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Der Marsianer – Rettet Mark Watney Drucken E-Mail
"Gravity" trifft auf "Verschollen" Kategorie: Filme - Autor: C. Siegel | M. Wetzel - Datum: Donnerstag, 08 Oktober 2015
 
Advents-SPECiAL

 
Der Marsianer
Originaltitel: The Martian
Produktionsland/jahr: USA 2015
Bewertung:
Studio/Verleih: Scott Free Productions/20th Century Fox
Regie: Ridley Scott
Produzenten: Mark Huffam, Simon Kinberg, Michael Schaefer, Aditya Sood & Ridley Scott
Drehbuch: Drew Goddard, nach dem Roman von Andy Weir
Filmmusik: Harry Gregson-Williams
Kamera: Dariusz Wolski
Schnitt: Pietro Scalia
Genre: Science Fiction
Kinostart Deutschland: 08. Oktober 2015
Kinostart USA: 02. Oktober 2015
Laufzeit: 141 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen: Romanvorlage
Mit: Matt Damon, Jessica Chastain, Kristen Wiig, Jeff Daniels, Michael Pena, Sean Bean, Kata Mara, Sebastian Stan, Aksel Hennie, Chiwetel Ejiofor, Mackenzie Davis, Donald Glover u.a.


Kurzinhalt: Die auf einen Monat angelegte ARES 3 Forschungsmission auf dem Mars findet nach nur wenigen Tagen ein jähes Ende, als ein Sandsturm auf das Expeditionscamp zurast, der mit seiner Kraft die Rückflugkapsel umwerfen und damit alle Astronauten zum Tod verdammen könnte. Vor diese Aussicht gestellt entscheidet sich die Crew im letzten Moment von ihren Experimenten abzulassen und stattdessen ihr Leben zu retten, indem sie dem Sturm mit der Rakete entkommen. Auf dem Weg zur Kapsel wird jedoch einer von ihnen, der Ingenieur und Botaniker Mark Watney, von herumfliegenden Trümmerteilen getroffen, vermeintlich getötet und nach kurzer Suche von den übrigen Mitgliedern der Expedition zurückgelassen. Was sich zunächst als tödlicher Unfall darstellt, entpuppt sich im Nachhinein jedoch als simple Fleischwunde, sodass Mark Watney, gestrandet auf dem roten Planeten nun versucht, mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln bis zur Ankunft der nächsten Forschungsexpedition zu überleben. Das Problem: Die nächste Expedition wird erst in vier Jahren und über 3000 km entfernt auf dem Mars landen…

Review von Christian Siegel: Szenenbild. Ridley Scott gilt als einer der ganz großen (Science Fiction-)Filmemacher. Oder sollte ich sagen "galt"? Denn in den letzten Jahren schien sein Glanz zunehmend zu verblassen. "A Good Year", "American Gangster", "Body of Lies", "Robin Hood", "Prometheus"… allesamt bestenfalls gut, aber weit von seinen früheren Meisterwerken entfernt. Und "The Counselor" war so grauenhaft, dass ich mir "Exodus: Götter und Könige" erst gar nicht mehr angeschaut hatte (nicht zuletzt aufgrund der wenig verlockenden Trailer und einer Story, die zumindest mich nicht wirklich angesprochen hat). Eben dieser nicht übermäßiger Enthusiasmus für seinen jüngeren Output war sicherlich hauptverantwortlich dafür, dass "Der Marsianer" trotz der Tatsache, dass er auf einer gefeierten Romanvorlage basierte, welche von "Cabin in the Woods"-Drehbuchautor Drew Goddard für die Leinwand adaptiert wurde, sowie der interessant klingenden Ausgangssituation und Thematik, die als SF-Fan eigentlich genau meinen Geschmack traf, in meiner KinoVorschau für 2015 nicht über den 21. Platz hinausgekommen ist. Jedoch, zu meiner großen Freude, gelang es Ridley Scott mit "Der Marsianer", sich bei mir wieder überwiegend zu rehabilitieren.

