Originaltitel: The Circle Episodennummer: 2x02 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 03. Oktober 1993 Erstausstrahlung D: 30. August 1994 Drehbuch: Peter Allan Fields Regie: Corey Allen Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Richard Beymer als Li Nalas,
Stephen Macht als Krim,
Bruce Gray als Admiral Chekote,
Philip Anglim als Vedek Bareil,
Frank Langella als Minister Jaro Essa,
Louise Fletcher als Vedek Winn,
Mike Genovese als Zef'No,
Eric Server als Peace officer,
Anthony Guidera als Cardassian u.a.
Kurzinhalt:
Major Kira wird als bajoranische Liaison auf der Station Deep Space Nine abgelöst. Von nun an wird Li Nalas ihre Agenden übernehmen. Commander Sisko hat mit dieser Entscheidung wenig Freude, und hält mit seiner Meinung gegenüber Minister Jaro auch nicht hinterm Berg, doch dieser beharrt auf der Entscheidung. Kira Nerys bereitet sich daraufhin vor, nach Bajor zurückzukehren, als Vedek Bareil sich der spontanen und ungeplanten Abschiedsfeier anschließt und ihr das Angebot macht, ihn zu seinem Kloster auf Bajor zu begleiten. Kira nimmt an, und nach einigen Tagen wird ihr dann die Ehre zu Teil, in eine der Tränen der Propheten zu blicken, woraufhin sie eine Vision der Zukunft erhält. Währenddessen setzt die terroristische Gruppierung, die sich "Der Kreis" nennt, ihre Übergriffe auf der Station fort, und auch auf Bajor selbst droht die Lage zunehmend zu eskalieren. Commander Sisko und Constable Odo versuchen, mehr über die Waffenlieferungen herauszufinden, welche der Kreis erhält, weshalb sich Odo auf ein Frachtschiff schmuggelt – wo er dann schließlich eine überraschende Entdeckung macht. Commander Sisko besucht indes Major Kira auf Bajor, und versichert ihr, dass er weiter um ihre Wiedereinsetzung kämpfen wird. Unmittelbar darauf wird Major Kira vom Kreis entführt…
Denkwürdige Zitate:"Cardassian rules, Bajoran rules, Federation rules, they're all meaningless to you because you have a personal code that's always mattered more. And I'm sorry to say you're in slim company." "I'll miss you too, Odo."
(Kira und Odo teilen ein paar nette Worte des Abschieds.)
"I've been adjusting it for an hour. It looks fine from over here, but then I go over there and… this isn't working, Bareil." "It's only a row of stones." "No, it isn't. It's me. The stones are straight. I'm the one who's crooked."
(Kira teilt mit Vedek Bareil ihre Selbsterkenntnis.)
"I've been asking questions of people who don't answer questions from people like you."
(Odos neuer Deputy Quark an seinen "Chef".)
"Major Kira. From the space station. What brings you here?" "I do, Vedek Winn." "Good for you, Vedek Bareil. After working so hard, you deserve a little recreation."
(Boah, ey. Nicht nett.)
"Major, I don't have to tell you. I've heard your opinion of this government. Government. They can't even agree it is a government, so they call it provisional. It's just another word for powerless."
(Minister Jaro versucht, Kira auf seine Seite zu ziehen.)
Review von Christian Siegel:
Der Erzähler-Kommentar "And now the continuation" (statt "conclusion") am Ende der Aufrollung der Ereignisse aus der letzten Episode macht es deutlich: Die ersten drei Folgen der zweiten DS9-Staffel bringen uns den ersten Dreiteiler der "Star Trek"-Fernsehgeschichte ein (dem dann bei "Enterprise" noch der eine oder andere nachfolgen sollte). Wo sich gelegentlich auch schon mal ein Zweiteiler so angefühlt hat, als hätte man ihn auch in einer Folge – und da vielleicht sogar besser – erzählen können (ich denke da z.B. an "Der Moment der Erkenntnis"), hatte ich hier vielmehr nicht nur ein Eindruck, dass die Geschichte drei Episoden voll und ganz gerecht wird, sondern auch, dass man daraus vielleicht sogar eine noch längere Geschichte (nicht notwendigerweise einen Vierteiler, als vielmehr eine laufende Handlung, die sich z.B. über eine halbe Staffel erstreckt) hätte machen können. Dies ist dann auch einer meiner wenigen Kritikpunkte, die halt gerade auch wenn man DS9 mit B5 vergleicht (und, so leid es mir tut, eben dieser Vergleich drängt sich nahezu auf), auffallen. Denn dadurch, dass sich alles in einem so kurzen Zeitrahmen abspielt, wirken die Ereignisse fast ein wenig überhastet. Gleiches könnte auch für Kiras Vision gelten, aber diesbezüglich warte ich mit einem endgültigen Urteil, bis ich den dritten und abschließenden Teil gesehen habe.
