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Christopher Lee's erster Auftritt als Graf Dracula Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 03 Oktober 2015
 
Halloween-SPECiAL

 
Dracula
Originaltitel: Horror of Dracula
Produktionsland/jahr: UK 1958
Bewertung:
Studio/Verleih: Hammer Films
Regie: Terence Fisher
Produzenten: U.a. Anthony Hinds & Michael Carreras
Drehbuch: Jimmy Sangster
Filmmusik: James Bernard
Kamera: Jack Asher
Schnitt: Bill Lenny
Genre: Horror
Kinostart Deutschland: 12. Dezember 1958
Kinostart USA: 08. Mai 1958
Laufzeit: 82 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Peter Cushing, Christopher Lee, Michael Gough, Melissa Stribling, Carol Marsh, Olga Dickie, John Van Eyssen, Valerie Gaunt, Janina Faye, Barbara Archer u.a.


Kurzinhalt: Jonathan Harker tritt im Schloss von Graf Dracula eine Stelle als Archivar an. Dabei handelt es sich jedoch nur um einen Vorwand: In Wahrheit weiß er ganz genau, um wen bzw. was es sich bei Dracula handelt, und er reist in sein Schloss, um seiner Schreckensherrschaft ein Ende zu bereiten. Doch ehe er einen Pfahl ins Herz des Vampirs schlagen kann, gelingt es diesem, ihn zu beißen. Ein paar Tage später reist Doctor Van Helsing, ein guter Freund von Kollege von Harker, in jenen Ort, in dem dieser zuletzt gesehen wurde, und stößt auf dessen Tagebuch. Dem Bruder von Harkers Verlobter, Lucy, teilt er jedoch vorerst nicht die wahren Hintergründe seines Todes mit. Jedoch wird er alsbald hellhörig, als er erfährt, dass Lucy wegen Anämie behandelt wird. Hat sie etwa Graf Dracula heimgesucht, um sich so an Harker vor den Tod an seiner Vampirbraut zu rächen? Zusammen mit Lucys Bruder Arthur versucht Doctor Van Helsing, den Fürsten der Finsternis aufzuhalten…

Review: Szenenbild. In seiner unfassbar langen, fast 70 Jahre umfassenden Schauspielkarriere ist Christopher Lee in so manche bekannte Rolle geschlüpft, wie z.B. Scaramanga in "Der Mann mit dem goldenen Colt", Saruman in "Der Herr der Ringe" oder Graf Dooku in den "Star Wars"-Prequels. Am berühmtesten werden aber wohl immer seine ikonischen Auftritte als Graf Dracula bleiben, den er in insgesamt neun Filmen (davon sieben aus der legendären Hammer-Films-Reihe) verkörperte – und dabei die Messlatte für alle Schauspieler, die danach in die gleiche Rolle schlüpfen sollten, unfassbar (und unerreichbar?) hoch legte. Für viele ist dabei sein erster Auftritt in "Dracula" auch sogleich sein bester, und auch wenn der Film mittlerweile fast 60 Jahre auf dem Buckel hat und dementsprechend ein bisschen altbacken wirkt, so kann er nichtsdestotrotz auch heute noch gefallen – nicht zuletzt dank Christopher Lees ungemein charismatischer und ausdrucksstarker Performance. Dank seiner eindrucksvollen, beherrschenden Leinwandpräsenz prägt er den Film maßgeblich, und überzeugt dabei sowohl als bedrohlicher, angsteinflößender Gegner wie auch als finsterer Verführer.

Ein vergleichsweise unbesungener Held des Films ist für mich Terence Fisher. Dieser fleißige Regisseur hat in den 50er und 60ern in zahlreichen (insbesondere Hammer-)Filmen Regie geführt, und erwies sich dabei immer wieder als großes Talent wenn es darum geht, aus einem kleinen Budget das Optimum herauszuholen. Auch bei "Dracula" ist sein inszenatorisches Talent unverkennbar, und versteht er es, die teils opulenten Sets sowie die ausdrucksstarken Schauspieler gekonnt und effektiv in Szene zu setzen, und den Film mit so manch denkwürdiger und hervorstechender Einstellung (wie z.B. Draculas Schatten, oder auch, wie dieser bei Lucy in der Tür steht) zu schmücken. Sehr gelungen, clever und effektiv finde ich auch den Aufbau des Films. Angesichts der Tatsache, dass dieser mit einem Tagebucheintrag von Jonathan Harker beginnt, und wir zu Anfangs dessen Voice Over-Kommentare hören, würde man sich als unbedarfter Zuschauer eigentlich erwarten, dass wir ziemlich den gesamten Film aus seiner Perspektive erleben werden. Hier spielt man geschickt mit der Erwartungshaltung des Zuschauers bzw. den typischen Stilmitteln in Filmen, so dass Harkers frühes Ableben bei der Erstsichtung (hoffentlich) schockiert. Auch danach gibt es noch die eine oder andere durchaus überraschende Wendung, wie z.B., dass Dracula sich an ihm für den Tod seiner Vampir-Braut rächt, in dem er nun Lucy heimsucht, oder auch der Standort des Sarges, in den er sich unter Tags zurückzieht. Was den Film für mich ebenfalls auszeichnet, ist die methodische und teils schon fast an einen Detektiv gemahnende Vorgehensweise von Doktor Van Helsing. Und auch der gelegentlich eingestreute und zeitlose Humor (wie rund um den bestechlichen Zollbeamten) wertet den Film für mich durchaus auf.