Zugegeben, letztendlich sehe ich bei "Der Marsianer" eher andere Stellen bzw. Aspekte der Produktion dafür verantwortlich, dass er mir so gut gefallen konnte, als Regisseur Ridley Scott. Immerhin hatte er diesmal den Luxus, von einer phantastischen Vorlage wegzuarbeiten. Andy Weirs Roman, den ich mir bewusst erst nach dem Film gelesen – dann jedoch am nächsten Tag beginnend und in Windeseile verschlungen – hatte, vermischt auf phantastische Art und Weise eine packende, wissenschaftlich fundierte Hard-SF-Handlung mit einer köstlichen Komödie (sowie dem einen oder anderen dramatischen Moment zwischendurch). In Wahrheit mussten also alle Beteiligten da nicht viel mehr tun, als es einfach nicht zu verkacken. Andererseits… ich will mir gar nicht vorstellen, was z.B. ein Michael Bay aus dieser Vorlage gemacht hätte. Natürlich ist es ein leichtes zu sagen, die Vorlage war schon so großartig, man musste sie nur mehr übernehmen und fertig. Aber dass alle Beteiligten a) eben dies auch erkannt und b) ihr eigenes Ego zurückgesteckt und in den Dienst der Adaption gestellt haben, ist ihnen allen sehr hoch anzurechnen – und das schließt Ridley Scott selbstverständlich mit ein. Jedenfalls… worauf ich als Nicht-Kenner der Vorlage im Vorfeld überhaupt nicht vorbereitet war, ist wie witzig und humorvoll "Der Marsianer" ist – hatte ich doch eher einen harten, hochdramatischen Überlebenskampf im Stile von "Gravity" und "Cast Away" erwartet. In Bezug auf "Der Marsianer" zwei vielzitierte Filme, mit denen er sich auch zweifellos bis zu einem gewissen Grad DNA teilt – und doch ist er deutlich mehr bzw. anders, als einfach nur eine Mischung aus den beiden. Denn trotz einiger packender Momente ist "Der Marsianer" – und das unterscheidet ihn von den beiden doch deutlich – in erster Linie eins: Ungemein amüsant.

Szenenbild. Hauptverantwortlich dafür ist die Tatsache, dass sich Mark Watney trotz seiner misslichen Lage – zumindest abseits der einen oder anderen melancholischen Szene, wo er die Hoffnung zu verlieren droht – seinen Sinn für Humor bewahrt. Egal, ob er über den Musikgeschmack seiner Astronauten-Kollegen herzieht, seine Botanik-Erfolge feiert oder sich zum Weltraumpiraten ernennt, seine Kommentare brachten mich in regelmäßigen Abständen zum Lachen, und tragen enorm viel zum hohen Unterhaltungswert des Films bei. Ein ganz großes Lob muss dabei auch Matt Damon gemacht werden. In "Interstellar" spielte er zwar ebenfalls einen All-Gestrandeten, jedoch war die Rolle ungleich ernster und verzweifelter angelegt. Hier überzeugt er nun in einer sehr charmanten und witzigen Rolle, mit der er den Film über weite Strecken tragen muss – was ihm auch sehr gut gelingt. Doch auch wenn er ganz klar im Mittelpunkt steht, überraschte mich "Der Marsianer" mit der Größe – und Qualität – des Ensembles rund um ihn herum. Egal ob Jessica Chastain, Jeff Daniels, Kristen Wigg, Chiwetel Ejiofor, Sean Bean, Kate Mara, Michael Pena, Aksel Hennie, Benedikt Wong, Mackenzie Davis, Donald Glover… sie alle tragen ihren Teil zum Gelingen des Films bei.

