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Discworld: Carpe Jugulum Drucken E-Mail
Die Hexen von Lancre nehmen es mit Vampiren auf Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 03 Oktober 2015
 
Titel: "Carpe Jugulum"
Deutscher Titel: "Ruhig Blut!"
Bewertung:
Autor: Terry Pratchett
Umfang: 425 Seiten
Verlag: Corgi Books
Veröffentlicht: November 1998
ISBN: 978-0-552-14615-9
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: König Verence und Magrat freuen sich über ihr erstes Kind. In einer feierlichen Zeremonie soll ihre Tochter nun ihren Namen erhalten, verlesen von Mightily Oats, einem Priester des Gottes von Om. Generell möchte König Verence die Fortschrittlichkeit seines Königreichs beweisen, in dem er alle möglichen Wesen zu diesem Fest einlädt – immerhin steht das Jahrhundert des Flughunds kurz bevor, da ist es Zeit, alte Vorurteile endlich hinter sich zu lassen. Und so kommt es, dass er auch einen Vampirclan aus Überwald, angeführt von Graf de Magpyr, in sein Königreich einlädt. Die Vampire behaupten zwar ebenfalls, ihre blutrünstigen Traditionen hinter sich lassen zu wollen, in Wahrheit nutzen sie jedoch nur ihre hypnotischen Fähigkeiten, um das gesamte Königreich um den Finger zu wickeln. Das ganze Königreich? Nein. Denn die Hexen von Lancre – Esme "Granny" Weatherway, Gytha "Nanny" Ogg, Königin Magrat und Agnes Nitt – verbünden sich, um ihnen die Stirn zu bieten…

Review: Nach Rincewind zählen die Hexen von Lancre ja zu meinen absoluten Lieblingsfiguren von der Scheibenwelt. Nach dessen letztem Abenteuer "The Last Continent" hat mich nun aber auch deren jüngster Roman ein bisschen enttäuscht. Irgendwie dauerte es diesmal recht lange, bis es dem Roman gelang, mich so richtig zu packen. Einiges fühlte sich rückwirkend betrachtet narrativ auch eher unnötig an, wie z.B. die Suche nach Granny Weatherwax und ihre Weigerung, sich ihnen anzuschließen. Irgendwie macht man daraus in weiterer Folge nicht wirklich etwas, denn kurz darauf ist sie dann ja ohnehin mittendrin in der Geschichte. Da sie in "Carpe Jugulum" überwiegend ihr eigenes Süppchen kocht, und in weiterer Folge auch Agnes von den anderen getrennt wird, fehlte mir auch das typische Zusammenspiel unter den Hexen. Und generell hatte ich irgendwie den Eindruck, dass die Handlung diesmal auf zu viele Figuren verstreut war, so dass kaum jemand von ihnen zur Geltung kam. Granny, Nanny, Magrat, Agnes, Mightily Oats, der Vögelkundler, König Verence, der Graf, Vlad, Lacrimosa, Igor… das war dann doch etwas zu viel, um ihnen allen gerecht zu werden. Last but not least: Ich erlaube mir, meine Englisch-Kenntnisse für überdurchschnittlich hoch zu halten, aber selbst ich fand "Carpe Jugulum" an einigen Stellen mühsam. Vor allem dath thtändige Gelithpel von Igor erforderte beim Lethen meine volle Aufmerkthamkeit. Und bei den Kobolden habe ich überhaupt w.o. gegeben.

Um die Kirche im Dorf zu lassen: Selbst ein – meines Erachtens – nicht mehr ganz so überragender Scheibenwelt-Roman ist natürlich immer noch ein guter Scheibenwelt-Roman mit zahlreichen Stärken. Vor allem Terry Pratchetts Humor gelang es wieder einmal, mich köstlich zu amüsieren, wobei sich vor allem in den Dialogen zwischen den Hexen – insbesondere Nanny und Agnes bzw. später dann Nanny und Magrat – zahlreiche witzige (oftmals schlüpfrig-doppeldeutige) Stellen finden ließen (Beispiele gefällig? "If we was men, we'd be talking about layin' down our lives for the country. As women, we can talk about laying down.", "I haven't got my hands on a Johnson for ages…" oder auch "I really don't think I could be goin' out with a man with a limp." "Limp what?" – und Nannys geschockte Reaktion auf letztere schelmische Frage von Magrat). Auch die Umsetzung des Vampir-Mythos – der hier sogleich, in Form von Igor als ihrem treuen Diener, mit Frankensteins Monster vermischt wird – kann mit einigen originellen und lustigen Einfällen sowie witzigen Anspielungen aufwarten. Und nach noch etwas mäßigem Beginn konnte mir das Finale dann wieder sehr gut gefallen. Dennoch, ganz so unterhaltsam, witzig und/oder clever wie so manch früheren Scheibenwelt-Roman fand ich "Carpe Jugulum" halt leider nicht, und insgesamt würde ich ihn knapp als den bisher schwächsten Einsatz der Lancre-Hexen einstufen.

Fazit: Zwar hat mich auch "Carpe Jugulum" wieder gut unterhalten, zu meinen Favoriten unter den Scheibenwelt-Romanen kann ich ihn jedoch nicht zählen. Dafür war mir der Roman irgendwie zu zerfahren, musste Pratchett mit zu vielen Figuren jonglieren, fehlte mir für lange Zeit ein klarer roter Faden, und verlief mir das eine oder andere auch zu sehr ins Leere. Zudem fand ich das Buch teilweise schwer bzw. anstrengend zu lesen, insbesondere bei Igor und den Kobolden. Und da die Hexen die meiste Zeit voneinander getrennt oder maximal in Zweiergruppen unterwegs sind, kam die typische Dynamik zwischen ihnen diesmal leider kaum zur Geltung. Wenn sie das tat, vermochten die – teils schlüpfrig-zweideutigen – Dialoge aber wieder einmal köstlich zu amüsieren. Generell war "Carpe Jugulum" gewohnt gewitzt geschrieben, und wartete mit einigen amüsanten und/oder cleveren Ideen oder auch Anspielungen auf die typischen Vampir-Mythen auf. Und vor allem die letzten 50-75 Seiten konnten mir dann sehr gut gefallen. Den Weg dorthin fand ich nur halt leider teilweise etwas holprig.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel






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