Der (noch) mangelnde Mut zu einer stärker fortlaufenden Handlung macht sich auch an anderen Stellen bemerkbar, wie z.B. der Abschiedsszene zu beginn. Grundsätzlich ja ein netter Moment – der jedoch darunter leidet, dass mir die erste Staffel maximal ein freundschaftliches Verhältnis von Kira mit Odo und vielleicht noch Jadzia vermitteln konnte. Aber weder bei Bashir noch bei O'Brien hatte ich das Gefühl, dass man sich sonderlich nahestehen würde. Dementsprechend kam das für mich ein bisschen wie aus dem nichts, und litt die emotionale Wirkung dieser Szene für mich unter der mangelnden Vorbereitung, da ich einfach teilweise nicht den Eindruck hatte, dass sie zu diesem Zeitpunkt schon jene guten, engen Freunde sind, wie uns die Episode das weißmachen will. Eher enttäuscht war ich auch von Li Nalas, der nach seinem starken Auftritt in der letzten Folge hier irgendwie kaum mehr zur Geltung kam. Und um die Kritik abzuschließen: Trotz des Abzeichen des Kreises auf der Tür des Commanders kamen sie auf der Station als Bedrohung nie so recht zur Geltung – weshalb ich mich rückwirkend (zumindest vorerst) frage, wozu das eigentlich gut war, und ob man sich das nicht besser gespart hätte. Von diesen Punkten abgesehen hat mir "Der Kreis" aber sehr gut gefallen. Wie schon im ersten Teil, ist auch hier wieder einiges los, gibt es mehrere Handlungsstränge und Wendungen, schlägt die Folge so manchen Haken. Angefangen bei Kiras Besuch im Kloster, die sich anbahnende Romanze mit Vedek Bareil, ihre rätselhafte Drehkörper-Erfahrung voller vager Andeutungen für die Zukunft, die Entführung durch den Kreis, die Offenbarung von Minister Jaro als deren Anführer, bis hin zur Befreiungsaktion am Ende, die auch wieder ein bisschen Action reinbrachte (wenn ich auch wünschte, Bashir hätte den Kommunikator einfach gleich auf Kira befestigt, als lange mit ihren Fesseln herumzuspielen), war dieser Handlungsstrang sehr abwechslungsreich und unterhaltsam.
Auch auf der Station ging es durchaus interessant weiter. So versucht man, mehr über die Herkunft der Waffen herauszufinden, die vom Kreis benutzt werden – was schließlich dank Odos Formwandler-Fähigkeiten zur Erkenntnis führt, dass die Unruhen auf Bajor von den Cardassianern bewusst geschürt und unterstützt werden. Dies führt dann schließlich zum packenden Cliffhanger, der nun genau jene Folge einleitet, von der ich mir im Vorfeld eingebildet hatte, sie wäre das Staffelfinale gewesen – wohl auch, da sie letztendlich mehr wie ein solches wirken wird, als "Blasphemie". Denn an die Belagerung der Cardassianer kann ich mich noch halbwegs erinnern. Mit dem drohenden Abzug der Sternenflotte, die sich an die Oberste Direktive gebunden sieht, und der Übernahme durch die Cardassianer ist jedenfalls für eine spannende Ausgangssituation für den Abschluss des Dreiteilers gesorgt. Abschließend noch drei Randnotizen: Bin ich der Einzige, der bei der Tür im Kloster zum Raum mit dem Drehkörper an ein bestimmtes weibliches Körperteil denken musste? Sehr witzig fand ich ja die Entscheidung Odos, just Quark zu seinem Deputy zu machen. Das Set des Kommandozentrums auf Bajor war wirklich schick. Und auch der kurze Blick auf das Kloster im Hintergrund am Ende des Gesprächs zwischen Jaro und Winn hat es mir angetan.
Fazit:
Der Mittelteil eines Dreiteilers ist ja oftmals der Schwächste – bei "Der Kreis" bestätigte sich diese alte Regel jedoch ausnahmsweise einmal nicht, gelang es ihm doch problemlos, das hohe Niveau es Vorgängers zu halten, und dabei dennoch eine fast gänzlich neue bzw. andere Geschichte zu erzählen. Wie schon beim Vorgänger war die Handlung dabei sehr abwechslungsreich und die Episode insgesamt durchaus Reich an Inhalt, weshalb sich die Geschichte auch flott bewegte und keine Langeweile aufkam. So ziemlich mein einziger nennenswerter Kritikpunkt ist, dass so manche Szenen aufgrund der einen oder anderen überhasteten Entwicklung, oder auch, weil bestimmtes im Vorfeld nicht ausreichend vorbereitet wurde, die gewünschte emotionale Wirkung zumindest bei mir nicht entfalten konnten, und sie teilweise auch etwas konstruiert wirkten bzw. aus dem Nichts zu kommen schienen – wie z.B. der Abschied von Kira, dem sich neben Odo und Jadzia (beides verständlich) auch Bashir und O'Brien (das schon weniger) anschließen. Von diesem Punkt abgesehen konnte mir "Der Kreis" aber sehr gut gefallen.