Kurzinhalt:
Nachdem er sich von seinem guten Freund Luke verabschiedet und Tatooine den Rücken gekehrt hat, ging Biggs Darklighter zur Imperialen Akademie, wo er zu einem Tie Fighter-Piloten ausgebildet wurde. Nachdem er auf einen Sternenzerstörer versetzt wurde, nutzt er zusammen mit ein paar Gleichgesinnten die erste Gelegenheit, um zur Rebellion überzulaufen. Auf Yavin IV schließt er sich dann dem Renegatengeschwader an. Doch nur wenige Tage später und kurz nach seinem Wiedersehen mit Luke Skywalker erwartet ihn im Orbit von Yavin IV beim Kampf gegen den Todesstern dann schließlich sein Schicksal…
Review:
"Darklighter" hat mich doch ziemlich enttäuscht. Der Comic hätte das Potential dazu gehabt, die Figur des Biggs Darklighter näher zu beleuchten und damit seinem aufopfernden Tod in "Eine neue Hoffnung" größere Bedeutung zu geben – doch zumindest bei mir hat dies nicht funktioniert. Denn leider fand ich, dass wir über die Figur wenig Neues erfahren und sie somit auch nicht wirklich besser kennengelernt haben. Hier rächt es sich dann auch sogleich, dass der Sammelband zwar "Darklighter" heißt, sich jedoch zwei der sechs hier gesammelten Einzelcomics gar nicht mit ihm befassen, sondern vielmehr mit Roons Sewell, einem gerade verstorbenen Anführer der Rebellen, dem nach seinem Tod in einer Trauerfeier gedenkt wird. Seine Geschichte selbst war ja grundsätzlich durchaus nett, wobei mir vor allem die Differenzen zwischen der offiziellen Version der Ereignisse, die Generel Dodonna erzählt, und seinen tatsächlichen Erinnerungen, gut gefallen konnte. Leider aber war mir die Figur zuvor bekannt und ich fühlte auch am Ende der beiden Ausgaben keine große Verbindung zu ihm. Und doch erfahren wir letztendlich, obwohl ihm nur zwei Einzelausgaben gewidmet sind, über ihn und sein Leben mehr, als dies bei Darklighter der Fall ist. Dementsprechend wäre der entsprechende Platz bei diesem deutlich besser aufgehoben gewesen.
Die vier Ausgaben rund um Biggs Darklighter fühlen sich nämlich teilweise doch ziemlich überhastet an, und geben nur einen äußerst rudimentären Einblick in sein Leben. Wir sehen ihn bei seinem Abschied von Luke, und von seiner Ausbildung an der imperialen Akademie (die scheinbar im Schnellverfahren von statten ging, was ich auch eher unglaubwürdig fand. Denn der Comic vermittelt den Eindruck, zwischen dem Verlassen von Tatooine und seiner Einberufung als Tie-Geschwader-Pilot wären gerade einmal ein paar Wochen vergangen), dann nach sehr kurzer Zeit auf dem imperialen Sternenzerstörer läuft er schon zur Rebellion über, wo weder er noch wir als Leser kaum Zeit haben, die anderen Flügelmänner des Renegatengeschwaders kennenzulernen, ehe er auch schon zu seiner schicksalhaften Mission rund um den Todesstern aufbricht. Statt derart schnell durchzuhasten, hätte ich es vorgezogen, man hätte ihm auch wirklich die vollen sechs Ausgaben gewidmet, uns in der ersten davon erst einmal sein normales Leben auf Tatooine gezeigt, dann seine Ausbildung an der imperialen Akademie, dann seine ersten Erfahrungen als imperialer Offizier, dann wie er überläuft, dann seine ersten Einsätze für die Rebellion, und schließlich sein Wiedersehen mit Luke und der Einsatz rund um den Todesstern. Aber so, wie man hier durch die Handlung hetzt, hatten weder die Geschichte noch die Figur Zeit, um Eindruck bei mir zu hinterlassen.
Gut gefallen haben mir in erster Linie die Überschneidungen zu "Episode IV", wodurch auch die zeitliche Einordnung der Ereignisse immer klar ist. Auch, den Kampf gegen den Todesstern aus Darklighters Perspektive zu erleben, war ganz nett (wenn mir auch sein Entschluss, für Luke zu sterben, und seine Erkenntnis, dass genau darin sein Schicksal liegt, etwas zu aufgesetzt war). Und dass man uns zeigt, dass auf jene Piloten die im Kampf ihr Leben verloren nicht gänzlich vergessen, sondern neben bzw. nach der Medaillenvergabe für Han, Leia und Luke auch sie geehrt wurden, war ebenfalls nett. Die größte Stärke war jedoch, wie schon beim ersten "Empire"-Sammelband, die extrem hochwertige künstlerische Gestaltung, die mit sehr detailliert gezeichneten Bildern, satten Schattierungen und knallig bunten bis hell leuchtenden Farben aufwarten kann. Optisch war "Darklighter" wieder einmal eine absolute Wucht. Zu schade, dass er inhaltlich keinen ähnlich begeisternden Eindruck bei mir hinterlassen konnte.
Fazit:
"Darklighter" leidet in erster Linie darunter, dass zwei der sechs hier versammelten Einzelausgaben gar nichts mit dem Titelhelden zu tun haben, sondern vielmehr von Roons Sewell handeln. Dass ich am Ende des Sammelbands den Eindruck hatte, diesen besser kennenlernt und über ihn mehr erfahren zu haben, als über Biggs Darklighter, war dann schließlich im negativen Sinn die Krönung des Ganzen. Letztendlich sehe ich "Darklighter" als vertane Chance, seinem Opfer in "Eine neue Hoffnung" mehr Bedeutung zu verleihen, in dem wir ihn besser kennenlernen. Alles wirkt ungemein überhastet, und eben deshalb teilweise sogar richtiggehend unglaubwürdig. Zudem blieb einfach nicht genug Zeit, um inhaltlich oder von den Figuren her in die Tiefe zu gehen, weshalb ich nicht den Eindruck habe, Darklighter nun nach dem Lesen besser zu kennen, als davor. Nett fand ich in erster Linie die Verknüpfung mit "Eine neue Hoffnung", und dass man den Einsatz rund um den Todesstern aus seiner Perspektive nacherzählt. Die größte Stärke war aber auch hier wieder sehr gefällige und hochwertige künstlerische Gestaltung, die dem geneigten "Star Wars"-Fan wieder einiges fürs Auge bietet. Inhaltlich beschert uns "Darklighter" aber leider eine eher magere Ausbeute.
Christian Siegel
Bewertung:
2/5 Punkten
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