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Draculas Rückkehr Drucken E-Mail
Graf Dracula auf privatem Rachefeldzug Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 19 Oktober 2015
 
Halloween-SPECiAL

 
Draculas Rückkehr
Originaltitel: Dracula Has Risen From the Grave
Produktionsland/jahr: UK 1966
Bewertung:
Studio/Verleih: Hammer Films/Warner Bros.
Regie: Freddie Francis
Produzenten: Aida Young
Drehbuch: John Elder
Filmmusik: James Bernard
Kamera: Arthur Grant
Schnitt: Spencer Reeve
Genre: Horror
Kinostart Deutschland: 27. März 1969
Kinostart USA: 06. Februar 1969
Laufzeit: 92 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: DVD
Mit: Christopher Lee, Veronica Carlson, Barry Andrews, Rupert Davies, Barbara Ewing, Ewan Hooper, Marion Mathie, Michael Ripper u.a.


Kurzinhalt: Ein Jahr ist seit Graf Draculas letztem Tod vergangen, doch der Schrecken steckt Carlsbad immer noch tief in den Knochen. Monsignore Ernst Müller stattet dem Ort einen Besuch ab, um nach dem Rechten zu sehen, und ist über die verängstigten Bürger erschüttert. Um sie zu beruhigen, begibt er sich zusammen mit dem lokalen Priester zum Schloss, um einen Exorzismus durchzuführen, und durch ein im Tor verankertes Kreuz Draculas Rückkehr für immer auszuschließen. Doch als der Priester auf dem Weg zum Schloss vor Angst stürzt, erweckt er mit seinem Blut just jenen Schrecken, vor dem der Monsignore die Bewohner beschützen wollte. Mittels Hypnose macht Graf Dracula ihn sich zu seinem willenlosen Sklaven, und schwört dem Monsignore für das Versperren seines Schlosses bittere Rache. Er verfolgt ihn somit bis in seine Heimatstadt Kleinberg, um jene zu töten, die ihm am Herzen liegen. Ganz oben auf der Liste steht dabei seine Ziehtochter Maria…

Review: Szenenbild. Im Vergleich zu den ersten drei Filmen der "Dracula"-Reihe von Hammer Films stand hier nicht mehr Terence Fisher hinter der Kamera; vielmehr wurde er hier von Freddie Francis abgelöst. Dieser macht insgesamt keinen schlechten Job wenn es darum geht, Dracula ähnlich ikonisch in Szene zu setzen (wobei bei der einen oder anderen Szene deutlich wird, dass er sich teilweise stark von Fisher inspirieren lässt), da und dort bricht er aber auch ganz bewusst mit der Optik der Vorgänger. So wurde "Draculas Rückkehr" "nur" mehr im 1.85:1- statt im 2.35:1-Format gedreht, was ihm vor allem zu Beginn einen etwas billigeren Look verleiht. Etwas eigenwillig sind auch die Farbfilter, die er immer wieder einsetzt, und die jeweils den linken und rechten Rand des Bildes stark orange tönen. Die Auswahl der betreffenden Szenen wirkte dabei teilweise leider etwas willkürlich – davon abgesehen fand ich aber, dass dieses Stilmittel dem Film einen durchaus hervorstechenden, originellen Look verlieh. Kritisch machte sich hingegen die Verfolgungsszene von Zena bemerkbar, da einfach viel zu offensichtlich war, dass diese zwar in der Nacht spielt, jedoch am helllichten Tag gedreht wurde.

