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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: In the Hands of the Prophets
Episodennummer: 1x20
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 20. Juni 1993
Erstausstrahlung D: 29. Mai 1994
Drehbuch: Robert Hewitt Wolfe
Regie: David Livingston
Hauptdarsteller: Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller: Louise Fletcher als Vedek Winn, Rosalind Chao als Keiko O'Brien, Robin Christopher als Neela, Philip Anglim als Vedek Bareil, Michael Eugene Fairman als Vendor u.a.

Kurzinhalt: Vedek Winn ist eine der geistigen Führer Bajors, die sich zudem Hoffnungen darauf machen kann, zur nächsten Kai ernannt zu werden. Sie stattet der Raumstation Deep Spice Nine einen Besuch ab, und sucht dabei u.a. auch Keikos Schule auf. Erschüttert nimmt sie zur Kenntnis, dass dort nur die wissenschaftlichen Ansichten der Föderation gelehrt werden, was das Wurmloch und die darin lebenden Wesen betrifft. Sie verlangt von Keiko, auch die Sicht der gläubigen Bajoraner zu lehren, die das Wurmloch für ihren himmlischen Tempel und die Wurmlochwesen als die Propheten ansehen. Doch Keiko besteht darauf, Wissenschaft zu lehren, und keine Religion. Angestachelt von Vedek Winn, beginnen die Bajoraner auf der Station schon bald, gegen Keiko und ihre Schule Stimmung zu machen. Einige Bajoraner verweigern sogar die Arbeit, und behaupten, sie seien krank. Commander Sisko reist nach Bajor, um sich mit einem gemäßigteren Vedek, Bareil, zu treffen, und ihn dazu zu ersuchen, für ihre Seite zu intervenieren. Doch dieser befürchtet, dass es seine Chancen als Kai gewählt zu werden schmälern könnte, falls er für Sisko Stellung bezieht. Schließlich eskaliert die Lage auf der Station, als auf die Schule ein Bombenanschlag verübt wird, bei dem zum Glück niemand zu Schaden kommt. Nun sieht sich Bareil doch dazu gezwungen, nach Deep Space Nine zu fliegen, um die Gemüter zu beruhigen. Doch genau darauf hat Vedek Winn nur gewartet…

Denkwürdige Zitate: "Be careful who you share your jumja with."
(Keiko lässt ihrem Mann eine kleine Warnung zukommen.)

"Ships are safely guided through the passage by the hands of the Prophets."
"In a manner of speaking."
"Not apparently in your manner of speaking."
(Vedek Winn stößt sich an Keikos Unterricht.)

"Seek the Prophets."
"Seek them yourself."
(O'Briens ungehaltene Antwort an den geschäftsunwilligen Händler.)

"There's a Bajoran convention on the station I didn't know about? Thanks, Odo. I need to call in more dabo girls."
"It's not a convention. They're from an orthodox spiritual order coming to support Vedek Winn's efforts to keep the Bajoran children out of school."
"Orthodox? In that case, I'll need twice as many dabo girls. These spiritual types love those dabo girls."
(Quark hat von den Geistlichen Bajors keine allzu hohe Meinung.)


Review von Christian Siegel: Episodenbild (c) CBS "Blasphemie" wäre als ganz normale, reguläre Folge ja schon dürftig genug… aber als Staffelfinale ist sie eine einzige Enttäuschung. Zugegeben, es ist insofern ein passender Abschluss für die erste Staffel, als sie nicht nur inhaltlich sondern auch qualitativ an den mäßigen Pilotfilm anknüpft, und meine insgesamt eher zurückhaltende Meinung zur ersten Staffel perfekt zusammenfasst bzw. bestätigt. Und natürlich waren auch nicht alle TNG-Staffelenden immer toll – man denke nur an "Kraft der Träume". Im Vergleich zu der Folge schneidet "Blasphemie" ja gar nicht mal so schlecht ab. Der Punkt ist halt nur: Man sollte meinen, die "Star Trek"-Macher wüssten es mittlerweile besser, bzw. hätten dazugelernt. Immerhin waren alle Staffelfinale ab "In den Händen der Borg" phantastisch bis zumindest sehr gut. Warum man sich hier nun für so eine undramatische Folge entschieden hat, die genauso gut eine ganz normale Episode hätte sein können – und somit auch auf einen Cliffhanger bzw. eine Doppelfolge verzichtete – erschließt sich mir nicht. Jedenfalls sorgt man mit "Blasphemie" für einen ziemlich unspektakulären, unaufregenden und uninteressanten Abschluss der ersten Staffel.

