem, wie die Ocampa angesichts dieses Fortpflanzungsschemas – und unter der Voraussetzung, dass sie immer nur ein Kind bekommen (was die Folge mit der Geschlechterdiskussion zumindest andeutet) als Spezies überleben wollen. Und der B-Plot leidet einerseits unter den Ähnlichkeiten zur TNG-Folge "Die Begegnung im Weltraum" und andererseits an den nicht allzu gut gealterten CGI-Effekten, wobei vor allem die große Kreatur ziemlich mäßig getrickst wirkt, und doch recht deutlich abfällt. Gut gefallen hat mir hingegen die C-Handlung rund um romantische Beziehungen an Bord, der eine oder andere nette Gag, in erster Linie aber die netten und teilweise sehr gefühlvollen Szenen zwischen Kes und Neelix, sowie das Gespräch zwischen Neelix und Tuvok, wo ersterer sich vom Vulkanier einen Rat einholt. Mit einem mutigeren Ende wäre eine gute Wertung drin gewesen – so reicht es immerhin noch für Durchschnitt.
Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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