Etwas irritiert war ich auch vom Einstieg, da es nach der ersten Szene mit dem grausigen Fund in der Kirche einen Zeitsprung gibt, den zumindest ich irgendwie verpasst hatte – weshalb ich mich dann fragte, wie es ein neues Opfer geben kann, wenn Dracula ja immer noch im Eis gefroren ist. Das hatte mich bis zum Ende des Films – ehe ich danach nachgelesen hatte, dass sich die besagte Szene ein Jahr vor den anderen Ereignissen spielt – doch ziemlich verwirrt. Und auch die gesamte Geographie des Schlosses und dem Umland wurde im Vergleich zu den Vorgängern völlig über den Haufen geworfen, was vor allem wenn man sie sich so knapp hintereinander ansieht, wie dies bei mir der Fall war, unangenehm auffällt. Um die negativen Aspekte abzurunden: Dracula und sein Diener treiben die Pferde derart übertrieben an, dass es eine unfreiwillig komische Note bekam. Der Tod einer bestimmten Figur zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt war schon ein bisschen konstruiert. Ob bzw. wie Maria am Ende nun geheilt wurde, obwohl sie ja schon gebissen war, wurde mir leider auch nicht wirklich klar. Und vor allem fand ich es bedauerlich, dass der Atheist Paul am Ende des Films natürlich, wie könnte es auch anders sein, bekehrt bzw. eines Besseren belehrt wurde. Trotz dieser Kritikpunkte hat mir "Draculas Rückkehr" insgesamt aber besser gefallen als der unmittelbare Vorgänger, "Blut für Dracula", der zwar vielleicht besser inszeniert war, aber doch etwas brauchte, um in Fahrt zu kommen. "Draculas Rückkehr" packte mich zwar in den ersten Minuten auch noch nicht so, aber Draculas Wiederbelebung geht hier deutlich schneller vonstatten, so dass man hier nicht wieder den halben Film auf Christophe Lees unvergleichliche Leinwandpräsenz verzichten muss. Positiv auch, dass er hier endlich wieder sprechen – statt nur fauchen – darf. Generell war Lee wieder einmal eine der größten Stärken des Films, wobei er diesmal vor allem auch die verführerische Anziehungskraft Draculas ausgiebig darstellen durfte. Die entsprechenden sinnlich-erotischen Momente gehören für mich zu den besten des Films.

Szenenbild. Einer der Hauptgründe warum mir "Draculas Rückkehr" besser gefällt als der Vorgänger ist, dass ich zu den Figuren hier – insbesondere natürlich Maria und Paul – eine viel stärkere Bindung verspürte. Beide werden uns früh und sehr sympathisch gemacht, weshalb ich in weiterer Folge mit ihnen dann auch dementsprechend mitfieberte – was die Spannung des Films enorm erhöht hat. Das junge Paar war dabei nicht nur gut geschrieben, sondern vor allem auch sehr gut gespielt – Veronica Carlson und Barry Andrews gelang es wirklich, mich die Gefühle der beiden Figuren zueinander spüren zu lassen. Generell zeigten beide tolle Leistungen – was im Übrigen auch für Barbara Ewing gilt. Und auch Rupert Davies (wenn dieser auch kein Peter Cushing) und Ewan Hooper machten ihre Sache anständig. Eine der größten Stärken war für mich auch die Umsetzung der Dächer der Stadt. "Draculas Rückkehr" beinhaltet einige diesbezüglich sehr beeindruckende Szenen, und irgendwie verleiht die Tatsache, dass offensichtlich ist, dass es sich hier um Studiobauten, dem Ganzen für mich einen eigenen, surrealen Flair, der die Szenen für mich noch einmal aufwertet, und besser zur Thematik passte, als wenn man auf echten Dächern gedreht hätte. Last but not least sei dann auch noch die coole, originelle und überzeugende Todesszene von Dracula hervorgehoben. Wie man sich bei jedem Film auch wirklich etwas Neues einfallen lässt, um ihn ins Reich der Toten zurückzuschicken, finde ich (bislang) sehr nett.

Fazit: "Draculas Rückkehr" ist ein schöner, klassischer Horror-Film mit erotisch-sinnlichem Einschlag. Als seine größte Stärke erweist sich zum wiederholten Mal Christopher Lees unvergleichliche, dominierende und sowohl bedrohliche als auch verführerische Leinwandpräsenz, wobei der Film diesmal u.a. auch davon profitiert, dass wir diesmal – im Vergleich zu "Blut für Dracula" – auch wieder seine Stimme zu hören bekommen. Zudem gelingt es dem Film sehr gut, uns das zentrale Liebespärchen vorzustellen und sympathisch zu machen, so dass ich in weiterer Folge so richtig mit ihnen mitfieberte. Sehr gelungen fand ich auch die Umsetzung der Dächer der Stadt. Natürlich erkennt man sie als Studiokulisse, aber ich fand sie wirklich schön gemacht und die entsprechenden Szenen durchaus eindrucksvoll. Und der teilweise verwendete Farbfilter am Rand mag zwar ungewöhnlich sein, und einen etwas überlegteren Einsatz dieses Stilmittels hätte ich zwar vorgezogen, allerdings verlieh Regisseur Freddie Francis dem Film damit eine eigene, teils künstlerische Optik. Kritisch stachen für mich in erster Linie der etwas verwirrende Einstieg, die völlig neue Geographie rund um Draculas Schloss, die etwas zu offensichtlicherweise unter Tags gedrehte nächtliche Verfolgung von Zena durch Dracula, der etwas unklare Ausgang, sowie der – natürlich – geläuterte Atheist am Ende hervor. Insgesamt hat mir "Draculas Rückkehr" aber wirklich gut gefallen.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1966 Hammer Films)


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