Originaltitel: The Homecoming Episodennummer: 2x01 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 26. September 1993 Erstausstrahlung D: 29. August 1994 Drehbuch: Jeri Taylor & Ira Steven Behr Regie: Winrich Kolbe Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Richard Beymer als Li Nalas,
Max Grodénchik als Rom,
Michael Bell als Borum,
Marc Alaimo als Gul Dukat,
Leslie Bevis als Freighter Captain,
Paul Nakauchi als Tygarian Officer u.a.
Kurzinhalt:
Die Stimmung auf Bajor droht zunehmend zuungunsten der Föderation zu kippen. Mittlerweile haben es Vertreter der extremistischen bajoranischen Allianz für globale Einheit sogar schon auf die Station geschafft, wo sie mit Graffitis ihres Abzeichens in Erscheinung treten. Zur gleichen Zeit erfährt Major Kira, dass der frühere, hoch angesehene Widerstandsführer Li Nalas noch am Leben ist, und in einem cardassianischen Arbeitslager für Kriegsgefangene festgehalten wird. Sie bittet Commander Sisko darum, losfliegen und einen Befreiungsversuch unternehmen zu dürfen. Unter normalen Umständen hätte Sisko vielleicht nicht zugestimmt, allerdings traut man Li Nalas, die einzelnen Splittergruppen der Bajoraner zu einen und so die Lage auf dem Planeten zu stabilisieren Er gibt deshalb seine Zustimmung, besteht jedoch darauf, dass sie ein Runabout nimmt, und von O'Brien begleitet wird. Die Befreiungsaktion gelingt, und nach seiner Rückkehr wird Li Nalas als Held gefeiert. Doch dieser lässt schon bald Zweifel daran erkennen, ob er der Richtige ist, um Bajor zu einen und die Bevölkerung des Planeten in eine neue, friedliche und glorreiche Zukunft zu führen…
Denkwürdige Zitate:"Every once in a while, declare peace. It confuses the hell out of your enemies."
(Eine coole Erwerbsregel –und bei Odo scheint sie ja auch voll und ganz aufgegangen zu sein.)
"What you did, Major, was declare war on Cardassia. Thankfully they declined the invitation."
(Minister Jaro macht klar, dass er vor Kiras Vorgehensweise nichts hält.)
"This morning I was a slave, tonight I am a hero."
(Li Nalas fühlt sich verständlicherweise ein bisschen überwältigt.)
"I have allowed myself to be a slave to my reputation all of these years, and now it is enough."
(Li Nalas versucht sich aus der Verantwortung zu ziehen.)
"Bajor doesn't need a man. It needs a symbol, and that's what you are. No one's asking you to lead troops into battle, or to kill a hundred Cardassians with your bare hands. I saw you in front of the crowd on the Promenade. They look at you and they see strength, and honour, and decency. They look at you and they see the best in themselves." "But it's all based on a lie." "No. It's based on a legend. And legends are as powerful as any truth. Bajor still needs that legend. It needs you."
(Commander Sisko versucht Li Nalas davon zu überzeugen, Bajor nicht den Rücken zu kehren.)
Review von Christian Siegel:
Nachdem ich von der ersten DS9-Staffel insgesamt ja doch eher weniger angetan war (wenn es auch positive Ausnahmen wie "Tosk, der Gejagte" und insbesondere natürlich "Der undurchschaubare Marritza" gab), stellt "Die Heimkehr" nun einen durchaus vielversprechenden Einstieg in die zweite Staffel dar. Positiv stach dabei für mich unter anderem die Befreiungsaktion hervor. Nun bin ich bestimmt nicht der größte Actionjunkie und finde, dass "Star Trek" wenn die Handlung passt und eine tolle Geschichte erzählt wird, die einen vielleicht sogar zum Nachdenken anregt, diese auch nicht zwingend notwendig ist. Dennoch halte ich es rückwirkend für ein großes Problem der ersten Staffel, dass "Action" überwiegend ein Fremdwort war. Letztendlich ist diese nun einmal das Salz in der Suppe, und gehört trotz aller anderen Aspekte und Elemente für mich zu "Star Trek" durchaus dazu. Nicht immer, und schon gar nicht nur – aber eben auch. Insofern habe ich mich über die kurze Actioneinlage in der Mitte der Folge durchaus gefreut – zumal hier nach längerem wieder einmal Spannung aufkam.
