Originaltitel: The Siege Episodennummer: 2x03 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 10. Oktober 1993 Erstausstrahlung D: 31. August 1994 Drehbuch: Michael Piller Regie: Winrich Kolbe Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Rosalind Chao als Keiko O'Brien,
Steven Weber als Day Kannu,
Richard Beymer als Li Nalas,
Stephen Macht als Krim,
Max Grodénchik als Rom,
Aron Eisenberg als Nog,
Philip Anglim als Vedek Bareil,
Frank Langella als Jaro Essa,
Louise Fletcher als Winn Adami,
Katrina Carlson als Bajoran officer,
Hana Hatae als Molly O'Brien u.a.
Kurzinhalt:
Die provisorische Regierung Bajors hat angeordnet, dass die Sternenflotte die Raumstation Deep Space Nine verlassen muss. Daraufhin wird die Station von – fast – allen Nicht-Bajoranern evakuiert. Einzig Commander Sisko und seine Sternenflottencrew bleibt an Bord und versteckt sich in abgelegenen Bereichen der Station, um den Bajoranen bei ihrer Übernahme der Station möglichst viel Sand ins Getriebe zu streuen. Während sie methodisch gegen die bajoranische Besatzungsmacht vorgehen, brechen Kira und Dax zu einem Mond Bajors auf, um ein altes Shuttle in Betrieb zu nehmen. Mit diesem wollen sie sich bis nach Bajor durchschlagen, um der provisorischen Regierung Beweise dafür zu überbringen, dass die Cardassianer durch Waffenlieferungen an den Kreis den internen Machtkampf auf Bajor anheizen, um die Lage auf dem Planeten zu destabilisieren. Doch während des Flugs nach Bajor werden sie von einem Shuttle der Terroristen angegriffen…
Denkwürdige Zitate:"Rom, do you actually believe that I would sacrifice my own brother's life for personal profit?"
(Also da bin ich bei Rom: Ja, absolut.)
"We can't just let the Cardies have the wormhole." "They can have the whole Gamma Quadrant for all I care."
(Keiko will, dass Miles mit ihnen kommt.)
"Whoa! What's that? Is that a spider or a dog?" "Palukoo. The Bajoran moons are full of them." "I suppose you used to make them your pets and sing songs about them around the campfire." "No, we used to eat them."
(Noch besser!)
"I've done everything I can to help. I'd die for my people." "Sure you would. Dying gets you off the hook. Question is, are you willing to live for your people?"
(Commander Sisko redet Li Nalas – wieder einmal – ins Gewissen.)
Review von Christian Siegel:
Da hat mir meine Erinnerung aber einen ganz schönen Streich gespielt; hätte ich doch schwören können, dass Deep Space Nine von der Cardassianern, und nicht etwa den Bajoranern, belagert wurde! So kann man sich täuschen. Dies ist jedoch – wenn es auch zugegebenermaßen etwas gedauert hat, ehe ich mich diesbezüglich umgestellt hatte – nicht der Grund, weshalb mir "Die Belagerung" nicht mehr ganz so gut gefallen konnte wie die Episode zuvor. Dies liegt vielmehr u.a. daran, dass einige bedeutungsschwangere Abschiede zu Beginn, seien es Jake und Nog, Benjamin und Jake, oder auch Miles und Keiko, bei mir – da man "Star Trek" einen üblen Ausgang des Geschehens ja ohnehin nicht zutraut – die gewünschte emotionale Wirkung verfehlten. Ziemlich aufgesetzt, klischeehaft und übertrieben fand ich auch den Moment, wo es Sisko den Sternenflottenoffizieren frei stellt, ob sie gehen wollen – und natürlich jeder verdammte einzelne von ihnen bleibt. Der Kampf auf der Station gegen die Besatzungsmacht war dann auch nicht so spannend und actionreich, wie ich das in Erinnerung hatte. Und vor allem auch Li Nalas Tod am Ende sehe ich kritisch. Berührt hat mich dieser nämlich überhaupt nicht, vielmehr wirkte es so, als würden die Macher ihn aus der Serie schreiben, da er seinen Zweck nun erfüllt hat und sie mit der Figur nicht mehr wirklich etwas anzufangen wissen.