Schon allein die Grundidee dahinter fand ich nicht sonderlich überragend. Ja, "Star Trek" hat sich schon immer von aktuellen Ereignissen beeinflussen lassen, und wer meine Reviews gelesen hat weiß, dass ich grundsätzlich viel Potential darin sehe, aktuelle Themen in ein SF-Setting zu übertragen und ihnen so neue Facetten abzugewinnen. Aber genau das ist bei "Blasphemie" nun mal eben nicht der Fall: Man übernimmt einfach die Thematik von religiösen Fanatikern, welche im mildesten Fall wollen, dass in den Schulen Kreationismus als wissenschaftliche Theorie gelehrt wird, und im schlimmsten Fall die Evolutionslehre verbieten wollen, und überträgt sie praktisch 1:1 nach Deep Space Nine. Hier wird die Thematik nicht aus einem neuen Blickwinkel betrachtet, sie durch Überspitzung verschärft oder ihr neue Gesichtspunkte abgerungen. Man verwendet nicht das SF-Setting, um die Thematik näher zu beleuchten, sondern man nimmt die Thematik, um das SF-Setting zu bereichern. Ersteres kann prima funktionieren, letzteres tat es zumindest im vorliegenden Fall für mich leider nicht. Zumal mir das ganze viel zu überzeichnet war, und sich die Bajoraner viel zu schnell und zu zahlreich von Vedek Winn vereinnahmen ließen. Auch mit ihr als Figur konnte ich wenig bis gar nichts anfangen. Sie ist zwar zugegebenermaßen ein überaus hassenswerter und verabscheuungswürdiger Bösewicht, ich hätte es aber vorgezogen, wenn man sie nicht so völlig schwarz gezeichnet hätte. Es hätte schon mehr als gereicht, wäre sie "nur" eine religiöse Fanatikerin gewesen, aber dass sie darüber hinaus all dies nur initiiert hat, um ihr Komplott zur Ermordung Bareils in Gang zu bringen, war mir dann doch etwas zu viel des Guten. Und generell hat die ganze Handlung rund um die Schule für mich nicht wirklich funktioniert, fand ich sie bestenfalls langweilig und schlimmstenfalls nervig.

Episodenbild (c) CBS Sehr enttäuschend war auch alles rund um die Verräterin, einfach, da man das darin enthaltene Potential voll und ganz verschenkte und die betreffende Wendung, da wir die Figur bislang nicht kannten, wirkungslos verpufft. Zugegeben, in der letzten Folge war sie kurz mal im Hintergrund zu sehen, wirklich Eindruck hat sie dabei aber nicht hinterlassen. Bei "Voyager" hat man eine ähnliche Offenbarung um einiges besser gehandhabt. Schade drum! Und auch die Umsetzung des Showdowns war eher dürftig. Die Zeitlupe war viel zu überdramatisch und wirkte aufgesetzt. Zudem fragte ich mich ständig, warum nicht endlich mal jemand Odo verständigt. Wäre das nicht eigentlich sein Job? Positiv fiel mir in erster Linie nur auf, dass man sich hier auf angenehm kritische Art und Weise mit religiösem Fanatismus auseinandersetzt, und dabei auch eine klare Trennlinie zwischen diesem und Religion bzw. Glauben an sich zieht. Letzteres wird auch hier wieder durchaus respektvoll behandelt, ersteres hingegen – zu Recht – angeprangert. Und dank seines bedächtigen Vorgehens, seiner netten Rede auf der Promenade und Avery Brooks' autoritärer Präsenz gewann Commander Sisko bei mir endlich mal Punkte. Als Ausbeute für ein Staffelfinale ist dies aber leider doch eher dürftig.

Fazit: ch hab's geschafft! Nachdem ich vor rund zehn Jahren bei meinem Versuch, mir die Serie noch einmal anzuschauen, ca. zur Mitte der Staffel ausgestiegen bin, habe ich diesmal bis zum bitteren Ende durchgehalten. Und bitter ist im Falle von "Blasphemie" leider durchaus treffend ausgedrückt. Zugegeben, es gab auch schon schlechtere "Deep Space Nine"-Folgen, aber als Staffelfinale ist sie eine ordentliche Enttäuschung. Der Hauptplot rund um die Schule und Vedek Winns Aktionismus hat für mich so gut wie gar nicht funktioniert – nicht zuletzt, da man nicht etwa das SF-Setting verwendete, um diesem Thema neue Facetten abzugewinnen, sondern vielmehr die Thematik einfach auf Deep Space Nine übertrug, um so die Folge mit einem interessanten Plot auszustatten. Was zumindest in meinem Fall überhaupt nicht funktioniert hat. Auch Vedek Winn – aka die Frau mit dem Sydney-Opernhaus-Gedächtnishut – war mir viel zu einseitig gezeichnet; einfach "nur" eine religiöse Fanatikern hätte ich gegenüber einen für ihre eigenen Zwecke intrigierenden Schlange entschieden vorgezogen. Zudem fand ich die Figur unerträglich – nun könnte man einwenden, dass es genau so ja auch sein soll, nur macht das halt die Folge um nichts erträglicher und/oder angenehmer. Last but not least verpuffte auch die Offenbarung rund um die Verräterin mangels Kenntnis der Figur völlig wirkungslos. Positiv fand ich in erster Linie die Kritik an religiösem Fanatismus, einzelne – teils amüsante – Momente, sowie Siskos starke Rede nach ca. zwei Dritteln der Folge. Und immerhin muss ich den Machern attestieren, mit "Blasphemie" insofern ein überaus passendes Staffelfinale geschaffen zu haben, als es die – in meinen Augen doch eher mäßige – durchschnittliche Qualität von Season 1 sehr treffend wiederspiegelt. Ein triumphaler und/oder begeisternder Abschluss wäre mir aber dennoch lieber gewesen.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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