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Das Holo-Syndrom Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Projections
Episodennummer: 2x03
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 11. September 1995
Erstausstrahlung D: 04. Oktober 1996
Drehbuch: Kenneth Biller
Regie: Winrich Kolbe
Hauptdarsteller: Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway, Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres, Jennifer Lien als Kes, Robert Duncan McNeill als Tom Paris, Ethan Phillips als Neelix, Robert Picardo als The Doctor, Tim Russ als Tuvok, Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller: Dwight Schultz als Barclay, Majel Barrett als Computer Voice u.a.

Kurzinhalt: Der Doktor wird aktiviert, findet sich jedoch in einer leeren Krankenstation wieder. Auch mit anderen Crewmitgliedern des Schiffes ist keine Kontaktaufnahme möglich, und der Computer der Voyager informiert ihn, dass die Besatzung das Schiff verlassen hätte, und keine Lebenszeichen registriert werden. Dann stolpert jedoch auf einmal B'Elanna Torres verletzt in die Krankenstation, und meint, dass die Voyager von den Kazon angegriffen wurde. Captain Janeway wäre noch auf der Brücke, und mit Hilfe der dort frisch installierten Holo-Emitter möchte sie den Doktor dorthin schicken. Nachdem Janeway versorgt wurde, begibt er sich in die Kantine, um Neelix in dessen Kampf gegen einen zurückgebliebenen Kazon zu unterstützen. Zurück in der Krankenstation, erscheint dann plötzlich Reginald Barclay vor ihm. Er versucht den Doktor davon zu überzeugen, dass er in Wahrheit Doktor Lewis Zimmerman ist, der in einer Holo-Simulation feststeckt. Angeblich wollte er die Auswirkungen einer längeren Isolation eines Sternenflottenraumschiffs untersuchen und hat eben dafür die Voyager-Simulation erschaffen – doch dann kam es auf dem Holodeck zu einer Fehlfunktion, und er hat sein Gedächtnis dabei verloren. Nun wäre es wichtig, dass er die Simulation so schnell als möglich verlässt, um langfristige Hirnschäden zu vermeiden. Da man das Holodeck allerdings nicht abschalten kann, muss er die Simulation beenden, indem er das Szenario bis zum Ende durchspielt – also, mit anderen Worten: Die Voyager zerstört…

Denkwürdige Zitate: "Scan the ship for any humanoid life forms."
"There are no humanoid life forms aboard this vessel."
"Well, I'm glad everyone bothered to say goodbye."
(Das MHN erklärt auf die Meldung des Computers doch ein wenig verschnupft.)

"Missed me!"
(Neelix zum angreifenden Kazon, der gerade an ihm vorbeigeschossen hat.)


Review von Christian Siegel: Episodenbild (c) CBS Wie sage ich immer: Jedes Rätsel ist nur so gut wie seine Auflösung – und genau diese ist letztendlich dann auch der größte Knackpunkt an "Das Holo-Syndrom". Dabei konnte mir der Einstieg noch recht gut gefallen. Die Ausgangssituation mit einem vermeintlich einsamen und zurückgelassenen Doktor war interessant – auch wenn diese für meinen Geschmack fast etwas zu früh als Fehleinschätzung offenbart wurde. Dennoch fand ich auch die weiteren Szenen mit Torres, Captain Janeway, oder auch mit Neelix nett – letztere war natürlich in erster Linie sehr amüsant. Die Idee, auch andere essentielle Decks mit Holoemittern auszustatten, war zudem eine plausible Erklärung, warum er sich außerhalb der Krankenstation bewegen kann – und macht so viel Sinn, dass ich mich unweigerlich fragte, warum die Voyager-Crew denn nicht wirklich an so einer Lösung arbeitet. Jedenfalls war es nett, ihn auch mal außerhalb der Krankenstation zu sehen. Jedoch: Spätestens sobald der Doctor blutet, er bei sich Lebenszeichen registriert, und alle anderen sich als Hologramme offenbaren, wird einem klar, dass es sich hier um einen Traum, ein Trugbild oder ähnliches handelt – und plötzlich löste sich die ganze bis dahin aufgebaute Anspannung in Luft auf.