Trotz dieser Kritikpunkte war "Die Belagerung" aber insgesamt durchaus ok und ganz unterhaltsam. Die titelspendende Belagerung mag zwar actiontechnisch hinter meinen Erinnerungen/Erwartungen zurückgeblieben sein, dennoch war dieses Konzept einmal etwas anderes, und stach somit für mich positiv hervor. Zumal mir die von Sisko & Co. angewandte Guerilla-Taktik durchaus gefallen konnte. Zudem gab es in diesem Handlungsstrang die nette, hervorstechende und wirklich sehr gut gemachte Szene, in der Odo aus der Wand hervorkommt, und quasi mitten in dieser zu stecken scheint. Es war ja auch wieder einmal Zeit dafür, dass man seine Formwandler-Fähigkeiten in Szene setzt. Auch in der B-Story rund um Kira und Jadzia gab es nicht nur den einen oder anderen gelungenen – oftmals humoristisch auflockernden – Moment, sondern mit dem Kampf zwischen den Shuttles in der Atmosphäre ebenfalls eine für "Star Trek" eher ungewöhnliche und somit recht frisch und neu wirkende Action-Einlage. Nett fand ich zudem die Auflösung, warum Kira in ihrer Vision Jadzia in Vedek-Klamotten und als Bajoranerin gesehen hat. Zugleich fällt auf, dass die Szene davon abgesehen aber im Vergleich zu ihrer Vision sehr unterschiedlich verläuft. Aber vielleicht hat sich auch einfach – entgegen meiner Erwartung (vermutete ich doch im Vorfeld, dass die Vision zur Gänze in dieser Folge wahr werden würde – immerhin begann ja selbst "Deep Space Nine" erst später mit einer wirklich fortlaufenden Handlung) – diese noch nicht zur Gänze erfüllt? Jedenfalls fand ich aufgrund der daraus resultierenden Erwartungshaltung ihre Szene vor der provisorischen Regierung etwas unspektakulär. Gut gefallen hat mir jedoch, wie schnell Vedek Winn die Situation bzw. die Aussichtslosigkeit ihres Plans in der Sekunde erkennt, und lieber aufgibt, um an einem anderen Tag weiterzukämpfen, als die Anschuldigungen zu bekämpfen und so möglicherweise auch den "Krieg" zu verlieren. Diese Geistesgegenwart und Cleverness lässt sie als Widersacherin zudem gleich noch einmal deutlich gefährlicher erscheinen – und macht auch deutlich, dass sie ihre letzte Schlacht noch nicht geschlagen hat.
Fazit:
Gleich zu Beginn war ich ordentlich überrascht, wurde die Station doch nicht etwa von den Cardassianern, sondern vielmehr von den Bajoranern besetzt – das hatte ich nämlich anders in Erinnerung. Die von Sisko und seinem Team angewandte Taktik wusste dann zwar soweit gefallen, jedoch hatte ich den Guerilla-Kampf irgendwie actionreicher in Erinnerung, als er dann war. Zudem verfehlten die Abschiede zu Beginn die gewünschte emotionale Wirkung bei mir, dass alle Sternenflottenoffiziere auf der Station bleiben fand ich zu übertrieben und aufgesetzt, und auch Li Nalas Tod sehe ich, sowohl generell als auch von der Umsetzung her, eher kritisch. Im zweiten Handlungsstrang stach dann insbesondere der Kampf in der Atmosphäre hervor – das war einfach mal etwas Neues. Sehr gelungen fand ich auch, wie schnell es Vedek Winn gelingt, sich auf die neue Situation einzustellen und ihre Neiderlage zu akzeptieren, um – vermeintlich zusammen mit Minister Jaro (so sie diesen nicht fallen lässt und er den "Skandal" unbeschadet übersteht) – so an einem anderen Tag wieder weiterkämpfen und -intrigieren zu können. Dies macht sie zu einer gefährlichen Widersacherin. Und natürlich zeigt die Tatsache, dass sich die Geschichte am Ende eben nicht gänzlich in Wohlgefallen auflöst den langsam wachsenden Mut der Macher zu langfristigen Entwicklungen – was ich ebenfalls sehr begrüße. Der packende, hochdramatische Abschluss des Dreiteilers, auf den ich insgeheim gehofft hatte, war "Die Belagerung" aber nicht.