Der Mars hat den Menschen schon immer fasziniert, und in der Geschichte des Science Fiction-Films wurde er schon einige Male besucht. Gerade auch um bzw. nach der Jahrtausendwende gab es einige Filme, die auf dem Roten Planeten angesiedelt waren. Dabei war die Marsoberfläche mal überzeugender und mal weniger überzeugend umgesetzt. Was für mich bei "Der Marsianer" nun so hervorstach ist, dass man sich wohl bewusst nicht um eine übertrieben künstliche Optik bemühte (wie z.B. bei "Mission to Mars"), sondern den Film – und den Mars – so "bodenständig" wie möglich aussehen lässt. Dies macht ihn greifbar und Watneys Zwangslage nachvollziehbar(er) – jedoch ohne, dass der Mars dabei an Faszination einbüßen würde. Was den Film ebenfalls auszeichnet, und ich als sehr angenehme Abwechslung zum Genre-Einheitsbrei empfand, ist, was für eine wichtige Rolle Wissenschaft hier spielt. Und damit meine ich nicht die Pseudo-Wissenschaft von "Star Trek" (nicht hauen, bin ja selber großer Trekkie), mit Beamen und so weiter, sondern "echte" Wissenschaft, die auf dem jetzigen Stand des Wissens und der Technik beruht. Wo andere Filmhelden in erster Linie durch ihre Stärke, ihre Waffenkunst usw. brillieren, ist Mark Watney – wie eine Art MacGyver – vielmehr auf seinen Grips und sein Wissen angewiesen. Auch dies fand ich sehr erfrischend. Der bereits erwähnte Humor sorgt zudem dafür, dass der Film trotz einiger wissenschaftlicher "Vorträge" nie trocken wird. Auch die Musik wertete ihn für mich ungemein auf – und damit meine ich sowohl den wundervollen Score von Harry Gregson-Williams als auch die phantastisch ausgewählten Lieder. Letzteres war ein Aspekt, wo der Film dem Roman überlegen war. Es ist halt etwas anderes, ob man von Mark Watney nur erzählt bekommt, wie schlimm die Musiksammlung von Commander Lewis sei, oder ob man dies am eigenen Leib zu spüren bekommt. Jedenfalls war die Auswahl der hier vertretenen (Disco-)Songs absolut perfekt. Einzig die Tatsache, dass "Der Marsianer" bei aller Unterhaltung und trotz einiger dramatischer Momente für mich nicht ganz den emotionalen Punch von "Gravity" und/oder "Interstellar" hatte, verhindert knapp die Höchstwertung.

Fazit: Szenenbild. Mit "Der Marsianer" legt Ridley Scott – unterstützt von einem grandios aufspielenden Matt Damon, dem tollen Drehbuch von Drew Goddard sowie insbesondere natürlich der phantastischen Romanvorlage von Adam Weir, die hiermit allen Science Fiction-Fans (trotz allfälliger Kenntnis des Films) ebenso empfohlen sei wie der Film – seinen besten Film seit einer halben Ewigkeit vor. Was mich dabei vor allem überaus positiv überraschte, ist der hohe Humoranteil, der sich sowohl im Buch als auch dem Film finden lässt, und der dafür sorgt, dass "Der Marsianer" trotz der vermeintlich aussichtslosen Ausgangssituation, einiger dramatischer Entwicklungen sowie einem starken Fokus auf wissenschaftliche Lösungen und Erklärungen weder zu trocken noch zu trübsinnig wird. In seinem Grundkonzept mag "Der Marsianer" dabei zwar Ansätze der vielzitierten "Gravity" und "Castaway" erkennen lassen, doch letztendlich reichert er Elemente aus diesen mit einigen dort nicht vorhandenen Aspekten und Ideen an, so dass am Ende ein Film dabei herausgekommen ist, den wir so noch nie gesehen haben. Die sehr überzeugend umgesetzte Marslandschaft, das große und hochkarätige Ensemble, die wundervolle Filmmusik von Harry Gregson-Williams sowie die grandiose Auswahl an begleitenden (Disco-)Songs werteten den Film dann noch zusätzlich auf. Letztendlich mag ich ihn zwar trotz aller Stärken nicht ganz so mitreißend und berührend gefunden haben wie besagten "Gravity" (oder auch das letztjährige, vergleichbar große SF-Epos "Interstellar"), aber von diesem Manko abgesehen zählten die 144 Minuten, die ich mit "Der Marsianer" im Kino verbracht habe, zweifellos zu den unterhaltsamsten des heurigen Filmjahres!

Wertung:9 von 10 Punkten
Christian Siegel


Review von Marcel Wetzel: Endlich! Nach einer gefühlten Ewigkeit der völligen Abwesenheit scheinen Filme im Science-Fiction/Weltraum-Setting wieder einigermaßen in Mode zu kommen. Und so zauberten sowohl optisch, als auch durch deren Geschichte beeindruckend umgesetzte Titel wie "Gravity" oder "Interstellar" Genrefans in der jüngeren Vergangenheit des Öfteren ein Lächeln in die sonst müden Gesichtszüge. In die frisch wiederbelebte Sci-Fi-Kerbe haut nun auch die Verfilmung des Erstlingswerks von Andy Weir "Der Marsianer – Rettet Mark Watney", in welchem man rund 140 Minuten lang dabei zuschauen darf, wie Mark Watney, gespielt von Matt Damon ("Interstellar", "Die Bourne Identität", "Der talentierte Mr. Ripley"), versucht, auf dem roten Planeten bis zu einer möglichen Rettung am Leben zu bleiben. Wer sich jetzt nach der Lektüre meiner bisherigen Rezension ein wenig an einen gewissen Film aus dem Jahr 2000 namens "Cast Away – Verschollen" erinnert fühlt, in dem Tom Hanks in ausufernder Art und Weise über mehrere Stunden die Möglichkeit gegeben wurde, jede Facette seiner Herrlichkeit dem Publikum darzustellen, indem er auf einer einsamen Insel mit einem Volleyball als Gesprächspartner sein Dasein fristet, dem sei gesagt: Du bist nicht allein.