Szenenbild. In erster Linie ist es aber natürlich die Besetzung, die besticht – wobei Christopher Lee mit Peter Cushing einen würdigen, ihm in Leinwandpräsenz kaum nachstehenden Gegenspieler spendiert bekommt. Dementsprechend stechen auch ihre – leider allzu wenigen – gemeinsamen Szenen ganz besonders hervor. Generell fand ich seine Leistung als Van Helsing klasse – ich kann verstehen, dass man ihn ein Jahr später auch für Sherlock Holmes in "Der Hund der Baskervilles" gecastet hat (wo er übrigens auch wieder mit Christopher Lee, der Sir Henry spielte, vereint wurde), da die beiden Rollen teilweise durchaus Ähnlichkeiten aufweisen. Auch der Rest der Besetzung weiß zu gefallen, wobei für mich vor allem noch Michael Gough (der Jahrzehnte später Butler Alfred in den vier "Batman"-Filmen der 80er/90er spielen sollte) hervorstach. Aber auch Melissa Stribling und Carol Marsh konnten in ihren – wenn auch aufgrund der damaligen Zeit leider eher schwachen – Frauenfiguren durchaus gefallen. Insgesamt erweist sich die Besetzung jedenfalls neben den beeindruckenden Sets und Terence Fishers großartiger Inszenierung als die größte Stärke des Films.

Fairerweise muss man allerdings auch festhalten, dass die Zeichen der Zeit an "Dracula" nicht spurlos vorübergegangen sind. Gerade auch für all jene, die mit modernen Horrorfilmen voller Surround-Sound-Atmosphäre und effektiver Schockeffekte aufgewachsen sind, dürfte "Dracula" wohl wenig echte Spannung oder gar Schrecken bereithalten – etwas, dass dem Film jedoch objektiv nicht vorzuwerfen ist. Für damalige Verhältnisse und in Anbetracht der damaligen technischen und inszenatorischen Möglichkeiten war er durchaus auf der Höhe der Zeit. Was man ihm jedoch zugegebenermaßen schon anmerkt – und warum er in meinen Augen auch etwas schlechter gealtert ist als z.B. "Frankenstein" – ist die doch recht geradlinige Geschichte, die er erzählt. Wo der soeben genannte, beispielhaft angeführte "Frankenstein" z.B. aufgrund der mitreißenden Thematik mich auch heute immer noch begeistern kann, fehlt ein ähnlicher dramatischer Haken, der den Zuschauer auch abseits der veralteten Inszenierung packen würde. Die Story ist halt doch wenig komplex bzw. Schwarz und Weiß sehr klar verteilt. Interessant fand ich in erster Linie, dass Van Helsing einen schweren Fehler begehen und sich von Dracula austricksen lassen darf. Und auch die Idee, dass sich Dracula an Harker rächt, in dem er dessen Verlobte heimsucht, fand ich interessant. Davon abgesehen sticht "Dracula" inhaltlich aber nicht unbedingt hervor. Zudem gibt es auch die eine oder andere kleinere logische Schwäche. So fragt man sich zu Beginn z.B., warum Harker nicht zuerst Dracula selbst ermordet hat, ehe er sich seiner Vampirbraut zuwendet. Seltsam auch die Art und Weise, wie man Mina am Ende durch eine Bluttransfusion rettet – hätte man die gleiche Behandlung nicht zuvor auch schon bei Lucy anwenden können? Und was ist das eigentlich bitte schön für ein Arzt, der bei Lucy diese riesigen Bisswunden übersieht? Letztendlich sollte man aber wohl angesichts des Alters des Films wohlwollend über solche und ähnliche Fragen hinwegsehen, und ihn einfach genießen.

Fazit: Szenenbild. "Dracula" gilt sowohl als einer der besten – wenn nicht gar der beste – Dracula- als auch Hammer-Film aller Zeiten. In beiden Fällen fühle ich mich nicht qualifiziert genug, um dazu eine Aussage zu treffen – wohl aber kann ich bestätigen, dass es sich bei ihm zu recht um einen der ganz großen Klassiker des Genres handelt. Die Sets sind teilweise großräumig und sehr beeindruckend. Zudem versteht es Terence Fisher – einer der besten und profiliertesten Regisseure seiner Zeit – sowohl diese als auch die Schauspieler eindrucksvoll in Szene zu setzen, und schmückt den Film generell mit einigen imposanten, denkwürdigen Einstellungen. Die größte Stärke von "Dracula" ist aber natürlich die Besetzung. Christopher Lee stellt in dieser Rolle wohl auch fast 60 Jahre später immer noch die Krönung dar. Mit seiner ungemein charmanten und charismatischen, aber auch bedrohlichen Ausstrahlung sowie seiner immensen Leinwandpräsenz prägt er den Film – wobei ihm Peter Cushing als Vampirjäger Van Helsing in nichts nachsteht. Ein besseres Duo hätte sich für diese Rollen wohl gar nicht finden lassen – weshalb ich es schade finde, dass den beiden, abseits des von Action dominierten Showdowns, kaum gemeinsame Szenen spendiert wurden. Dieser und weitere kleine Kritikpunkte, die in erster Linie dem Alter des Films – dass man diesen da und dort doch anmerkt – geschuldet sind, mögen eine noch höhere Wertung verhindern. Nichtsdestotrotz ist "Dracula" ein absoluter Klassiker des Horror-Genres, der auch heute noch begeistern kann.

Wertung:9 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1958 Hammer Films)


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