Zugegeben, mit Barclays Auftritt erholt sich die Folge dann kurzfristig wieder. Ich mochte Dwight Schultz ja generell schon immer, und in dieser Rolle ganz besonders. Auch bei "Das Holo-Syndrom" spielte er Barclay – oder genauer gesagt dessen Simulation – wieder sehr gut. Und auch sein Zusammenspiel mit Robert Picardo konnte mir sehr gut gefallen. Das Problem ist halt nur, dass man die von ihm verkündete Erklärung nicht auch nur eine Sekunde lang in Betracht zieht. Dass die Voyager – und damit auch die bisherige Serie – nur eine Simulation ist, war einfach von vornherein ausgeschlossen. Ja selbst im Hinblick darauf, dass ja vielleicht nur diese eine Folge tatsächlich in einem Holodeck spielen und eine Simulation von Dr. Zimmerman sein könnte, war insofern unplausibel, als die Ausgangssituation und die Crew der Realität zu sehr glichen, und in weiterer Folge ja sogar frühere Ereignisse wiederholt wurden. Dementsprechend war einfach klar, dass Barclay "lügt" – weshalb ich den Mittelteil der Folge eigentlich nur darauf gewartet habe, bis wir endlich eine alternative Erklärung erhalten, und sobald Chakotay erschien, war dann auch klar, dass eben diese der Wahrheit entspricht. Falls es die Absicht der Macher war, die Zuschauer hier zu verwirren und auch tatsächlich beide Erklärungen in Betracht zu ziehen, sind sie damit in meinen Augen jedenfalls gescheitert. Dementsprechend war es mir auch nicht möglich, das Dilemma des Doktors nachzuvollziehen, da die echte Lösung für mich zu offensichtlich war. Und dann war diese auch noch so banal. Wenn sich denn wenigstens herausgestellt hätte, dass irgendwelche Mächte den Doktor manipulieren, damit dieser die Voyager zerstört, oder so. Aber eine Holodeck-Fehlfunktion – ich bitte euch.

Episodenbild (c) CBS Trotz des enttäuschenden Mittelteils, dessen Verwirrspiel für mich einfach überhaupt nicht funktioniert hat, hätte ich "Das Holo-Syndrom" noch eine durchschnittliche Wertung angedeihen lassen – aber dann kam der Kniff mit der vermeintlichen-aber-dann-doch-nicht-Realität am Ende, und das war mir einfach zu blöd. Wie viele Filme und Serien gibt es schon, wo jemand vermeintlich aufwacht, nur um doch weiterzuträumen? Ich kann solche Doppel-Twists einfach nicht wirklich leiden. Nett war am Finale in erster Linie die Offenbarung, dass der Doktor sich in seiner Fantasie Kes als seine Frau vorstellt. Zudem hatten mir die Szenen davor gefallen, die uns noch einmal zum Pilotfilm zurückbrachten. Und wie gesagt, das Zusammenspiel zwischen Reg und dem Doktor war die ganze Episode über durchaus nett anzusehen. Aber wenn ich die Handlung – aufgrund des für mich nicht funktionierenden roten Herings – doch ziemlich langweilig finde, und mich die Wendung am Ende sogar richtiggehend nervt, hilft das halt leider auch nicht mehr viel.

Fazit: Nach einem vielversprechenden Einstieg fiel "Das Holo-Syndrom" für mich nach rund einer Viertelstunde leider ziemlich in sich zusammen. Ein solches Gedankenspiel wie hier funktioniert halt leider nur dann, wenn dieses plausibel ist, und man dementsprechend nun mal dazu angehalten ist, sich über dieses auch wirklich Gedanken zu machen. Die angebliche Auflösung rund um den echten Doktor Zimmerman, der in einer Holodeck-Simulation feststeckt, war jedoch derart weit hergeholt, dass ich sie keine Sekunde lang in Betracht zog. Generell kann man rückwirkend betrachtet kritisch hinterfragen, warum das "Unterbewusstsein" (?) des Doktors just dieses Szenario erschaffen sollte. Und vor allem auch das Ende, mit der "doppelten" Wendung, hat mich sehr gestört – von solchen Szenen halte ich nun mal nicht viel. Positiv stechen neben den noch vielversprechenden ersten 10-15 Minuten, die zudem mit dem einen oder anderen amüsanten Moment (Stichwort Neelix) aufwarten konnten, in erster Linie doch die letzte Szene zwischen dem Doktor und Kes, sowie der Auftritt von Reginald Barclay hervor. Letzteres nicht zuletzt auch deshalb, da Dwight Schultz und Robert Picardo vor der Kamera sehr gut miteinander harmonieren. Und generell habe ich mich über diesen Gastauftritt sehr gefreut. Der für mich nicht funktionierende rote Hering sowie generell die schwache Auflösung machten "Das Holo-Syndrom" für mich insgesamt aber nichtsdestotrotz eher enttäuschend.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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