Szenenbild. Statt der Südseeinsel ist es bei "Der Marsianer" nun eben, wer hätte es bei dem Titel gedacht, der Mars. Statt Fische übernehmen Kartoffeln die Kalorienzufuhr und statt Starkregen auf dem Eiland überziehen Sandstürme die garstige Wüstenlandschaft des Mars'. Doch neben allen Gemeinsamkeiten zwischen "Der Marsianer" und "Cast Away – Verschollen" bietet Ersterer auch viel Eigenes. Der Hauptunterschied zwischen diesen beiden Filmen ist jedoch nicht etwa das Setting oder noch nie da gewesene Storytelling-Ideen, sondern Watneys Sarkasmus, der glücklicherweise die Transformation von der Buchvorlage zum Film überlebt hat, sowie die Herangehensweise, mit der er versucht alle Probleme zu lösen und mit den Widrigkeiten, auf die man so auf dem Mars stößt, klarzukommen. So werden während des Filmes die Essensvorräte katalogisiert, der durchschnittliche tägliche Kalorienbedarf berechnet, durch chemische Hexerei Wasser herbeigezaubert oder die notwendige Größe des Kartoffelackers für die Selbstversorgung überschlagen. Grundsätzlich kann man das Ganze mit meinem Lieblingssatz aus dem Film beschreiben: "Ich muss mich mit Wissenschaft aus der Scheiße ziehen (I'm going to have to science the shit out of this.)". Dabei wird die Haupthandlung auf dem Mars um weitere Nebenhandlungsstränge auf der Erde oder auf dem Raumschiff der Crew erweitert, die sich allesamt parallel zu den Vorkommnissen auf dem Mars abspielen und den Zuschauer so immer wieder mitfiebern lassen, wie es die NASA nun eigentlich schaffen will, Watney letztendlich wieder nach Hause zu holen.

Ridley Scott, einer meiner persönlichen Lieblingsregisseure, der dem fachkundigen Kinogänger wohl am wahrscheinlichsten wegen Blade Runner bzw. der Alien-Filme ein Begriff sein dürfte, zeigt mit "Der Marsianer", dass er noch immer weiß, wie ein zünftiger Sci-Fi-Streifen auszusehen hat. So bietet der Film nicht nur recht ansehnliche Raumschiffsequenzen, sondern auch authentisch wirkende (Mars-)Schauplätze (zugegeben, um die Mars-Oberfläche zu simulieren braucht man eigentlich nur in die nächstgelegene Wüste zu fahren und ein wenig mit dem Rotfilter spielen…). Doch nicht nur die Erfahrung Ridley Scotts als Regisseur trägt viel zum Gelingen des Filmes bei, auch Matt Damon, den ich mir zu Beginn nicht so recht als sarkastischen Marsgestrandeten vorstellen konnte, der einen mehrere Stunden fast im Alleingang unterhalten soll, hätte letztendlich kaum besser gecastet werden können. So weiß er auch auf langer Strecke mit der Darstellung von Watneys verzweifelt-entschlossenem Charakter zu überzeugen.

Fazit: "Der Marsianer – Rettet Mark Watney" ist ein Sci-Fi-Streifen ohne größere Fehler, der es seit Langem mal wieder geschafft hat mich zu begeistern und bis zum Ende mitzunehmen. Neben der wirklich guten Performance von Matt Damon, mit dem der Film steht und fällt, einer spannenden, wenn auch nicht wirklich innovativen Geschichte und einer dank Ridley Scott auch für das Auge einwandfreien Umsetzung, bekommt der Zuschauer hier einen Science-Fiction-Streifen geboten, der sich von der Konkurrenz durchaus abzuheben weiß.

Wertung:8 von 10 Punkten
Marcel Wetzel
(Bilder © 2015 20th Century Fox)


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