Sehr interessant fand ich auch den Aufbau der Folge. Andere Episoden hätten die Befreiungsaktion in den Mittelpunkt gestellt und mit ihrer Flucht geendet. Hier reichert man die Episode zwar um dieses kurze Action-Element an, letztendlich ist es aber nur eine Randnotiz, und nicht wirklich das, worum es in "Die Heimkehr" geht. Vielmehr offenbart sich der zentrale Schwerpunkt der Folge erst nach seiner Rückkehr, als Li Nalas als dieser große Held gefeiert wird, und so ziemlich alle – wenn auch teilweise aus völlig anderen Motivationen heraus – hoffen, dass er ihnen helfen und Bajor einen wird. Dies gilt für Commander Sisko ebenso wie für Major Kira und Minister Jaro – auch wenn sie nicht unbedingt immer das gleiche Ziel verfolgen würden. Angesichts dieser Erwartungshaltung und der Tatsache, dass er gerade erst völlig unerwartet aus einem cardassianischen Gefangenenlager befreit wurde, konnte ich völlig verstehen, dass sich Li hier überfordert fühlt, und letztendlich sogar vesucht, sich vor dieser enormen Verantwortung zu drücken. Als weitere wesentliche Stärke empfand ich auch sein Geständnis, welches auch einen weiteren Grund dafür liefert, warum es ihm so schwer fällt, mit dieser Heldenverehrung fertig zu werden. Denn letztendlich basiert sein Ruf auf einer Lüge. Einen Knalleffekt hält dann die letzte Minute parat: Zwar gelang es Commander Sisko, Li zu überreden, doch seine Freude währt nur kurz. Denn Minister Jaro hat ihn als neue Liaison der Bajoraner zur Sternenflotte auf Deep Space Nine ernannt – womit er Major Kira ablöst. Natürlich ist einem klar, dass diese Veränderung des Status Quo nicht lange anhalten wird, dennoch ist es eine interessante Wendung, die mein Interesse gegenüber der Fortsetzung schürte.
Ein paar weitere positive Aspekte: Während der Mission durfte sich Kira wieder einmal auszeichnen, als sie die cardassianische Patrouille weg"bluffte". Bei der Befreiungsaktion fiel in erster Linie positiv auf, dass O'Brien und Kira nicht alle retten können, sondern sie einige wohl oder übel zurücklassen müssen. Sehr verblüffend fand ich dann die Reaktion der Cardassianer auf diese Aktion, als Gul Dukat doch tatsächlich versichert, nichts von diesem Camp gewusst zu haben. Natürlich ist es eine Lüge, aber dennoch fand ich diese weiche, sanfte und demütige Reaktion interessant. Die schauspielerischen Leistungen waren ebenfalls überwiegend gelungen, wobei ich Richard Beymer als Li "nur" ok fand. Hervorgestochen ist dafür der – nicht in den Credits aufgeführte – Auftritt von Frank Langella (der mir allerdings wie ich gestehen muss als Li fast lieber gewesen wäre). Ganz perfekt war die Folge indes nicht. Die Bedrohung rund um die Allianz für globale Einheit kam zumindest in dieser Folge einmal – trotz des Angriffs auf Quark – nie so recht zur Geltung. Quarks Reaktion auf Roms Einwand war für mich etwas zu vorhersehbar und offensichtlich, als dass ich sie noch sonderlich witzig hätte finden können. Und auch wenn man sich bemühte, ansatzweise eine Verknüpfung mit der Haupthandlung herzustellen, hat mich die Jake-Story leider wieder einmal nicht sonderlich begeistert – was wohl auch daran lag, dass man ihr einfach zu wenig Beachtung geschenkt hat, weshalb die Wendung die gewünschte Wirkung bei mir verfehlte. Aber vielleicht holen sie das ja in einer späteren Folge noch nach.
Fazit:
Ob die DS9-Durststrecke tatsächlich schon überstanden ist, muss sich natürlich erst weisen. Die neue Staffel hat aber jedenfalls schon mal wesentlich besser begonnen, als die alte aufgehört hat. "Die Heimkehr" erzählte eine interessante Handlung, bot in der Mitte auch – endlich! – wieder mal ein bisschen Action, und überraschte mich damit, dass sich die Befreiungsaktion nicht als Mittelpunkt, sondern vielmehr nur eine Vorspiel zum eigentlichen Schwerpunkt offenbarte. Diesen – rund um Li Nalas, seine Rückkehr, die Heldenverehrung, seine Selbstzweifel sowie letztendlich auch sein Geständnis an Sisko – fand ich dann auch sehr gelungen. Generell fällt positiv auf, dass man im Vergleich zu vielen Episoden der ersten Staffel deutlich mehr Handlung zu erzählen hatte und dementsprechend auch das Erzähltempo deutlich erhöhen musste, was sich sofort positiv auf den Unterhaltungswert auswirkt. Und die Wendung am Ende schürt durchaus das Interesse an der Fortsetzung der Geschichte. Dank ein paar kleinerer Kritikpunkte mag "Die Heimkehr" zwar kein ganz großer Wurf gewesen sein, aber im Vergleich zur durchschnittlichen Qualität der DS9-Episoden der ersten Staffel gleicht sie einer Offenbarung – weshalb ich nur hoffen kann, dass sie sich auch wirklich als richtungsweisend, und nicht etwa als Strohfeuer, erweisen wird.