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Some Kind of Hate Drucken E-Mail
Geister-Slasher mit Anti-Bullying-Message Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 14 Oktober 2015
 
Halloween-SPECiAL

 
Some Kind of Hate
Originaltitel: Some Kind of Hate
Produktionsland/jahr: USA 2015
Bewertung:
Studio/Verleih: Revek Entertainment/Image Entertainment
Regie: Adam Egypt Mortimer
Produzenten: U.a. Jack Heller, Dallas Sonnier & Amanda Mortimer
Drehbuch: Adam Egypt Mortimer & Brian DeLeeuw
Filmmusik: Robert Allaire
Kamera: Benji Bakshi
Schnitt: Josh Ethier
Genre: Horror
Kinostart Deutschland: Noch nicht bekannt
Kinstart UK: 18. September 2015
Laufzeit: 82 Minuten
Altersfreigabe: Noch nicht eingestuft
Trailer: YouTube
Kaufen: Noch nicht verfügbar
Mit: Ronen Rubinstein, Grace Phipps, Sierra McCormick, Spencer Breslin, Brando Eaton, Lexi Atkins u.a.


Kurzinhalt: Seit Jahren wird Lincoln von seinem seiner Mitschüler traktiert. Eines Tages platzt ihm dann schließlich der Kragen, und er schlägt zurück. Dabei verletzt er seinen Peiniger jedoch derart schwer, dass dieser ins Krankenhaus muss – weshalb man ihn von der Schule suspendiert und ihn in ein Camp für gewalttätige Jugendliche steckt. Dort gerät er jedoch sogleich in den nächsten Bullying-Alptraum, als es einer der anderen Jugendlichen zunehmend auf ihn abgesehen hat. Einzig Kaitlin scheint ihm wohlgesonnen, doch auch diese verbirgt ein düsteres Geheimnis. Als er schließlich von Willie und seinen Mitläufern zusammengeschlagen wird, verschlägt es ihn in einen versteckten unterirdischen Bunker der Anlage, wo er auf den Geist von Moira trifft, die ebenfalls drangsaliert wurde und im Camp dann schließlich ihr Leben verlor. Auf seine Notlage aufmerksam geworden, beginnt sie daraufhin, an den Bullys im Camp bittere Rache zu nehmen…

Review: Szenenbild. Ein gewisses übernatürliches Element ist im Slasher-Genre zwar grundsätzlich nicht ungewöhnlich – man denke nur an so unzerstörbare und immer wieder von den Toten zurückkehrenden Bösewichte wie Michael Myers und Jason Vorhees, oder gar den dich in Träumen heimsuchenden Freddy Krueger – "Some Kind of Hate" setzte dabei aber in meinen Augen noch einmal eins drauf. Denn wo die Killer abseits ihrer Unsterblichkeit meist wie menschliche Killer auftreten (von Freddy's Alpträumen jetzt vielleicht mal abgesehen), wird auf den Umstand, dass es sich bei Moira um einen Geist handelt, mehrmals eingegangen. Sehr originell fand ich auch die Art und Weise, wie sie ihre Opfer tötet, nämlich in dem sie sich selbst verletzt. Sie ist also quasi eine wandelnde Voodoopuppe. Zugegeben, ich bin nicht der größte Horrorexperte, aber ich könnte mich nicht daran erinnern, so etwas schon einmal gesehen zu haben, und fand diesen Zugang somit sehr interessant. Zumal sich darin einiger Subtext finden lässt, über den es sich nachzudenken lohnen würde – so man dies will. Dies ist generell ein Aspekt, der "Some Kind of Hate" für mich auszeichnete und vom Gros der Splatter-Filme (die ja meistens doch einfach nur schlichte Unterhaltung bieten wollen – was ich jedoch keineswegs verdammen will) abhob: Man hat durchaus das Gefühl, dass "Some Kind of Hate" etwas zu sagen hat.

