Mit: Joseph Mawle, Bojana Novakovic, Michael McElhatton, Gary Lydon, Stuart Graham, Conor Craig Stephen u.a.
Kurzinhalt:
Adam Hitchens zieht mit seiner Frau Clare und ihrem neugeborenen Sohn Finn in die irischen Wälder, um dort Bäume für die Rodung auszuwählen. Damit zieht er sich jedoch den Unmut der lokalen Bevölkerung zu – vor allem auch, da diese fest daran glauben, dass der Wald von Wesen, die sie die "Heiligen" nennen, bewohnt wird. Als es zu ersten Übergriffen auf Adam und seine Familie kommt, ist dieser anfangs noch davon überzeugt, dass die Einheimischen – allen voran ihr Nachbar Colm – dahintersteckt. Erst später erkennt er die grauenvolle Wahrheit: Die "Heiligen" sind real, und haben es nun, nachdem er ihren Wald betreten und damit entweiht hat, auf ihn und seine Familie abgesehen…
Review:
Die größte Stärke von "The Hallow", die ich dem Film im Allgemeinen und seinem Regisseur Corin Hardy im Besonderen anrechnen musst, sind das Design und die Umsetzung der Kreaturen. Nun könnte man meinen, dass dies für ein "Creature Feature" ja eigentlich selbstverständlich sein sollte, allerdings gab es durchaus auch schon einige Beispiele, wo entsprechende Filme just in diesem zentralen Bereich versagt haben. Entweder, sie zeigen die Kreatur den ganzen Film gegenüber nie genau bzw. komplett, oder aber, Design und/oder Umsetzung sind dann so enttäuschend, dass man sich wünscht, sie hätten es nicht getan. Zumindest in diesem Punkt macht "The Hallow" alles richtig. Die Kreaturen sind einerseits phantastisch designt und andererseits phänomenal umgesetzt, und haben bei mir was den Film in seiner Gesamtheit betrifft definitiv den größten Eindruck hinterlassen. Besonders positiv dabei ist auch, dass man voll und ganz auf praktische Effekte setzt und auf den Einsatz von CGI verzichtet. Damit befindet sich "The Hallow" in bester Tradition von Klassikern wie z.B." John Carpenters "The Thing". Im Bereich der Kreaturen-Effekte ist "The Hallow" jedenfalls vorbildlich.
Lob haben sich auch die beiden Hauptdarsteller Bojana Novakovic und Joseph Mawle verdient, denen es gelang, mich ihre Furcht, ihren Schrecken, aber auch ihre Entschlossenheit nachfühlen zu lassen. Generell spielen sie ihre jeweiligen Rollen sehr gut, und schaffen es zudem, ihre Beziehung sehr glaubwürdig zu vermitteln. Was ebenfalls hervorsticht, ist die eine oder andere emotionale Szene, die sich insbesondere zum Ende hin eingeschlichen hat. Gut gefallen hat mir darüber hinaus das Konzept der Kreaturen, und wie es hier gelungen ist, mystische Elemente wie dunkle Elfen auf ein wissenschaftliches Fundament zu stellen. Überaus gelungen ist auch die Kameraarbeit von Martijn van Broekhuizen, dem es sehr gut gelingt, sowohl die Schönheit als auch das Gespenstische der irischen Wälder einzufangen. Regisseur Colin Hardy schafft es dann wiederum teilweise, seinen Film eine nette, düster-bedrückende Atmosphäre verströmen zu lassen. Umso bedauerlicher – und damit wären wir auch schon bei den weniger gelungenen Aspekten des Films angelangt – ist es, dass er zum Erzeugen von Spannung fast ausschließlich zu sehr auf plumpe Schockeffekte setzt, die zudem sehr uninspiriert umgesetzt sind, weshalb ich sie – mit Ausnahme des extrem billigen letzten – auch allesamt meilenweit vorhersehen konnte. Insbesondere hier offenbarte er demnach in meinen Augen seine Unerfahrenheit – immerhin ist "The Hallow" sein Spielfilmdebüt. Etwas schade fand ich es auch, dass der Film aus der vermeintlichen Umweltschutz-Thematik in weiterer Folge kaum etwas macht, da Adams Beruf in weiterer Folge völlig in den Hintergrund rückt. Dementsprechend kommt auch das Ende (welches mich von der Grundaussage her an die "Akte X"-Folge "Der Kokon" denken ließ) irgendwie aus dem Nichts, und wirkt etwas aufgesetzt.
Der Spannung auch nicht unbedingt zuträglich ist die Tatsache, dass "The Hallow" wieder einmal ein Film war, wo ich das Ende nach 20 Minuten vorhergesehen habe und mit meiner Prognose auch recht behalten sollte. Zudem leidet der Film unter der schon fast chronischen Krankheit des Horror-Genres, dass sich die Protagonisten nicht immer sonderlich clever verhalten. Ein Beispiel: Adam und Clare haben mittlerweile erkannt, dass die Kreaturen Licht und Eisen nicht vertragen, und es auf ihr Baby abgesehen haben. Was machen sie also? Sie legen es natürlich in einen finsteren Holzschrank, was denn sonst?! Und – in der Hoffnung, vage genug zu bleiben, um euch nichts zu verraten – ich an ihrer Stelle hätte anstatt eine 50:50-Chance einzugehen lieber beide geschnappt, und fertig. Da wirkte Clare nicht besonders gescheit. Etwas schade fand ich auch, dass Adam – der Mann – Recht und Clare – die Frau – Unrecht behalten sollte. Und auch wenn ich verstehen kann, dass Adam den Einheimischen nicht gleich glaubt, aber angesichts seines Fundes des Ameisenzombie-Pilzes wäre ich an seiner Stelle wohl nicht ganz so lange ein skeptischer Ungläubiger geblieben. Aber dann hätte die Lage halt auch nicht so eskalieren können…
Fazit:
"The Hallow" ist ein solides und durchaus vielversprechendes Spielfilm-Regiedebüt von Colin Hardy, dem man jedoch seine Unerfahrenheit da und dort doch auch etwas anmerkt – was auch verhindert, dass der Film sein volles Potential entfalten kann. So verlegt er sich zu sehr auf billige Schockeffekte, die ich noch dazu ausnahmslos alle meilenweit vorhergesehen habe. Generell sollte sich mein Riecher, was den Ausgang des Films betrifft, wieder einmal als völlig richtig erweisen – was wohl in erster Linie am recht formelhaften Ablauf des ganzen liegen dürfte. Generell hätte das Drehbuch – abseits des interessanten und faszinierenden Konzepts rund um die Herkunft der Kreaturen, wo man auf gelungene Art und Weise Mystik und Wissenschaft miteinander kombiniert – noch etwas Arbeit vertragen, gerade auch was das oftmals nicht sonderlich clever wirkende Verhalten der Protagonisten betrifft. Positiv sticht in erster Linie das genaue Kreaturen-Design ins Auge, die zudem sehr überzeugend und gelungen umgesetzt wurden. Hier bewegt sich "The Hallow" in bester "Creature Feature"-Tradition, wobei ich vor allem den Verzicht auf CGI lobenswert fand. Kameramann Martijn van Broekhuizen schafft es zudem, sowohl die Schönheit als auch di eUnheimlichkeit der irischen Wälder perfekt einzufangen, und so für eine düster-beklemmende Atmosphäre zu sorgen. Und auch die schauspielerischen Leistungen – allen voran der beiden Hauptdarsteller – wissen zu gefallen. Das von mir erhoffte Horror-Highlight ist "The Hallow" aber leider nicht ganz geworden.