Interessant fand ich auch, dass er sich insofern auch von teils ähnlich gelagerten Revenge-Filmen abhebt, als dort üblicherweise die Gewalt der Täter verdammt und die Gewalt des zurückschlagenden Opfers glorifiziert wird. Auch dies soll keine Kritik, sondern nur eine sachliche Feststellung sein – hat doch so etwas zweifellos auch seinen katharsischen Reiz. Adam Egypt Mortimer macht es dem Zuschauer hingegen bewusst schwer, sich voll und ganz hinter Moiras Rachefeldzug zu stellen, da sie teilweise dann auch Unschuldige hinzurichten beginnt. Statt einer euphorischen Racheorgie präsentiert er somit vielmehr einen schwierigen und differenzierten Film, der ein düsteres Bild einer vermeintlich ewigen Spirale von Gewalt und Gegengewalt zeichnet, und dabei die Gewalt auf beiden Seiten gleichermaßen verurteilt. Wer sich also einen klassischen Splatter- und/oder Revenge-Film erwartet, wird unweigerlich enttäuscht werden – mir hat dieser Zugang jedoch durchaus gefallen. Positiv fand ich darüber hinaus die im Vergleich zu – beispielsweise – rape and revenge gerade auch im Horror-Genre noch eher unverbrauchte Bullying-Thematik, wobei man vor allem auch die typische Dynamik, nicht nur zwischen Täter und Opfer, sondern auch im Hinblick auf die unweigerlichen Mitläufer, betrachtet. Die schauspielerischen Leistungen waren hingegen ein wenig durchwachsen. Ronen Rubinstein war zwar soweit ok, kam aber nicht gegen das Drehbuch an, wenn es darum ging, mir seine Figur sympathisch zu machen. Sierra McCormick lieferte ebenfalls eine solide Leistung ab. Die beste (da intensive, abwechslungsreiche und kraftvolle) Performance kam in meinen Augen aber ganz klar von Grace Phipps – wobei sie wohl insofern Hilfe vom Drehbuch erhielt, als sie die einzige Figur spielt, die im Verlauf des Films eine Art Wandlung durchmacht. Und, zugegeben, dass sie den ganzen Film über in lächerlich kurzen Hotpants herumläuft, schadete sicher auch nicht. Der Rest der Besetzung fiel mir weder sonderlich negativ noch positiv auf.

Szenenbild. Trotz dieser Stärken muss ich jedoch zugeben, dass mir "Some Kind of Hate" letztendlich als intellektuelle Übung besser gefallen hat, denn als (Unterhaltungs-)Film. Besonders stark litt er dabei unter dem Mangel einer echten Identifikationsfigur, mit der man mitfiebern und -fühlen könnte. Lincoln war wohl als solche gedacht, nur leider hat dies in meinem Fall überhaupt nicht funktioniert, da ich ihn mit seinem selbstbemittleidenden "die Welt ist schlecht und alle sind so gemein zu mir"-Emo-Getue ziemlich unerträglich fand. Nach der Ankunft im Camp dauerte es zudem viel zu lang, bis der Film wieder Fahrt aufnahm. Anstatt mich durch eine bedrückende Stimmung und/oder die Vorstellung der Figuren zunehmend in den Film hineinzuziehen, hatte die erste Hälfte vielmehr die gegenteilige Wirkung, so dass ich den Rest des Films dann eher nur mehr mit objektiv-klinischem Interesse betrachtete. Wie bei Horrorfilmen nicht ungewohnt gab es auch hier wieder die eine oder andere weniger kluge bis dämliche Aktion der Protagonisten. Vor allem aber stieß mir das "Es ist noch nicht vorbei!"-Ende sauer auf. Diese "Wendungen" sind mittlerweile derart abgedroschen, dass ich sie einfach nicht mehr sehen kann.

Fazit: "Some Kind of Hate" liegen sowohl eine wichtige Thematik als auch ein interessantes Konzept zugrunde. Leider aber konnte mich der Film letztendlich eher auf intellektueller denn auf emotionaler Ebene ansprechen. Für letzteres fehlte es mir an einer Identifikationsfigur, in die ich mich hineinversetzen und mit der ich hätte mitfühlen können. Zudem hatte mich der Film während der ziemlich ausgedehnten und teils richtiggehend zähen ersten Hälfte leider schon ansatzweise verloren. Erst danach drehte der Film dann so langsam auf, und überzeugte mich mit der interessanten Art und Weise, mit der Moira zu Werke geht und ihre Opfer tötet, den teils brutalen Morden, sowie einem Hauch von Spannung. Die größte Stärke des Films war für mich aber, wie kritisch er sich mit dem Thema Gewalt auseinandersetzt, und das auf beiden Seiten – womit er sich von handelsüblichen Revenge-Horrorfilmen doch deutlich unterscheidet. Zugleich bin ich mir jedoch auch sicher, dass genau das für viele ein Knackpunkt sein könnte, weil es eben genau deshalb schwer bis unmöglich ist, für eine Seite Partei zu ergreifen – worunter die Immersion des Zuschauers leidet. Ein Haken, den die Tatsache, dass mich der hier gewählte Zugang mehr zum Nachdenken anregen konnte als dies bei Splatter- oder Revenge-Filmen sonst der Fall ist, zugegebenermaßen auch bei mir nicht vollständig kompensieren konnte.

Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 Image Entertainment)


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Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2015




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